Kronjuwel (German Edition)
bereits sehr«, sagte Agent Fitzgerald und sah ihn an, »Wenn Sie schätzen müssten, wie viele Angreifer es insgesamt waren, was würden Sie sagen?«
»Schwierig«, erwiderte Noah und versuchte sich so gut er konnte an die vergangene Nacht zu erinnern, »Ich glaube sie sind in mehrere Richtungen ausgeströmt, um uns zu verfolgen, deshalb weiß ich es nicht genau. Aber da an uns mindestens fünf oder sechs dran waren, würde ich auf das doppelte tippen.«
Sie nickte abermals und notierte die Zahl, die Noah selbst auf dem Kopf stehenden erkennen konnte.
»Können Sie sich sonst noch an irgendein Detail erinnern? Irgendetwas, das Ihnen aufgefallen ist? Vielleicht Tätowierungen, besondere Kleidung, vielleicht besondere Farben.
Noah verzog den Mund und dachte angestrengt nach, doch so sehr er ihr auch helfen wollte, konnte er sich an keine derartigen Feinheiten erinnern.
»Tut mir leid. Es ging einfach zu schnell, außerdem war es bereits dunkel.«
»Nicht weiter tragisch«, meinte sie so, dass Noah nicht genau sagen konnte, ob sie es ernst meinte oder ob sie vielleicht doch enttäuscht darüber war.
»Das war es eigentlich auch schon«, sagte sie dann und blickte auf, »Ich habe schon einiges von Ihren Taten gehört. Sie haben Mr. Derrick Masters wohl das Leben gerettet.«
»Wenn Sie das sagen«, meinte Noah und lächelte dabei mild, »Ich hatte so eine Panik, dass ich mich noch nicht einmal mehr genau daran erinnern kann.«
Sie lachte und stand auf, um ihm die Tür zu öffnen.
»Haben die gesagt, wie lange die Wunde brauchen wird?«, fragte sie als er wieder auf den Flur trat und blickte dabei auf den Verband.
»Die Kugel hat das ein oder andere kleine Gefäß erwischt. Deshalb werde ich wohl ein paar Wochen lang regelmäßig zum Arzt gehen müssen, um sicherzugehen, dass alles so heilt, wie es soll.«
»Und Masters?«
»Sie operieren ihn noch, aber was ich zuletzt gehört habe klang recht hoffnungsvoll.«
»Das ist gut«, sagte Agent Fitzgerald und wirkte dabei tatsächlich erleichtert, auch wenn sie Derrick noch nicht einmal persönlich getroffen hatte.
Auswege
Durch die Lautsprecheranlage erklang blechern die kaum zu verstehende Stimme der Flughafensprecherin, die auf geänderte Abflugzeiten zweier internationaler Flüge hinwies und zum letzten mal für eine Maschine nach San Francisco aufrief. Noah hörte gar nicht richtig hin. Seine Aufmerksamkeit galt der großen Anzeigetafel, auf der in gelben Lettern auf schwarzem Grund ihr Flug nach Eugene als ,on time‘ vermerkt war, was nicht gerade zu seiner Beruhigung beitrug. Sie standen in der Wartehalle des Flughafens von San Diego. Es war mittlerweile Abend geworden, bis alle Teilnehmer sich der Befragung unterzogen hatten. Zudem war jedem der Reisenden psychologische Unterstützung angeboten worden, falls sie das Gefühl hatten, mit der Situation nicht alleine fertig zu werden, und weil mehrere der anderen diese in Anspruch genommen hatten, waren sie erst um halb fünf in Richtung des Flughafens aufgebrochen. So standen sie zu sechst in der Halle vor dem Check-In Schalter und warteten darauf, ihre Bordkarten abzuholen. Einer nach dem anderen trat vor und ließ sich für seinen jeweiligen Flug seine Unterlagen geben. Als sie alle bedient worden waren, sammelten sie sich noch einmal vor dem Zugang zu den Gates.
Er war nur noch eine halbe Stunde davon entfernt in einen Flieger nach Oregon zu steigen und noch immer wusste er nicht, was er mit dem Artefakt in seinem Bordgepäck anfangen sollte. Er wusste, dass er es unmöglich mit in das Flugzeug nehmen konnte, allein bei der Sicherheitskontrolle würde es sofort auffallen, wenn er den Checkpoint mit einer mehrere Kilogramm schweren Steinplatte durchlaufen wollte. Unter dem Vorwand Derrick zu besuchen war Noah noch kurz zuvor gleich nach der Befragung durch das FBI zurück ins Krankenhaus gefahren. Zu seiner Überraschung war die Operation bereits beendet gewesen, doch man hatte ihm gesagt, dass Derrick noch zu geschwächt sei, um einen Besucher zu empfangen.
Also war Noah direkt zum hintergründigen Teil seines Besuches übergegangen und war in die Besuchertoiletten im unteren Stockwerk zurück gekehrt. Wie er gehofft hatte, war es niemandem aufgefallen, dass man sich an dem Lüftungsschacht zu schaffen gemacht hatte und er konnte die Steintafel ohne Probleme wieder aus dem Versteck hervorholen und in seinen Rucksack stecken.
»Das war es dann wohl«, sagte Cain in die Runde und Noah konnte deutlich
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