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Krumme Touren in Texas

Krumme Touren in Texas

Titel: Krumme Touren in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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umbringen lassen?«
    Sie riß die Augen auf, und ihre Kinnlade fiel
    runter. »Nein! Natürlich nicht. Ich weiß nicht, wer
    ihn umgebracht hat. Deshalb brauche ich deine
    Hilfe.«
    »Warum wurde er in deinem Büro ermordet?
    Jemand wollte dir den Mord anhängen. Warum?
    Oder hast du ihn umgelegt und Charlotte als Alibi
    benutzt?«
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    »Ich war’s nicht! Ich weiß überhaupt nichts davon!
    Du mußt mir glauben. Auch wenn ich so einiges
    verzapft habe, für mich hört es bei Mord auf, Hollis.«
    Ich starrte sie an und fragte mich, ob sie die
    Wahrheit sagte oder nur hervorragend lügen konnte.
    Beides war möglich.
    »Hast du gesehen, wie Chuckie getötet wurde?«
    fragte sie stockend.
    Ich nickte. »Chuckie schlief, als es ihn erwischte. Er
    hat nicht gemerkt, wie er ausgeknipst wurde«, log
    ich. Erleichterung ergoß sich in ihr Gesicht, und sie
    schluchzte laut auf.
    Ich ging zum Fenster und schaute mir den Regen
    an, bis sie mit Weinen fertig war.
    »Ich habe meinen Bruder geliebt«, sagte sie
    schließlich. »Er war nicht sehr schlau, und er war
    süchtig, aber außer ihm hatte ich keine Familie. Er
    war viel jünger als ich, und ich habe mich seit unserer
    Kindheit um ihn gekümmert.«
    »War es Chuckie, der versucht hat, Cecil – den
    alten Mann in der Innenstadt – zu töten?«
    »Ja. Cecil ist Chuckie an jenem Nachmittag zur
    Kirche gefolgt und wollte Geld von uns für sein
    Schweigen über Chuckies Vergangenheit. Ich
    vermute, Chuckie ist ihm gefolgt, als er ging, und hat
    versucht ihn umzubringen. Glaub mir, ich hätte ihn
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    daran gehindert, wenn ich gewußt hätte, was er
    vorhat. Er erzählte mir noch am selben Abend, was
    er getan hatte. Da wurde mir klar, daß es mit ihm
    und den Drogen so nicht weitergehen konnte. Bitsy
    und ich haben ihn zum Haus in der Fourteenth Street
    gebracht. Tony sollte ihn da festhalten, bis wir ihn
    vom Heroin runter hatten.«
    So weit, so gut. »Ich nehme an, Tony ist der Mann
    mit den Mokassinschlangenaugen. Also, warum hat
    Tony ihn umgebracht?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hat Tony für dich gearbeitet?«
    »So was Ähnliches. Er ist vor ein paar Wochen von
    einem alten Bekannten zu mir geschickt worden.
    Vielleicht hat Tony nur gedacht, er tut mir einen
    Gefallen. Er sagte, er sei in mich verliebt.«
    Wer eigentlich nicht? »Wer war der Bekannte, der
    Tony zu dir geschickt hat?«
    »Hab’ ich vergessen«, sagte sie.
    »Hör auf zu lügen. Ich kann dir nicht helfen, wenn
    du dauernd lügst«, sagte ich wütend.
    »Ich kann mich wirklich nicht erinnern.«
    »Dann kann ich ja gehen. So kommen wir kein
    Stück weiter.«
    »Nur zu, geh doch. Aber wenn du ein Alibi für
    deine Freundin willst, läßt du mich besser nicht im
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    Stich. Ich brauche deine Hilfe. Im Gegenzug bin ich
    bereit, Charlotte das Alibi zu verschaffen, das sie
    braucht. Überleg es dir.«
    Ich mußte nicht lange überlegen. »Bei was soll ich
    dir helfen?«
    »Ich brauche dich, um Tony zu finden. Ich muß
    mit ihm sprechen.«
    »Du weißt nicht, wo er ist?«
    »Nein.«
    »Wie zum Kuckuck kommst du darauf, daß ich ihn
    finden kann?«
    »Weil du so was machst. Dinge aufklären. Du hast
    Verbindungen auf beiden Seiten des Gesetzes.«
    »Wer sind Dub und Earl?« fragte ich ruhig.
    »Wer?«
    »Die beiden Killer, die du mir letzte Nacht auf den
    Hals geschickt hast.«
    »Das behauptest du dauernd. Ich habe dir
    niemanden auf den Hals geschickt, und ich kenne
    niemanden, der so heißt. Ich weiß, du glaubst mir
    nicht, aber ich könnte keiner Fliege was zuleide tun.«
    Ich lachte herzhaft, dann erzählte ich ihr, was
    letzte Nacht passiert war. Sie schüttelte verwirrt den
    Kopf und sagte: »Mein Gott! Ich weiß nichts davon,
    und ich kenne keinen Dub oder Earl.«
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    »Was ist mit denen, die neulich abend auf mich
    geschossen
    haben,
    nachdem
    ich
    im
    Bestattungsinstitut war?«
    Sie schüttelte wieder den Kopf und zuckte die
    Achseln.
    »Du weißt mehr, als du mir erzählst«, knurrte ich.
    »Du hast mich für diese Schläger in eine Falle
    gelockt, als du mich gestern abend in dein Haus
    eingeladen hast.«
    »Ob du’s glaubst oder nicht, ich habe dich
    eingeladen, weil ich hoffte, die Nacht mit dir zu
    verbringen. Ich wollte mit dir schlafen, nicht dich
    umbringen lassen.«
    Meine Ohren glühten.
    Sie lachte, schlug verführerisch die Beine
    übereinander und belauerte mich wie die Katze das
    Mauseloch.
    Es wurde Zeit, daß ich mich auf die Reifen machte.
    Ich stand auf und rief meine

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