Krumme Touren in Texas
umbringen lassen?«
Sie riß die Augen auf, und ihre Kinnlade fiel
runter. »Nein! Natürlich nicht. Ich weiß nicht, wer
ihn umgebracht hat. Deshalb brauche ich deine
Hilfe.«
»Warum wurde er in deinem Büro ermordet?
Jemand wollte dir den Mord anhängen. Warum?
Oder hast du ihn umgelegt und Charlotte als Alibi
benutzt?«
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»Ich war’s nicht! Ich weiß überhaupt nichts davon!
Du mußt mir glauben. Auch wenn ich so einiges
verzapft habe, für mich hört es bei Mord auf, Hollis.«
Ich starrte sie an und fragte mich, ob sie die
Wahrheit sagte oder nur hervorragend lügen konnte.
Beides war möglich.
»Hast du gesehen, wie Chuckie getötet wurde?«
fragte sie stockend.
Ich nickte. »Chuckie schlief, als es ihn erwischte. Er
hat nicht gemerkt, wie er ausgeknipst wurde«, log
ich. Erleichterung ergoß sich in ihr Gesicht, und sie
schluchzte laut auf.
Ich ging zum Fenster und schaute mir den Regen
an, bis sie mit Weinen fertig war.
»Ich habe meinen Bruder geliebt«, sagte sie
schließlich. »Er war nicht sehr schlau, und er war
süchtig, aber außer ihm hatte ich keine Familie. Er
war viel jünger als ich, und ich habe mich seit unserer
Kindheit um ihn gekümmert.«
»War es Chuckie, der versucht hat, Cecil – den
alten Mann in der Innenstadt – zu töten?«
»Ja. Cecil ist Chuckie an jenem Nachmittag zur
Kirche gefolgt und wollte Geld von uns für sein
Schweigen über Chuckies Vergangenheit. Ich
vermute, Chuckie ist ihm gefolgt, als er ging, und hat
versucht ihn umzubringen. Glaub mir, ich hätte ihn
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daran gehindert, wenn ich gewußt hätte, was er
vorhat. Er erzählte mir noch am selben Abend, was
er getan hatte. Da wurde mir klar, daß es mit ihm
und den Drogen so nicht weitergehen konnte. Bitsy
und ich haben ihn zum Haus in der Fourteenth Street
gebracht. Tony sollte ihn da festhalten, bis wir ihn
vom Heroin runter hatten.«
So weit, so gut. »Ich nehme an, Tony ist der Mann
mit den Mokassinschlangenaugen. Also, warum hat
Tony ihn umgebracht?«
»Ich weiß es nicht.«
»Hat Tony für dich gearbeitet?«
»So was Ähnliches. Er ist vor ein paar Wochen von
einem alten Bekannten zu mir geschickt worden.
Vielleicht hat Tony nur gedacht, er tut mir einen
Gefallen. Er sagte, er sei in mich verliebt.«
Wer eigentlich nicht? »Wer war der Bekannte, der
Tony zu dir geschickt hat?«
»Hab’ ich vergessen«, sagte sie.
»Hör auf zu lügen. Ich kann dir nicht helfen, wenn
du dauernd lügst«, sagte ich wütend.
»Ich kann mich wirklich nicht erinnern.«
»Dann kann ich ja gehen. So kommen wir kein
Stück weiter.«
»Nur zu, geh doch. Aber wenn du ein Alibi für
deine Freundin willst, läßt du mich besser nicht im
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Stich. Ich brauche deine Hilfe. Im Gegenzug bin ich
bereit, Charlotte das Alibi zu verschaffen, das sie
braucht. Überleg es dir.«
Ich mußte nicht lange überlegen. »Bei was soll ich
dir helfen?«
»Ich brauche dich, um Tony zu finden. Ich muß
mit ihm sprechen.«
»Du weißt nicht, wo er ist?«
»Nein.«
»Wie zum Kuckuck kommst du darauf, daß ich ihn
finden kann?«
»Weil du so was machst. Dinge aufklären. Du hast
Verbindungen auf beiden Seiten des Gesetzes.«
»Wer sind Dub und Earl?« fragte ich ruhig.
»Wer?«
»Die beiden Killer, die du mir letzte Nacht auf den
Hals geschickt hast.«
»Das behauptest du dauernd. Ich habe dir
niemanden auf den Hals geschickt, und ich kenne
niemanden, der so heißt. Ich weiß, du glaubst mir
nicht, aber ich könnte keiner Fliege was zuleide tun.«
Ich lachte herzhaft, dann erzählte ich ihr, was
letzte Nacht passiert war. Sie schüttelte verwirrt den
Kopf und sagte: »Mein Gott! Ich weiß nichts davon,
und ich kenne keinen Dub oder Earl.«
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»Was ist mit denen, die neulich abend auf mich
geschossen
haben,
nachdem
ich
im
Bestattungsinstitut war?«
Sie schüttelte wieder den Kopf und zuckte die
Achseln.
»Du weißt mehr, als du mir erzählst«, knurrte ich.
»Du hast mich für diese Schläger in eine Falle
gelockt, als du mich gestern abend in dein Haus
eingeladen hast.«
»Ob du’s glaubst oder nicht, ich habe dich
eingeladen, weil ich hoffte, die Nacht mit dir zu
verbringen. Ich wollte mit dir schlafen, nicht dich
umbringen lassen.«
Meine Ohren glühten.
Sie lachte, schlug verführerisch die Beine
übereinander und belauerte mich wie die Katze das
Mauseloch.
Es wurde Zeit, daß ich mich auf die Reifen machte.
Ich stand auf und rief meine
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