Krumme Touren in Texas
bösartige Wachhündin,
die auf dem Sofa zusammengerollt geschlafen hatte.
»Nimmst du Reißaus?« Jasmine lachte.
»Darauf kannst du Gift nehmen. Ich ruf dich an,
sobald ich etwas rausgefunden habe. Weißt du, wo
Tony sich rumtreibt?«
Sie schüttelte den Kopf, dann sagte sie: »Er hat
mal eine Kneipe erwähnt, die Grüner Papagei heißt.«
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»Na, das vereinfacht die Sache wenigstens.« Ich
nickte ihr zu, sammelte Anice ein, rannte im Galopp
aus dem Haus zu Parks Auto, brachte es mit einem
Fußtritt auf Touren und brauste kiesspritzend vom
Parkplatz.
Rote, grüne, lila und rosa Neonlichter blinkten hell
im Regen, als ich Richtung Innenstadt fuhr. Der
Harrisburg Boulevard sah nachts bei Regen besser
aus – wie eine alternde Hure im trüben rosa Licht
einer Bar nach etlichen Whiskeys in einer langen
heißen Sommernacht.
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Ich ließ mich vor der Polizeiwache nieder wie eine
schillernde grüne Schmeißfliege auf einem besonders
widerlichen Haufen unsäglicher Sauereien.
»Sollen wir?« fragte ich Anice und deutete mit
dem Kopf zu dem Gebäude, das mehr braune Schuhe
beherbergte als eine Florsheim-Schuhfabrik. Sie
nickte widerstrebend, also steckte ich sie in meinen
Regenmantel, legte einen Sprint zur Tür hin und
spritzte durch schwarze Pfützen, die den bläulichen
Schein der Straßenlaternen spiegelten. Wir waren
klatschnaß und meine Schuhe quatschten, als wir in
den großen Raum schlenderten, in dem die
Mordkommission residierte. Ein großer, stämmiger,
abwaschwasserblonder Mann in zerknittertem
blauem Nadelstreifenanzug und großen braunen
Schnürschuhen stand vor einer Reihe zerschrammter
hölzerner Aktenschränke, riß Schubladen auf und
knallte sie wieder zu.
Die einzige andere Person im Raum war ein
sauberer, intelligent aussehender Mann in einem
hellgrauen Anzug mit einem frisch gefalteten weißen
Taschentuch in der Jackettasche, der an seinem
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Schreibtisch saß. Er blickte von seinem Stapel Papiere
auf und sagte ruhig: »He, Barnett, wie wär’s, wenn
du mal ein bißchen halblang machst. Du kannst die
Schubladen auch ohne Knallen zukriegen.«
Der große Mann blickte finster, aber er nickte und
schob die Schubladen langsam zurück in die
Schränke, als er mit der Ablage fortfuhr.
»Hallo, Frank.« Ich grinste den Mann im grauen
Anzug charmant an und trat an seinen Schreibtisch.
Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Hallo Hollis. Ich
habe gehört, du hast Jerry Ingram zum Wahnsinn
getrieben mit dem Stovall-Mord.«
»Das will ich doch hoffen. Ich hätte das Gefühl,
meine Sache als Reporterin nicht gut zu machen,
wenn ich nicht irgendeinen Polypen zum Wahnsinn
treiben würde. Übrigens, wo ist Ingram?«
Er starrte nachdenklich. »Zu Hause, nehme ich an.
Er hat letzte Nacht durchgearbeitet. Was treibt dich
an einem solchen Abend vor die Tür?«
»Eigentlich wollte ich was über den Mord in der
Fourteenth Street wissen. Wer bearbeitet den?«
»Ich. Warum?«
»Pure Neugier.«
Er verschränkte die Arme, neigte den Kopf, kniff
ein Auge zu und schielte argwöhnisch. »Spuck’s aus.«
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»Was ich an Informationen bekommen habe, war
ziemlich dürftig, und ich würde gern wissen, wie ihr
die Leiche überhaupt gefunden habt.«
Seine Arme blieben verschränkt, und seine Miene
veränderte sich nicht. »Jemand hat gesungen.«
»Mann oder Frau?«
»Ein Mann.«
»Um wieviel Uhr?«
»Um Mitternacht herum. Der Kerl war noch nicht
lange tot, als wir kamen. Was soll das alles, Hollis?«
Ich zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht, noch
nicht. Der Reporter, der über die Story für die Times
berichtet, sagte, es sähe nach einem Profi aus, Frank.
Profis machen sich normalerweise nicht die Mühe,
der Polizei einen Tip über die Leiche zu geben.«
»Wir wissen nicht, ob es der Mörder war, der
gesungen hat. Vielleicht war es nur ein neugieriger
Nachbar, der nichts damit zu tun haben wollte.«
»Aber das ergibt doch auch keinen Sinn, Frank.
Houston ist eine sehr kleine Stadt. Die Leute hier
haben keine Angst wie in New York oder Chicago,
mit einem Verbrechen in Verbindung gebracht zu
werden. Es gefällt ihnen, wenn ihr Name in der
Zeitung erwähnt wird. Hast du die Nachbarn denn
eigentlich befragt?«
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»Selbstverständlich haben wir die Nachbarn
befragt«, kläffte er. »Alle haben behauptet, sie hätten
nichts gehört.«
Es war ein Drahtseilakt. Ich konnte ihm nichts
erzählen, ohne mich in eine hübsche Bredouille
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