Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
Vorstellung.
    »Ich … ich habe mich verausgabt, ich … ich bin schwach … ich … muss mich ausruhen«, flüsterte Sapius der Orna zu.
    Elischa half ihm auf und führte ihn zum provisorisch eingerichteten Verwundetenlager. Es war nur ein Notlager, kaum ausreichend, um ein Viertel der schwer Verwundeten mit dem Notwendigsten zu versorgen. Die Zahl der Opfer war groß. Sie reichte ihm eine saubere Decke, gab ihm vorsichtig einen Kuss auf die Stirn und sagte bewundernd: »Ihr wart fantastisch. Danke, Sapius. Ein weiteres Mal habt Ihr den Verwundeten und mir das Leben gerettet. Ich stehe tief in Eurer Schuld.«
    Sapius errötete. Er wickelte sich in die Decke ein, legte sich flach auf den Boden und starrte gedankenverloren in den wolkenlosen, rot gefärbten Dämmerungshimmel über ihm.
    Madhrab hatte das Blitzgewitter und die verheerenden Folgen für die angreifenden Rachuren aus der Entfernung ebenfalls verwundert beobachtet. Er hätte Sapius am liebsten umarmt, hatte er doch Elischa vor den Rachuren gerettet. In diesem Saijkalsan steckte offenbar weit mehr, als er angenommen hatte.
    Der Bewahrer wollte seinen in arge Bedrängnis geratenen Freunden Yilassa und Gwantharab umgehend zu Hilfe eilen. Mehr als die Hälfte ihrer Soldaten, die furchtlos mit ihnen in die von ihm bereitete Lücke gestoßen waren, waren bereits aufgerieben worden. Doch seine Beine zitterten, als er aufstehen wollte, und ein Schwindelanfall zwang ihn, sich wieder hinzusetzen. Er saß inmitten der verstreut um ihn herumliegenden Todsänger. Madhrab wusste, dass er sie nicht töten konnte. Dazu hätte es mindestens eines erfahrenen Saijkalsan oder eines dunklen Nekromanten bedurft, der sich mit der verbotenen Magie der Toten auskannte. Sie würden sich erholen, aber nicht an diesem Tag.
    Ihre hässlich entstellten Gesichter starrten ihn aus vorwurfsvollen Augen mit weit geöffneten Mündern an, so als ob sie ein letztes tonloses Klagelied für ihn singen wollten. Ein Schauer lief über seinen Rücken. Angewidert wandte er seine Augen ab.
    Die Verwundung an der Schulter schmerzte und auch der tiefe Schnitt in seiner Hand behinderte ihn. Er durfte keine Schwäche zeigen, nicht jetzt. Sie brauchten ihn dringend und dennoch hatte es keinen Zweck. Er musste sich zur Ruhe zwingen. Aus einem Stück Gewand eines Todsängers wickelte er sich einen Verband um die blutende Hand. Der Lordmaster musste warten und tatenlos zusehen, wie seine Freunde vor seinen Augen abgeschlachtet würden. Die Hilflosigkeit gab ihm einen Stich ins Herz. Madhrab zog die Knie an sein Kinn. Er fühlte sich plötzlich unendlich leer. Innerlich zutiefst aufgewühlt und verzweifelt über seine missliche Lage, ließ er seinen Tränen für einen unbeobachteten Moment freien Lauf. Madhrab war am Ende seiner Kräfte. Der Sieg war in Gefahr, die Niederlage fühlbar nahe.
    Tsairu verbarg seinen Kummer im dunkelroten Licht der Dämmerung.
    Ihr Kampf wurde mit jeder Sardas verzweifelter. Renlasol blieb eisern an Gwantharabs Seite und stützte den verletzten Kaptan, dessen Bein nicht mehr zu gebrauchen war, so gut er konnte. Das Gewicht wog schwer auf seiner Schulter, doch er gab nicht auf. In Yilassas Rüstung waren drei Wurfäxte stecken geblieben. Sie blutete aus vielen kleineren Wunden an Armen, Hals und Beinen wie viele ihrer Kameraden auch. Sie war sich der erschreckenden Tatsache bewusst, dass sich das schleichende Gift der vergifteten Klingen langsam in ihrem Körper ausbreitete. Wie lange konnte sie durchhalten, bis sie eine Gefahr für die eigenen Kampfgefährten darstellen würde? Sie wusste es nicht. Der Kampf, die Anstrengung weit über die Grenzen ihrer normalen Leistungsfähigkeit hinaus, die ständige Bewegung, der erhöhte Pulsschlag und das schneller durch ihre Adern fließende Blut würden den Prozess der Vergiftung beschleunigen. Noch zeigte sie keine Anzeichen der Vergiftung. Noch hatte das Fieber sie nicht erfasst. Vielleicht hatte sie Glück. Das hoffte sie jedenfalls.
    Gwantharab erging es an ihrer und Renlasols Seite nicht besser. Die Verletzung an seinem zerschmetterten Knie behinderte ihn, und obwohl er unvermindert mit dem Mut der Verzweiflung und mit Renlasols Hilfe weiterkämpfte, schien er die Hoffnung auf ein Durchkommen oder Überleben langsam, aber sicher zu verlieren.
    Die anfangs besprochene Taktik, nur in Einheiten von jeweils zehn Kriegern gegen einzelne Rachuren zu kämpfen, hatten sie längst aufgeben müssen. Viel zu massiv wurden sie von den wild

Weitere Kostenlose Bücher