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Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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lediglich wie eine von vornherein festgelegte Figur in einem unveränderlichen Spiel der Mächte handelt. Sucht unbedingt den Rat Eurer Alten in Tartyk, Sapius. Sie haben viel gesehen und Ihr Wissen ist unerschöpflich.«
    »Das hatte ich vor«, antwortete Sapius, »aber … was ist nun mit Solras?«
    »Ach ja, das arme Ding. Sie ist gefangen. Die beiden Jäger dachten, Ihr könntet ihr vielleicht helfen. Ich vermag es nicht, ohne ihr Gewalt anzutun«, sagte Metaha.
    Sapius trat seinen Stab aus dem Gewand ziehend einen Schritt vor und betrachtete die geistig abwesende Solras, die sich nach wie vor mit weit geöffneten Augen in gleichbleibendem, wiegendem Rhythmus vor und zurück bewegte.
    »Euer Stab«, warf Metaha überrascht ein, »wo habt Ihr den her?«
    »Oh, den … den habe ich gefunden und dachte, er sei ein nützliches Stück Holz auf meinen Reisen«, antwortete Sapius, der vor allem darüber staunte, was Metaha trotz ihrer Blindheit sofort wahrzunehmen in der Lage war.
    Er fühlte sich plötzlich sehr beobachtet.
    »Unsinn, Ihr lügt«, rief Metaha und schien plötzlich sehr verärgert zu sein, »dieses magische Holz lässt sich nicht einfach finden. Es ist das mächtige Werkzeug der Lesvaraq, das Euch ihnen beinahe ebenbürtig macht, und stammt vom Baum des Lebens. Farghlafat steht jedoch im Land der Tränen. Kein Sterblicher kann sich dort aufhalten. Erzählt mir also nicht, Ihr hättet nur einen Spazierstock bei Euch, den Ihr rein zufällig irgendwo im Vorbeigehen gefunden habt. Ihr wisst genau, was dieses Holz vermag. Wer gab ihn Euch?«
    »Ich will und kann Euch nichts vormachen. Ihr seid wirklich weise«, beschwichtigte Sapius. »Der Stab ist tatsächlich ein Stück des Baumes Farghlafat. Ob Ihr es glaubt oder nicht, ich starb und war selbst im Land der Tränen. Von dort nahm ich ihn mit, bevor ich zu den Lebenden zurückkehrte.«
    Tränen traten in die blinden Augen der Metaha und liefen über ihre Wangen. Sie schien für einen Moment fassungslos. Aus einer Kiste kramte sie einen kurzen, dünnen Stab heraus, der nicht länger als ihr Unterarm und offensichtlich aus demselben Holz geschaffen war wie Sapius’ Stab. Sie reichte dem Magier den Stab. Während er ihn aufmerksam entgegennahm, begann der Stab in einem weißen Licht zu erglühen.
    »Wie ist das nur möglich? Ihr müsst wirklich sehr mächtig sein, Sapius. Mächtiger, als ich dachte, oder Ihr habt einen sehr starken Verbündeten«, sagte sie und trocknete sich die Tränen mit dem Ärmel ihres Kleides ab.
    »Ist das Euer Stab?«, fragte Sapius neugierig.
    »Ja und nein. Er gehörte einst Pavijur, dem Lesvaraq des Lichts, neben Ulljan, dem Lesvaraq der Dunkelheit. Er war ein gütiger Lesvaraq. Als er durch Ulljans Hand starb und ins Land der Tränen zurückkehrte, ließ er ihn auf Ell und bei meinem Volk zurück. Wir, die Naiki, hüteten den Stab, Generation für Generation, bis er schließlich bei mir landete. Ich traute mich in all den Sonnenwenden nicht ein Mal, ihn zu verwenden, und verwahrte ihn bloß. Es ist seltsam, aber ich finde keine Ruhe, seit ich dieses Erbe angetreten habe«, antwortete Metaha betrübt.
    »Ihr meint, das Holz des Farghlafat macht Euch unsterblich?«, Sapius zeigte sich überrascht.
    »Unsterblich? Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht auf natürliche Weise, das wäre denkbar. Ich kann verletzt werden und glaube, dass ich durch Gewalt sterben kann. Jedenfalls habe ich meine natürliche Lebensspanne schon seit mehreren hundert Sonnenwenden überschritten und fühle mich wirklich müde«, meinte Metaha, »sehr müde sogar. Wisst Ihr, was es bedeutet, die eigenen Kinder ins Grab betten zu müssen? Eines nach dem anderen? Gute Gefährten und Freunde kamen und gingen, viele von ihnen habe ich beinahe schon wieder vergessen. Das haben sie gewiss nicht verdient. Und doch ist es der ewig gleiche Lauf der Zeit. Dies zu erleben ist allerdings eine allzu schwere Bürde, die ich mir bestimmt nicht freiwillig ausgesucht habe. Unsterblichkeit ist kein erstrebenswerter Zustand und gipfelt oft in Gleichgültigkeit, wenn Ihr nicht stets dagegenarbeitet.«
    »Eine Erkenntnis, der ich nicht viel entgegnen kann. Wollt Ihr mir helfen Solras zurückzuholen? Gemeinsam und mithilfe des Stabes können wir Ihren Geist vielleicht finden«, schloss Sapius.
    Metaha bejahte Sapius’ Vorschlag nickend. Sie hielt mit einer Hand die Mitte des Stabes fest, legte die andere auf die Stirn von Solras und setzte dann gemeinsam mit Sapius das Ende des

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