Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub

Titel: Kryson 02 - Diener des dunklen Hirten.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
das Blut eines Opfers kostet, dann seid ihr verloren und eure Seelen werden der Dunkelheit gehören. Diener des dunklen Hirten. Für immer.«
    Diener des dunklen Hirten , dachte Renlasol, während er dem alten Einsiedler gedankenverloren nachblickte, vielleicht ist es das, wonach ich zuletzt gesucht hatte. Meine Bestimmung führt mich am Ende dank Quadalkar doch zu Tallia.
    »Auf zur Jagd!«, rief Yabara, die Renlasol am Arm packte und den Knappen damit aus seinen Gedanken riss.
    »Ja«, antwortete Renlasol erfreut, »lasst uns endlich jagen gehen.«
    Renlasol führte den Kriecher Pruhnlok an der Kette mit sich, während er den anderen Königskindern Yabara und Nochtaro in die Nacht hinaus folgte. Eine Schar Kriecher begleitete sie auf ihrem Weg aus der Burg. Sie waren schnell unterwegs.
    Seine neuen Fähigkeiten erstaunten und beglückten Renlasol gleichzeitig. Er fühlte sich stark und unverwundbar. Innerhalb kürzester Zeit überwanden sie große Strecken halb laufend, halb im Flug. Seine Beine trugen ihn beinahe wie von selbst und wurden nicht müde, gleichgültig wie schnell oder wie lange er lief.
    Als Ziel ihrer Jagd hatten sie sich die Grenzhütte der Bewahrer auserkoren. Die Hütte und ihre Besatzung waren den Bluttrinkern von jeher ein Dorn im Auge, hinderten sie Quadalkars Kinder doch, sich uneingeschränkt und frei auf Ell zu bewegen und sich über die Grenzen hinweg auszubreiten. Die Bewahrer waren eine Herausforderung, denn selbst ein einziger auf sich gestellter Bewahrer war in der Lage, sich gegen die Kräfte Quadalkars zur Wehr zu setzen und die Bluttrinker zu vernichten. Mit Schrecken dachten sie an den Rachefeldzug des heutigen Overlords der Bewahrer zurück, der in seinem Zorn Hunderte von ihnen endgültig zu den Schatten geschickt hatte. Doch am Ende hatte auch er sich geschlagen geben müssen. Quadalkar hatte sich als stärker erwiesen, den Bewahrer besiegt, ihn schließlich unterworfen und mit dem dunklen Mal geschlagen.
    Wahrscheinlich hatte der hohe Vater bis heute niemandem sein wahres Schicksal offenbart, die Geschichte stets anders erzählt und die Begegnung mit Quadalkar verschwiegen. Er war für Quadalkar der Schlüssel zur Befreiung der Bluttrinker, deren Heer inzwischen groß genug war, sich über die Grenzen hinweg auszudehnen und die Dunkelheit über Ell zu verbreiten. Der hohe Vater versteckte sich derweil hinter den dicken Mauern und Wällen seines Hauses. Umgeben von Bewahrern und den Sonnenreitern fühlte er sich sicher vor Quadalkar und dessen Einfluss. Jedenfalls solange die Bewahrer stark blieben. Er musste einen Weg gefunden haben, das dunkle Mal zumindest zeitweise abzulegen oder weiterzugeben. Seit ihrer Begegnung war Quadalkar in der Lage, in den Kopf des Overlords einzudringen und seine Gedanken zu lesen. Überall und selbst auf weite Entfernungen hin hatte er ihn gefunden. Die Verbindung zum Mal war nur hin und wieder abgebrochen. Doch seit einigen Wochen gelang ihm die Berührung der Gedanken überhaupt nicht mehr. Lediglich die Existenz einer anderen, unbegreiflichen Kreatur des Bösen oder eines Geistes war für den Vater der Bluttrinker noch spürbar. Es wurde Zeit, der Sache nachzugehen. Die Bluttrinker wollten nicht riskieren, dass ihre lang gehegten Pläne durchkreuzt wurden.
    Doch zuerst musste der Bewahrer Zachykaheira überwunden werden. Der alte Letztgänger bewachte die Grenze in den Augen der Königskinder schon seit viel zu langer Zeit.
    Yabara hatte sich eine einfache List ausgedacht. Der Bewahrer würde einem der Seinen gewiss nicht die benötigte Hilfe abschlagen, wenn dieser verletzt zur Hütte zurückkehrte. Renlasol sollte den Verletzten spielen und Zachykaheira herauslocken. Sollte der Bewahrer die Täuschung nicht sofort durchschauen, wäre es ein Leichtes für Renlasol, den Letztgänger zu überwinden, während dieser seine Wunden untersuchte.
    Die Verletzungen, die sie Renlasol zu diesem Zweck zufügten, sahen schrecklich aus. Schlimmer, als sie waren. Tatsächlich konnten sie dem Knappen, dank der Selbstheilungskräfte jedes Bluttrinkers, nichts anhaben. Während sich die anderen Bluttrinker und die Kriecher versteckten, schleppte sich Renlasol, aus zahlreichen Wunden blutend, vor die Grenzhütte und rief den Namen des alten Bewahrers. Seine Stimme klang kläglich und schwach, so als ob er am Ende seiner Kräfte wäre und nur mit Mühe sprechen könnte.
    »Zachykaheira ... bitte ... helft mir!«
    In der Tür öffnete sich ein Sehspalt, aus dem

Weitere Kostenlose Bücher