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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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ersehnten Ziele erreicht.
    Heute war ein guter Tag für Lordmaster Chromlion.
    *
    Fürst Alchovi hatte Henro in den frühen Morgenstunden zu sich rufen lassen. Der Praister war von einem Palastdiener unsanft aus dem Schlaf geweckt worden. Der wenige Schlaf, das schier endlose Grübeln und die nächtlichen Träume hatten ihn gezeichnet. Übel gelaunt, schlaftrunken und mit dunklen Ringen unter den Augen schälte er sich aus den zerknitterten Laken und warf sich frierend sein Gewand über. Ihm war lediglich mitgeteilt worden, dass ihn der Fürst umgehend zu einem gemeinsamen Frühstück in dessen Gemächern erwartete.
    Dennoch fand der Praister die Ruhe und Zeit, sich auf seine Begegnung mit Fürst Alchovi vorzubereiten. »Jetzt oder nie«, dachte Henro. Und so verbarg er die Phiole mit dem Gift unter dem Gewand. Eine winzige Nadel bestrich er vorsichtig mit dem Gift, die er anschließend zum Handinneren gerichtet zwischen den dritten und vierten Finger klemmte. Dabei achtete er sorgfältig darauf, sich nicht an der Nadel zu verletzen. An der rechten Hand befand sich ein Siegelring, bei welchem sich das Siegel wegklappen ließ. Darunter war ein Hohlraum, den er mit dem absolut tödlichen Gift füllte.
    Henro machte sich mit weichen Knien und einem mulmigen Gefühl in der Magengrube auf den Weg zu den Gemächern des Fürsten.
    Er fühlte sich müde und geschwächt und begann kräftig zu schwitzen, bis er schließlich an die Tür zur Kammer des Fürsten gelangt war und zaghaft klopfte, nachdem ihm die Wachen den Weg frei gemacht hatten, ihm allerdings die Tür nicht wie sonst üblich öffneten.
    »Wer stört?«, hörte er die Stimme des Fürsten aus dem Inneren der Kammer tönen.
    »Henro …«, brachte er mit belegter Stimme krächzend hervor.
    »Tretet ein«, forderte der Fürst den Praister zum Hereinkommen auf.
    Henro öffnete die Tür und trat ein. Der Fürst saß auf seinem mit Fellen ausgekleideten Eisstuhl, vor dem ein reich gedeckter Tisch stand. Es gab allerlei Varianten an Fisch, gebratene Eier, Speck, getrocknetes Fleisch, eine süße Obstcreme und frisches Brot.
    Corusal war tatsächlich alleine in seiner Kammer. Das war die beste Gelegenheit, ihm das Gift beizubringen. Es duftete nach Morgenruf. Der Praister kannte das Gebräu. Ein Schluck davon würde ihm gewiss guttun und seine Sinne wach werden lassen. Die Dienerschaft hatte einen weiteren Schemel vor den Tisch geschoben. Henro entging nicht, dass dieser kleiner und vor allem niedriger als der Sitz des Fürsten war. Würde Corusal ihm diesen Platz anbieten, musste er während des Frühstücks unweigerlich zum Fürsten aufsehen. Die Vorstellung gefiel ihm keineswegs.
    »Kommt näher und setzt Euch zu mir, Henro«, bot der Fürst dem Praister den vorbereiteten Platz auf dem Schemel an.
    Der Praister streckte dem Fürsten die Hand zur Begrüßung hin, die Corusal jedoch nicht annahm.
    »Ihr wisst doch, dass der Handschlag nur besonderen Auszeichnungen und dem Abschluss eines guten Handels vorbehalten ist«, kommentierte Corusal den ungeschickten Vorstoß des Praisters. »Lasst uns gemeinsam frühstücken. Darf ich Euch einen Becher Morgenruf anbieten?«
    Henro schluckte hörbar und ließ sich missmutig auf dem Schemel gegenüber Corusal nieder, während ihm der Fürst in seiner Gastfreundschaft selbst einen Becher mit Morgenruf füllte und reichte. Die erste Gelegenheit, den Fürsten mit der zwischen seinen Fingern verborgenen Nadel bei der Begrüßung zu stechen, hatte der Praister verpasst.
    »Ihr seht übermüdet und krank aus, Henro«, stellte Corusal fest. »Ist Euch die Luft in Eisbergen nicht bekommen? Habt Ihr Euch womöglich erkältet?«
    »Ich fühle mich zwar elend, bin aber nicht sicher, ob mich eine Krankheit plagt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich schlecht geschlafen habe. Wie auch immer, ein Becher Morgenruf und es wird mir gleich viel besser gehen. Bitte verzeiht meine Ungeschicklichkeit. Ich vergesse manchmal die im Norden vorherrschenden Sitten und wollte Euch nicht in Verlegenheit bringen.«
    »Hoffen wir das Beste. Jedenfalls bin ich erleichtert. Und habt keine Sorge, Henro. Das ist Euch nicht gelungen. Aber wenn wir schon dabei sind, möchte ich mit Euch über Euren Aufenthalt am Eispalast und Eisbergen sprechen.«
    »Sehr wohl, mein Fürst. Ich bin ganz Ohr!«
    »Ich will nicht undankbar erscheinen«, begann der Fürst mit seinen Ausführungen, »während der Wintermonde schätzte ich Euren Rat für den Wiederaufbau nicht nur

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