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Kryson 03 - Zeit der Dämmerung

Titel: Kryson 03 - Zeit der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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schmale Stelle hinter der Wand entdeckte, in der ein rostiger Schlüssel lag. Der Bewahrer rannte fast zu der Luke, steckte den Schlüssel hinein und drehte ihn im Schloss. Ein Klicken deutete ihm an, dass er erfolgreich war.
    Nicht schlecht, mein Freund, dachte Madhrab, Ihr habt wirklich an alles gedacht, um Eure Familie zu schützen, wenn Ihr nicht zu Hause wart.
    Langsam und vorsichtig öffnete Madhrab die Luke, die einfach nach oben weggeklappt werden konnte. Der Einlass in die daruntergelegenen Kammern war schmal. Der Lordmaster würde sich durchzwängen müssen, wenn er erkunden wollte, was sich dort unten befand. Eine steile Holztreppe führte in die Dunkelheit. Madhrab lauschte, konnte aber kein verdächtiges Geräusch vernehmen. Ihm war bewusst, dass er sich vorsehen musste, denn wer auch immer ihn im Keller erwartete, würde ihn so oder so nicht sofort als Freund und Retter erkennen. Und wenn es Bluttrinker waren, würde er sich auf einen Kampf in der Dunkelheit einstellen müssen. Quadalkars Kinder wären ihm gegenüber im Vorteil, denn er müsste nahezu blind kämpfen. Der Bewahrer versuchte sich durch die Öffnung zu quetschen. Aber es hatte keinen Sinn. Er musste einen Teil seiner Kleidung und Waffen ablegen, um hindurchzupassen. Schließlich hatte er es geschafft und stand auf der Treppe, die nach unten führte. Den Kopf einziehend hielt er die Fackel auf Abstand vor sich und stieg nach unten. Jeder Schritt knarrte auf den Stufen. Madhrab war überrascht, wie tief der Keller war. Mindestens fünfzig Stufen hatte er bis zum Kellerboden gezählt. Was auch immer sich Gwantharab einst dabei gedacht haben mochte, als er diesen Keller erbaute und gut vor den Augen Dritter versteckte, Madhrab würde es wohl nie erfahren. Die Decken waren erstaunlich hoch und die Luft war weder feucht noch modrig. Im Gegenteil, Madhrab hatte den Eindruck, dass die Luft hier unten klar und unverbraucht war, so als würde der Keller unmittelbar von außen mit Frischluft gespeist.
    Ich bin wirklich erstaunt, Gwantharab , lobte Madhrab den verstorbenen Freund in Gedanken, wann und zu welchem Zweck habt Ihr dieses Meisterstück des Geheimen erbaut? Ein Keller diesen Ausmaßes? Habt Ihr damit gerechnet, Ihr müsstet Euch eines Tages mit Eurer Familie für immer unter der Oberfläche verstecken?
    Der Lordmaster sah sich um und leuchtete mit dem Licht seiner Fackel in alle Ecken des Kellers. Die Flamme flackerte durch einen Luftzug. Er lag also richtig in der Annahme, dass Gwantharab an eine Frischluftzufuhr gedacht hatte. Neben ansehnlichen Vorräten an Lebensmitteln und Wasser fand er eine Menge nützlicher Dinge. Werkzeuge, Wolldecken, Kleidung, Rüstungsteile, Waffen, mit Stroh und Heu gefüllte Matratzen und sogar eine Kiste mit Anunzen und eine weitere mit wertvollen Kristallen angefüllt. Gwantharab hatte für Notzeiten vorgesorgt und wahrscheinlich jede Anunze und jedes Stück Sold und Beute aus den Grenzkriegen zurückgelegt, die er nicht unmittelbar zur Versorgung mit dem Notwendigsten gebraucht hatte. Keine Frage, eine neunköpfige Familie wie die des verstorbenen Kaptans konnte von den Vorräten eine Sonnenwende und länger durchhalten, ohne in der Zwischenzeit auch nur einmal für Nachschub sorgen zu müssen.
    Wieder lauschte der Lordmaster in die Stille hinein. Und dieses Mal hatte er Glück. Verwundert über die Fähigkeit des Flötenspielers, dieses leise und kaum wahrnehmbare Scharren hinter einer der drei Holztüren, die aus der Lager- und Vorratskammer wegführten, draußen vor dem Haus wahrgenommen zu haben, ging er langsamen Schrittes auf die Tür zu, hinter der er das Geräusch vermutete. Nach einem Augenblick der Besinnung, trat er die Tür mit einem kräftigen Tritt aus den Angeln, um den Überraschungseffekt für sich zu nutzen. Der Rahmen splitterte und die Tür flog mit einem Krachen in die dahinterliegende Kammer. Madhrab hatte ein schwaches Licht und sich rasch bewegende Schatten gesehen, die in Panik das mit Tüchern gedämpfte Licht einer Laterne ausgeblasen hatten. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, sodass er es in der Stille deutlich hören konnte. Noch etwas nahm er wahr. Atemgeräusche, die nicht seine eigenen waren. Das Atmen klang schnell und unregelmäßig und es kam aus mehr als einer Lunge. Der Lordmaster wusste, was dies bedeutete. Wer sich in dieser Kammer verbarg, hatte panische Angst, entdeckt zu werden. Den Geräuschen nach zu urteilen waren es mindestens zwei, die sich versteckt hielten. Er

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