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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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verschiedenen Ebenen, Terrassen und in den Gassen der Stadt. Die Nno-bei-Maya gingen emsig ihren Tätigkeiten nach.
    Mit seinem steifen Bein fiel Sapius der Abstieg schwer. Er musste sich immer wieder auf den vor ihm gehenden Belrod stützen, um nicht zu stürzen. Belrod machte das nichts aus. Er schien den Magier und seine verzweifelten Versuche, sich abzufangen, kaum zu bemerken.
    Nach unendlich vielen Stufen, so war es Sapius vorgekommen, erreichten sie endlich das Zentrum Zehyrs und den Palast der Königin.
    Die Krieger wichen nicht von der Seite der Streiter, als sie durch die Tore des Palastes geführt wurden, vorbei an der regungslos ausharrenden königlichen Garde, die bis zum Thron ihrer Königin Spalier standen.
    Saykara saß wie eine Lichtgestalt auf ihrem Thron. Ihr Anblick blendete den Magier. Er konnte ihr Gesicht im ersten Augenblick nur verschwommen sehen. Sie musste wunderschön sein. Als sie näherkamen, wirkte sie gelangweilt. Aber sie war hellwach und winkte den Magier und seine Begleiter sofort mit einer herrischen Geste zu sich.
    Sapius und Baijosto wussten, was sich gehört, und verneigten sich tief zu Füßen der Königin. Nur Belrod blieb aufrecht stehen und gaffte die Königin staunend, mit offenem Mund an. Saykaras Stimme war hell und klar. Verlockend und verführerisch. Es war schwer, ihr zu widerstehen.
    »Steht auf!«, befahl sie.
    Sapius und Baijosto erhoben sich.
    »Ihr habt es gewagt, in meine Stadt einzudringen und meine Schlange zu töten«, sagte Saykara, »das ist unverzeihlich. Wer seid Ihr und was habt Ihr als Entschuldigung vorzubringen? Ihr wurdet nicht eingeladen.«
    »Ich bin Sapius, meine Königin«, ergriff der Magier das Wort, »der Anführer der Tartyk, meines Zeichens Yasek und freier Magier. Es ist mir eine große Ehre, in Eure wundervolle Stadt zu kommen, auch wenn ich es lieber unter anderen Umständen und mit Eurer Erlaubnis getan hätte. Ich muss Euch höflich und in aller Form um Verzeihung bitten. Aber wir wurden einer alten Prophezeiung folgend nach Kartak gerufen, um etwas zu suchen. Die Zeit ist knapp.«
    »Halt!«, die Königin hob die Hand, um Sapius Einhalt zu gebieten. »Ihr hört Euch gerne selbst reden, Yasek. Aber Ihr seid hier in Zehyr und werdet meinen Anweisungen Folge leisten. Ihr redet nur wenn und so lange, wie ich es Euch erlaube.«
    »Sehr wohl«, verneigte sich Sapius.
    »Ihr habt noch keinen überzeugenden Grund vorgebracht, weshalb Ihr in meine Stadt eingedrungen seid und meine Schlange getötet habt. Eure Stellung alleine genügt nicht, so ihr sie denn überhaupt tatsächlich innehabt. Ihr seht nicht aus wie ein Yasek, obwohl Ihr Kleidung tragt, die eines Yasek durchaus würdig wäre. Und Eure Begleiter sehen eher nach Waldläufern aus. Naiki-Pack. Ihr könnt mir viel erzählen. Ich denke, Ihr seid nur gemeine Diebe, die sich nach Zehyr schleichen und uns bestehlen wollten. Können Eure Gefährten auch für sich selbst reden oder sprechen sie nur die Sprache der Tiere des Waldes?«
    Sapius schluckte seinen Ärger hinunter und gab den Naiki ein Zeichen, sie sollten sich zurückhalten. Sie durften die Audienz mit der Königin nicht verderben.
    »Ich habe mich auf den Besuch vorbereitet und kam nicht mit leeren Händen zu Euch«, sagte Sapius, »ich habe ein Geschenk für Euch, das Euch gewiss gefallen wird.«
    »Ein Geschenk?«, zeigte sich Saykara überrascht. »Ich liebe Geschenke. Allerdings bin ich wenig entzückt, Geschenke von Dieben zu erhalten. Ob es mir gefällt, muss sich erst erweisen.«
    »Verzeiht, meine Königin«, entgegnete Sapius, »wir sind keine Diebe.«
    »Wenn ich sage, Ihr seid ein Dieb, dann seid Ihr einer«, sagte Saykara aufreizend gelassen, »habt Ihr das verstanden?«
    »Natürlich.« Sapius rang sich ein freundliches Lächeln ab.
    »Vorzüglich«, zwinkerte ihm die Königin zu, »dann lasst Euer Geschenk sehen.«
    Saykara gab ihren Kriegern ein Zeichen, die sich sofort auf Sapius stürzten und ihn festhielten. Der Magier machte keine Anstalten, sich zu wehren.
    »Wo hast du das Geschenk für unsere Königin?«, zischte ihm ein Krieger ins Ohr: »Gib es her!«
    »Keine Sorge, ich gebe es Euch schon«, sagte Sapius, »aber ich will etwas dafür haben.«
    »Sieh an«, lächelte die Königin kalt, »der Dieb will eine Gegenleistung für sein Geschenk. Ist Euch klar, dass es dann kein Geschenk mehr ist? Was stellt er sich vor? Gold, Kristalle … einen Kuss seiner Königin?«
    »Nichts dergleichen, meine Königin«,

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