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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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»Sehen Sie? Die Elle würde getroffen und bei einem heftigen Schlag wahrscheinlich gebrochen werden. Der Oberarmknochen würde gar nicht beschädigt werden. Aber angenommen, der Arm wurde abgehackt, nachdem er getötet worden war und nicht vorher? Vielleicht haben sie ihn gar nicht mit hinaus in die Wüste genommen. Vielleicht ›wartet‹ er wirklich, der Teufel weiß, warum.«
    Kubu betrachtete sein Glas und die leere Erdnussschüssel, dann schaute er auf die Uhr. »Ich muss nach Hause zum Abendessen, sonst ist Joy böse mit mir«, sagte er und stand auf. »Ich werde auf jeden Fall versuchen, Ihren Freund, den Medizinmann zu finden. Er führt irgendetwas im Schilde, und ich muss wissen, was.«
     

Kapitel 43
    Vor dem Beginn der Sitzung, während Tee und Kaffee serviert wurden, führte Cecil Dianna herum und stellte sie allen BCMC-Direktoren vor, angefangen bei den ältesten. Er legte Wert darauf, sie als seine Nichte vorzustellen, um die familiären Bande zubetonen. Überrascht stellte er fest, dass zahlreiche BCMC-Direktoren sie auf den ersten Blick erkannten. Doch er ging davon aus, dass sie sich von dem Empfang her an sie erinnerten, den er vor über einem Monat für sie und Angus organisiert hatte, als die Zwillinge nach Botswana zurückgekehrt waren. Dianna machte ihre Sache gut. Sie merkte sich die Namen und fand für jeden ein paar freundliche Worte.
    Schließlich nahmen sie ihre Plätze rund um den massiven Gelbholz-Konferenztisch ein. Cecil saß am Tischende, ein großformatiges Porträt seines Bruders hinter sich, auf dem Roland in einer förmlichen, ein wenig ernsten Haltung dargestellt war. Der Künstler hatte die Kraft eingefangen, die Rolands Gesicht ausstrahlte, aber auch die Härte. Am auffälligsten war jedoch die Intensität seiner blauen Augen, die, wie bei der Mona Lisa, jede Person rund um den Tisch anzusehen schienen. Als Vorsitzender hatte Roland stets am hinteren Ende gesessen, mit Blick auf sein Porträt. Cecil hatte den Platz gegenüber gewählt und mit falscher Bescheidenheit erklärt, er fühle sich unbehaglich, wenn er den Sitz des Firmengründers einnehme. Einige der älteren Direktoren vermuteten jedoch, dass er nicht von diesen strengenAugen beobachtet werden wollte. Es hatte sich als Tradition eingebürgert, dass Rolands Stuhl leer blieb.
    Cecil platzierte Dianna zu seiner Rechten, während die übrigen Vorstandsmitglieder ihre üblichen Plätze einnahmen. Ein überdimensionales Telefon stand in der Mitte des Tisches, von dem aus Kabel zu strategisch aufgestellten Mikrofonen führten. Cecil mochte das Gerät nicht. Es erinnerte ihn an eine dicke schwarze Spinne inmitten eines wirren Netzes. Er hoffte, dass seine Strategie aufgehen würde. Er hatte Erfahrung darin, Menschen zu leiten und zu manipulieren, fühlte sich aber unbehaglich, wenn er mit seinem Gegenüber aus der Distanz und mittels technischer Geräte kommunizieren musste. Er hatte darauf bestanden, morgens bei der Installation des Systems anwesend zu sein, fühlte sich dadurch aber auch nicht beruhigt. Dann hatte er noch einmal versucht, Angus im Krankenhaus zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Man hatte ihn mit der Nachricht abgespeist, sein Neffe sei nicht erreichbar. Er hatte sich damit abfinden müssen, die Funktion der Telefonanlage durch eine Konferenzschaltung zu seiner persönlichen Assistentin zu überprüfen.
    Die Assistentin sprach jetzt in den Hörer. War es ihr gelungen, Kontakt mit Angus aufzunehmen? Sie lächelte, sagte etwas, das er nicht verstand, und legte den Hörer vorsichtig wieder auf. Dann gab sie ihm das Okay-Zeichen. Sind wir hier vielleicht auf einer Bühne?, dachte Cecil abfällig. Diese Geschichte mit Angus, der sich ausgerechnet während der entscheidenden Vorstandssitzung ins Krankenhaus begeben musste, erfüllte ihn mit Zorn. Er konnte nicht einschätzen, was Angus wollte oder was er sagen würde. Wie konnte der junge Mann so unvorsichtig sein, sich ausgerechnet zu diesem wichtigen Zeitpunkt eine Malaria zuzuziehen? Er erkannte, dass er nervös war, immer noch erschüttert durch das Gespräch mit Mabaku. Diese Probleme mussten auch noch aus der Welt geschafft werden. Sie schwebten über ihm wie ein bedrückender Schatten.
    Cecil beschloss, dass sie ebenso gut anfangen konnten. Er räusperte sich vernehmlich.
    »Meine Damen und Herren, ich danke Ihnen für Ihr Kommen. Besonders herzlich möchte ich meine Nichte Dianna Hofmeyr begrüßen, die uns heute Nachmittag auf meine Einladung hin

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