Kubu und der Tote in der Wueste
sein Privatflugzeug betrachtete, aber das war er nicht. Er gehörte dem Unternehmen. »Ich möchte Angus morgen abholen, wenn er aus der Klinik entlassen wird, und unterwegs die üblichen Verspätungen und Formalitäten bei den Fluggesellschaften vermeiden. Wir dürfen ihn jetzt nicht allein lassen. Nächste Woche sind wir wieder zurück. Das Flugzeug brauchen wir in der Zwischenzeit nicht.«
Cecil war darüber nicht erbaut, fand aber keinen plausiblen Grund, sich zu widersetzen. »Ich weiß nicht, ob der Pilot verfügbar ist.«
»Ist er. Ich habe es überprüft.«
»Na schön. Sonst noch etwas?«
Endlich stieß Dianna zu. »Eines noch. Ich habe das, was ich wollte. Gerne überlasse ich dir das, was du willst. Die Maboane-Mine zum Beispiel. Komm mir nur nicht in die Quere.« Sie erhob sich und ging zur Tür. »In einer Woche bin ich wieder da, vielleicht auch erst in zehn Tagen. Halte das Flugzeug bereit.« Sie schloss die Tür hinter sich.
Cecil dachte über die Unterhaltung und über ihre Reaktionen nach. Sie hatte ihm einen Verweis erteilt, aber warum war sie so angespannt? Offensichtlich wusste sie, dass irgendetwas mit der Maboane-Mine nicht stimmte. Aber sie hatte sich entschlossen, ihr Wissen lieber als Peitsche zu benutzen, als es gegen ihn zu verwenden. Aber wo war das Zuckerbrot? Trotz der unangenehmen Unterredung hatte Cecil das Gefühl, einige Trümpfe in der Hand zu halten. Er wusste nur nicht, welche.
Kapitel 51
Am Montag kam Kubu in der Hoffnung zur Arbeit, dass sie kurz vor einem Durchbruch stünden. Doch das war nicht der Fall. Zwei Tage lang erzielten sie nicht die geringsten Fortschritte. Die angolanische Botschaft wusste weder etwas über Sculo noch über seinen bärtigen portugiesischen Freund, und auch die Ergebnisse der DNA-Tests ließen auf sich warten. Sie hatten den gelben Landrover überprüft, den sie beim Farmhaus gefunden hatten. Er hatte tatsächlich einmal BCMC gehört, war aber vor fünf Jahren verkauft worden und hatte seitdem mehrmals den Besitzer gewechselt. Inzwischen war er auf einen falschen Namen unter einer falschen Adresse in Gaborone gemeldet. Der Autohändler, der ihn zuletzt verkauft hatte, behauptete, der Käufer habe ausgesehen wie Ferraz, war aber eigentlich nur daran interessiert, zu beweisen, dass seine Papiere in Ordnung waren.
Am Mittwoch war Kubu der Verzweiflung nahe. Er saß an seinem Schreibtisch und kritzelte auf der Unterlage herum – Käfer, Vögel, bedeutungslose Kringel. Er versuchte es sogar mit einigen Querdenkertechniken, die er in einem Kurs gelernt hatte. Doch der erhoffte Geistesblitz blieb aus.
Gegen Mittag riss das Telefon Kubu aus seinen Grübeleien. Es war Afrika Modise, Leiter des CID-Diamantendezernats.
»Kubu«, sagte er in seiner üblichen schroffen und direkten Art, »ich habe hier den Bericht über die Maboane-Mine.«
»Was steht denn drin?«
»Ich glaube, das sollten Sie sich besser persönlich ansehen. Außerdem habe ich jemanden hier, den Sie kennenlernen sollten.«
Kubu sah auf seine Armbanduhr. »Wollen wir zusammen zu Mittag essen?«, fragte er hoffnungsvoll.
»Nein, holen Sie sich später ein Sandwich und kommen Sie sofort rüber.«
Kubu stöhnte. War er der Einzige hier in diesem Gebäude, der regelmäßige Mahlzeiten für wichtig hielt?
Als er in Afrikas Büro eintraf, saß dort ein untersetzter, bleicher Mann mit einem dichten, hellbraunen Vollbart und einem gezwirbelten Schnauzer. Ein Wissenschaftler von Debswana, dachte Kubu. Einer der Bärte von de Beers! Kubu lächelte unwillkürlich über seinen eigenen, abgedroschenen Kalauer. Während er sich an seinem kleinen privaten Witz erfreute, verpasste er den Namen des Mannes – irgendetwas Polnisches −, aber es handelte sich tatsächlich um einen Wissenschaftler von Debswana. Er trug eine kleine, randlose Brille, und als er über sie hinwegblickte, während er Kubu die Hand schüttelte, zog er die buschigen Augenbrauen hoch, wodurch er wie ein erstauntes Walross aussah.
»Erfreut, Sie kennenzulernen, Superintendent«, sagte das Walross. Und, zu Afrika gewandt: »Meinen Sie, Sie könnten uns etwas zu essen organisieren? Ich sitze hier seit Ewigkeiten, und es ist schon nach zwölf.« Kubu fand ihn sofort sympathisch.
Nachdem Afrika belegte Brote und kalte Getränke bestellt hatte, setzten sich die drei an seinen kleinen Konferenztisch.
»Also, Kubu«, begann Afrika, »inzwischen sind wir sicher, dass niemand Diamanten aus der Mine stiehlt. Natürlich ist
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