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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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schloss er fast entschuldigend.
    Kubu lachte. Das Eis war gebrochen. »Okay, Bakkies, Sie können mich Kubu nennen – das heißt Flusspferd in meiner Muttersprache. Ich bin nämlich auch ein ziemlicher großer outjie, müssen Sie wissen!«
    Jetzt musste Swanepoel lachen. »Kubu! Das gefällt mir. Na, jedenfalls sind Sie wohl der Mann, den ich suche. Als ich gegen Mittag zurückgerufen habe, hatte ich Ihren Chef Mabaku am Apparat, und er sagte, da müsse ich sein Flusspferd fragen. Ich war etwas verwirrt, aber jetzt ist ja alles klar.« Wieder lachte er. »So, wie kann ich Ihnen helfen, Kubu?«
    Als er seine Vermutungen laut aussprechen sollte, kam sich Kubu ein wenig lächerlich vor. Er erzählte Bakkies von der Kamissa-Leiche und der seltsamen Symmetrie zwischen ihr und Angus’ Unfall. Er hatte ein Skelett, dem der linke Unterarm fehlte . Bakkies hatte nur einen linken Unterarm. Die Kamissa-Leiche war sorgfältig ausgezogen und in Stücke gehackt worden, um ihre Identität zu verschleiern. Bakkies hatte eine Hand, die Ringe mit Initialen getragen hatte. Nur, dass die Leichenteile dummerweise zeitlich und räumlich weit auseinander gefunden wurden. Und während er seine abstruse Geschichte erzählte, hatte Kubu plötzlich eine Eingebung.
    »Könnte es sein, dass da jemand einen Riesenbetrug angezettelt hat? Bringt hier jemanden um, hackt den Arm ab und benutzt Angus’ Ringe, um seinen Tod vorzutäuschen?«
    Bakkies dachte einen Augenblick darüber nach. »Hm, ich weiß nicht, Kubu. Erstens: Wozu das Ganze? Ein solcher Betrug dient doch meistens dazu, eine Lebensversicherung einzustreichen oder sich dem Zugriff der Polizei zu entziehen. Beides trifft auf Angus Hofmeyr nicht zu. Nach allem, was ich gehört hatte, brauchte er kein Geld. Und warum sollte sich jemand Körperteile in Botswana besorgen? Wir haben hier genügend Morde.« Er lachte sarkastisch. »Und noch etwas: Wir haben Gentests durchführen lassen, und die Vergleiche mit der DNA von Dianna Hofmeyr und ihrer Mutter beweisen, dass der Arm mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Angus gehörte.«
    Kubu wusste nicht, was er sagen sollte. Er kam sich wie ein Idiot vor.
    »Aber ich habe auch eine Idee«, sagte Swanepoel. »Angenommen, Ihre Leiche ist Angus Hofmeyr? Ermordet in Botswana, und jetzt wird versucht, den Mord zu vertuschen, indem hier ein Haiangriff vorgetäuscht wird?«
    Kubu schüttelte den Kopf. »Nein, das passt nicht zusammen. Dann hätte seine Schwester gelogen, als sie behauptete, er sei mit ihr in Plettenberg Bay gewesen. Inwiefern würde sie von seinem Tod profitieren? Er hat ihr gerade eines der führenden Unternehmen Botswanas auf dem Silbertablett präsentiert. Außerdem hat er auf der Vorstandssitzung gesprochen und mit weiß Gott wie vielen anderen Leuten geredet, einschließlich mir, lange nachdem wir die Kamissa-Leiche gefunden hatten.«
    Das interessierte Bakkies. »Hat er in dem Gespräch irgendetwas gesagt, das Sie misstrauisch machte?« Wieder musste Kubu zugeben, dass Angus entspannt und voller Pläne gewesen war. Bakkies dankte Kubu für seinen Beitrag, riss den unvermeidlichen Flusspferd-Witz und verabschiedete sich. Offenbar war er zu dem Ergebnis gekommen, dass sie ihre Zeit verschwendeten.
    Aber Kubu konnte sich nicht damit abfinden. Er hatte keine Erklärung dafür. Er wusste nur, dass es besser war, seinem Instinkt zuvertrauen, wenn es derart in ihm rumorte. Jeder erfolgreiche Ermittler besitzt einen gewissen Hang zum Übersinnlichen. Er rief Ian MacGregor an.
    »Hallo, Ian. Wie geht es deinem Kopf?«
    »Gut«, kam die etwas verwirrte Antwort. »Warum fragst du?«
    Mabaku hatte recht gehabt, wie üblich. »Ian, diese beide Leichen gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Eine im Meer vor Plettenberg Bay − der Unterarm − und die in der Wüste mit einem fehlenden Unterarm. Sie ergänzen sich. In der Wüste sehen wir die Leiche, am Strand sehen wir den Arm.«
    »Ja, darüber haben wir uns schon gestern unterhalten, oder? Ich dachte, du hättest deine Grübeleien mit der Flasche Laphroaig ersäuft.«
    »Ich weiß nicht. Es ist der Arm. Der fehlende Arm und der fehlende Körper. Ich glaube nicht an Zufälle.«
    »Angenommen, die finden noch andere Körperteile an ihrem Luxusstrand?«
    »Dann ist es ein Zufall.«
    Ian wartete darauf, dass Kubu weiterredete.
    »Ich habe mit einem Inspector Swanepoel von der südafrikanischen Polizei gesprochen. Sie haben einen Gentest durchgeführt, und es sieht ganz so aus, als stammte

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