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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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herumzureisen. Bei den Benzinpreisen heutzutage.«
    »Oh, aber das muss ich nicht alles aus eigener Tasche bezahlen. Ich erhalte finanzielle Mittel von der BCMC, der Botswana Cattle and Mining Company. Es ist wichtig für das Image des Konzerns, den Naturschutz zu unterstützen.« Bongani schien das ein wenig peinlich zu sein. »Ich bin nicht stolz darauf, dass das Geld von ihnen kommt. Aber ich bin nicht abhängig von BCMC und kann nach Belieben forschen.«
    Kubu sagte nichts dazu. Schon die zweite Verbindung zu BCMC, dachte er.
    Bongani beschloss, den Spieß umzudrehen. »Und Sie?«, fragte er. »Was hat Sie dazu bewogen, Polizist zu werden?«
    »Ich habe wirklich großes Glück gehabt«, antwortete Kubu. »Ich war in Mochudi in der Grundschule und dachte immer, ich müsse früh abgehen und Geld für meine Familie verdienen. Aber unser Priester, Vater Thesiko, hielt mich für begabt genug für die höhere Schule und ergatterte ein Stipendium für mich an der neuen Privatschule in Gabs, Maru a Pula. Es war ein Glücksfall. Meine Eltern wollten, dass ich Lehrer werde, aber ich sehnte mich nach etwas Aufregenderem, und so bin ich zur Polizei gegangen. Wieder hatte ich Glück, denn ich wurde an die Universität geschickt, um Strafrecht zu studieren. Ich habe Vollzeit studiert und so viel Zeit wie möglich bei der Kripo verbracht. Wir haben die englische Bezeichnung CID übernommen, Criminal Investigation Department. Das Präsidium lag nahe der Uni, nur ein Stück die Straße hinunter. Sobald ich meinen Abschluss hatte, bin ich Detective geworden. Ich bin nie als Constable auf Streife gegangen. Ich habe sofort als Detective angefangen.«
    Nachdem beide noch ein wenig von ihrer Lebensgeschichte erzählt hatten, verfielen sie in ein einvernehmliches Schweigen. Nach einer Weile bog Bongani von der Hauptstraße ab, und bald darauf hielten sie unter den Bäumen am Wasserloch.
    »Wir sind da«, sagte Bongani. Kubu stieg aus dem Landrover, blieb neben dem Fahrzeug stehen und konzentrierte sich auf die Umgebung des Wasserlochs. Eine kleine Springbockherde stand nervös am Ufer.
    »Wonach genau suchen Sie?«, fragte Bongani. Kubu betrachtete das Gewirr von Spuren in der Nähe des Wassers.
    »Es ist so oft die Rede von dem perfekten Mord«, sagte er. »Aber so etwas gibt es nicht. Mörder machen immer Fehler. Es ist wider die Natur, ein anderes menschliches Wesen kaltblütig umzubringen. Es funktioniert nie so, wie man es sich vorher ausgemalt hat. Man ist angespannt. Man ist nervös. Man macht Fehler. Man hinterlässt Indizien.«
    »Aber nicht alle Morde werden aufgeklärt«, wandte Bongani ein, als Kubu nichts weiter hinzuzufügen schien.
    »Stimmt, aber das liegt nur daran, dass die Polizei nicht jedes Mal die Fehler findet und nicht alle Indizien entdeckt. Ihr fehlen oft wichtige Elemente, die man für ein vollständiges Bild bräuchte. Sie entdeckt man nur, wenn man sucht. Aber an den meisten Stellen, an denen man sucht, findet man nichts.«
    Damit stapfte er auf das Wasser zu. Bongani bereute es, nicht vorausgegangen zu sein, denn Kubu marschierte über alle interessanten Tier- und Vogelspuren hinweg. Doch als Bongani ihn einholte, inspizierte Kubu vorsichtig diverse Stiefelabdrücke, die sich im Sand neben der Mulde gehalten hatten. Von diesen hatte er keinen zerstört.
    »Sie waren am Wasser«, stellte er fest. »Sie sind unvorsichtig gewesen. Sie haben Spuren hinterlassen. Sie waren mindestens zu zweit.« Er zeigte auf zwei unterschiedliche Abdrücke. »Es war vermutlich keine saubere Sache, wissen Sie. Das ist es nie, außer man hat ein Gewehr und ist weit genug weg. Sie glauben ja nicht, wie das blutet, wenn man jemandem den Schädel einschlägt! Und dann die Geschichte mit den Zähnen und dem Kiefer. Danach haben die Mörder wahrscheinlich ziemlich furchtbar ausgesehen.« Ihm fiel noch etwas anderes ein. »Allerdings war das Opfer wahrscheinlich schon tot, als sie es hierher gebracht haben.« Er schwieg und zeigte auf eine Stelle ein paar Meter von der Senke entfernt. »Sehen Sie sich das mal genauer an, Bongani. Was halten Sie davon?« Die Stelle sah aus, als wäre sie ein Fleck. Sie wirkte etwas rötlicher als das Grau des Flussbettes.
    »Das könnte sonstwas sein«, erwiderte Bongani. »Vielleicht eingetrockneter Tierurin oder eine etwas andere Zusammensetzung des Sandes.«
    »Könnte es nicht sein, dass dort Wasser verdunstet ist, das mit einer anderen Substanz gemischt war? Und könnte diese Substanz vielleicht

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