Kubu und der Tote in der Wueste
Grafik letztendlich betrachten sollte.
Kapitel 21
Mehrere Wochen lang war das in etwa der Stand der Dinge. Aron verbrachte einige Zeit damit, gemeinsam mit Jason verschiedene Ideen zu erörtern, aber er merkte, dass sein Chef sich nicht ernsthaft dafür interessierte. Vielleicht hätte sich Aron wieder auf seine geologischen Untersuchungen beschränkt, wenn er nicht eines Nachts über der Fertigstellung seines Monatsberichts zu viel Kaffee getrunken hätte. Eine Zeit lang widmete er sich seinen Grafiken und Tabellen und vertraute seinem Tagebuch seine wachsenden Sorgen bezüglich der Minenleitung an. Er trank noch eine Tasse Kaffee. Irgendwann stellte er fest, dass er um zwei Uhr morgens noch hellwach war. Er beschloss, zu dem Aussichtspunkt oberhalb der Mine zu spazieren und sich den Mond über der Wüste anzusehen. Vor dem Hinausgehen kehrte er noch einmal zurück und holte seinen Revolver aus dem Versteck hinter einigen Fachbüchern. Ihm waren vor Kurzem Gerüchte über einen umherstreunenden Leoparden zu Ohren gekommen.
Zu dieser nächtlichen Stunde hatte sich der Boden bereits abgekühlt. Endlich war es einmal wirklich angenehm, im Freien herumzuwandern. Er fühlte sich erfrischt und joggte beinahe die Straße entlang. Als er seine Lieblingsstelle erreichte, ließ er für einige atemberaubende Momente den Blick über die Hügel im weichen Mondlicht schweifen, bevor er erkannte, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte. In der Anlage brannte Licht, während die Beleuchtung am Schutzzaun ausgeschaltet war. Ein Minenfahrzeug parkte am Eingang. Es sah aus wie eines der Fahrzeuge des Sicherheitsdienstes.
Aron wusste, dass er Alarm auslösen sollte, aber er war überzeugt, dass sich die Antwort auf seine Fragen in dem Gebäude finden würde. Er tastete nach der Pistole in seiner Jackentasche und ging die Straße zur Mine hinunter. Er fühlte sich im hellen Mondlicht wie auf dem Präsentierteller, aber rund um die Mine war nichts zu hören und nichts zu sehen – nur die unzulässig brennenden Lichter und das einsame, leere Fahrzeug. Das Tor im Schutzzaun war abgeschlossen, wie es sich gehörte. Er trug seine Schlüssel bei sich. Da er jahrelang in Großstädten gelebt hatte und weil es vor einigen Monaten einen kleinen Diebstahl auf dem Minengelände gegeben hatte, pflegte er seinen Bungalow abzuschließen.
Er ging durch das Tor und schloss es wieder ab. Er konnte ein Klappern nicht verhindern, deshalb verbarg er sich hinter dem Fahrzeug, bis er sich sicher war, dass er keine Reaktion ausgelöst hatte. Behutsam schlich er um den Wagen herum zum Fabriktor, sodass er von den Fenstern aus nicht gesehen werden konnte. Das Tor stand einen Spalt offen. Er spähte hinein, um festzustellen, was dort drinnen vor sich ging. Es handelte sich um den Sicherheitseingang zur Anlage. Tagsüber wurde er von einem Security-Mitarbeiter bewacht, der Taschen und Jacken durch ein Röntgengerät schickte, während die Besitzer in einer doppeltürigen Sicherheitsschleuse durch den Personenscanner schlüpften. Der Raum war leer. Die Sensoren waren abgeschaltet, und beide Türen standen offen. Man konnte ungehindert das Zimmer durchqueren, was er auch tat. Es war unheimlich. Die Anlage brummte entweder vor Aktivität oder war verschlossen wie eine Auster, die ihre Perle schützt. Niemand konnte sie unerlaubt betreten. Es war ein Gefühl, als wäre die Fabrik verlassen worden, aufgegeben.
Dann hörte Aron Stimmen aus dem Sortierraum.
Zum ersten Mal bekam er es mit der Angst zu tun. Es war unklug von ihm, sich allein hier hineinzuwagen. Er hätte direkt zu Jason gehen sollen, zu zweit hätten sie dann Dingake auf gesucht und ihm diese Aufgabe überlassen – wenn sie ihn denn gefunden hätten. Er überlegte, sich zurückzuziehen, aber der Sortierraum war so offen konstruiert, dass es ganz einfach sein musste, einen Blick hineinzuwerfen. Er zog den Revolver aus der Tasche und spannte den Hahn. Dabei kam er sich eher dämlich als wehrhaft vor, wie ein zweitrangiger Schauspieler in einem schlechten amerikanischen Film. Dennoch schlich er leise zu der offenen Tür und blickte hindurch.
Zwei Männer standen mit dem Rücken zu ihm am Sortiertisch und unterhielten sich. Der Tisch war mit Steinen bedeckt, die wie große, ungeschliffene Diamanten aussahen. Also hatte ich recht, dachte er. Irgendwie haben sie sie hier versteckt, und jetzt wollen sie sie rausbringen. Er verstand jedoch nicht, warum das eine solche Diskussion erforderte. Ob
Weitere Kostenlose Bücher