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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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wieder einmal Schmorfleisch und pap. Eine kleine Menge Maisbrei wurde zu einer Kugel gerollt und in den Eintopf getunkt, der meistens Fleisch, Tomaten, Möhren und Zwiebeln enthielt – ein köstliches und sättigendes Mahl. Anschließend wünschte Kubu oft, sein Bett stünde in der Nähe.
    Nach einer weiteren Tasse Tee, um das Essen hinunterzuspülen, machten sich Joy und Kubu auf den Nachhauseweg. Sie ließen zwei glückliche Menschen zurück, die sich dazu gratulierten, einen so wohlgeratenen Sohn und eine so nette Schwiegertochter zu haben. Als Kubu zurück nach Gaborone fuhr, entschied er, im Bett über die Arbeit nachzudenken und heute nicht ins Büro zu fahren. Das konnte warten bis Montagmorgen.
     

Kapitel 25
    Kubu hatte sich gerade zu einem kleinen Nickerchen ins Bett gelegt, als das Telefon klingelte. Kein gutes Zeichen, ein Anruf an einem Sonntagnachmittag! Seine Eltern konnten es nicht sein, denn die wussten nicht, wie man das Handy benutzte. Pleasant war es wohl auch nicht, denn die war mit Freunden unterwegs und wollte erst abends zurückkommen. Kubu wünschte, das Telefon würde aufhören zu klingeln, und das tat es schließlich, weil Joy in der Küche abnahm.
    »Kubu! Für dich!«, rief sie. Kubu seufzte und griff nach dem Apparat neben seinem Bett. »Hallo?«, meldete er sich brüsk, um dem Anrufer Schuldgefühle einzuimpfen, weil er ihn zu dieser unpassenden Zeit störte. »Hier spricht Assistant Superintendent Bengu.«
    Es war Bongani. Kubu hatte in den letzten Tagen kaum noch an ihn gedacht.
    »Detective Bengu, Detective Bengu!«, sprudelte Bongani hektisch heraus. Atemlos fuhr er fort: »Kann sein, dass ich etwas über den Mord herausgefunden habe. Ich glaube, ich habe ein Bild von dem Täterfahrzeug.«
    »Sie haben ein Bild von dem Fahrzeug? Wer hat es aufgenommen? Wo ist der Wagen jetzt? Können Sie das Nummernschild lesen?«
    »Nein, nein!«, antwortete Bongani. »Es ist kein richtiges Foto. Ich habe mir die Satellitendaten angesehen, die gestern reingekommen sind, und es könnte sein, dass ich darauf das Auto entdeckt habe, mit dem das Opfer raus nach Kamissa gebracht wurde.«
    »Ein Satellit hat das Fahrzeug gefunden?«, fragte Kubu ungläubig.
    »Nein!«, erwiderte Bongani, fast schon ein wenig ungehalten. »Nicht der Satellit hat das Fahrzeug gefunden, sondern ich! Ich habe es auf den Bildern entdeckt, die der Satellit aufgezeichnet hat. Am besten, Sie kommen vorbei und sehen es sich selbst einmal an. Es ist schwer, das am Telefon zu erklären. Hätten Sie vielleicht jetzt sofort Zeit?«
    »Einen Augenblick mal, Bongani. Sind Sie immer noch in Dale’s Camp?«
    »Nein, natürlich nicht! Ich bin an der Universität. Sie könnten einfach rüberkommen. Ich bin an der Biologischen Fakultät, oben im Nordtrakt. Raum 212.«
    »In zwanzig Minuten bin ich da«, versprach Kubu.
    Er legte auf und hoffte, dass seine Mühe nicht vergeblich war.
    Kubu war stolz auf die Universität, und er war stolz darauf, dort studiert zu haben. Der Campus war weitläufig und ansprechend gestaltet, mit idyllischen Innenhöfen und gepflegten Gartenanlagen. Als kleinen Wermutstropfen empfand er, dass man nicht ausschließlich einheimische Bäume und Pflanzen gewählt hatte. Aber er liebte die Straße entlang der Ostseite, die von Aca cia xanthophloea gesäumt wurde. Die Weißen hatten diese Akazienart »Fieberbaum« getauft, weil die frühen Siedler im nördlichen Südafrika sie für einen Auslöser der Malaria hielten. Wie so oft wurde hier die wahre Ursache nur nicht erkannt: Diese Bäume wachsen nämlich bevorzugt in sumpfigen Gebieten, in denen auch die Anophelesmücke gedeiht. Im Frühling waren die Bäume mit kleinen, senfgelben, kugeligen Blüten bedeckt, aber ihre grünlich-gelbe, chlorophyllreiche Rinde erfreute das Auge das ganze Jahr über.
    Kubu parkte neben den Gebäuden der Naturwissenschaftler und ging zur Biologischen Fakultät. Die Erweiterung des Campus war in Angriff genommen worden, als das Geld aus den Diamantenminen zu fließen begann. Der Komplex war noch keine fünfzehn Jahre alt und aus schmucken, rostbraunen Backsteinen erbaut.
    Die Büros befanden sich in den oberen Etagen; das Erdgeschoss war Lehrzwecken vorbehalten. »Natürlich sitzt er ganz oben«, grummelte Kubu vor sich hin, als er die Treppen hinaufstapfte. Doch im obersten Stockwerk wurde er mit einer wunderbarenAussicht auf die offene Landschaft nördlich der Universität belohnt. Wieder einmal wurde er sich des Vorzugs bewusst, in

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