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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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einer Stadt zu leben, von deren Zentrum aus man schnell in der freien Natur war. Er sah auf die Uhr. Fünfundzwanzig Minuten seit Bonganis Anruf. Er ging die Flure entlang, fand mühelos Raum Nummer 212 und klopfte an.
    »Kommen Sie rein, kommen Sie rein«, rief Bongani. »Nehmen Sie sich den Stuhl da und kommen Sie hierher.«
    Sie setzten sich vor einen großen Computerbildschirm, der eine wundervolle Ansicht der Kalahari-Dünen zeigte, Kubu war sofort fasziniert.
    »Das sind Quickbird-Daten«, erklärte Bongani. »Wir können froh sein, dass wir sie bekommen haben, denn normalerweise sind sie zu teuer für uns, aber als Unterstützung für den Naturschutz in Botswana haben sie uns einen Sonderpreis eingeräumt. Der Maßstab dieser Bilder liegt ungefähr bei 1 : 2500, das heißt, dass jeder Bildpunkt, den der Satellit registriert, auf dem Boden ungefähr zweieinhalb mal zweieinhalb Metern entspricht, also etwas weniger als sechseinhalb Quadratmetern.
    Hier sehen wir das gesamte Satellitenbild«, fuhr er fort. »Jetzt zoome ich mal das Gebiet am Flussufer ran, wo die Leiche gefunden wurde.« Bei der Vergrößerung zerfiel das Bild plötzlich in lauter kleine Quadrate. »Wenn wir eine Stelle heranzoomen«, erklärte Bongani, an Kubu gewandt, »wird jeder Bildpunkt zu einem Quadrat auf dem Bildschirm vergrößert. Deshalb sieht alles eckig aus.« Das Flussufer war nicht länger glatt, sondern gezackt. Dennoch konnte man das Flussbett deutlich erkennen, und Bongani zeigte auf eine grünliche Stelle, von der er behauptete, das sei der Akazienbaum, an dem sie die Leiche gefunden hätten.
    »So, und jetzt folgen wir mal der Strecke durch die Dünen vom Baum bis zum Kamissa-Wasserloch.« Das Bild rückte nach links.
    »Und jetzt sehen Sie sich dieses Quadrat hier an«, sagte Bongani und zeigte mit einem Bleistift darauf. Für Kubu glich das Viereck all den anderen. Manche waren von einem etwas dunkleren Braun, manche eher rötlich. Dieses sah etwas heller aus. »Ich vergrößere den Ausschnitt noch weiter.« Diesmal zerfiel das Bild in noch kleinere Quadrate, sodass man es im Ganzen nicht mehr erkennen konnte. Aber zwei der kleinen Quadrate waren jetzt deutlich heller und von einem viel intensiveren Gelb als ihre Nachbarvierecke. »Diese beiden Quadrate, die einer Fläche von ungefähr einem Meter achtzig mal zweieinhalb Metern Größe am Boden entsprechen, zeigen das Fahrzeug«, erklärte Bongani.
    »Aber warum sollte das ein Fahrzeug sein? Es könnte doch auch eine Stelle mit etwas hellerem Sand sein, oder? Vielleicht auch eine Gruppe von Springböcken? Sind alle Bildpunkte gleich verlässlich?«
    »Gute Fragen. Aber ich habe auch panchromatische Daten, also Schwarz-Weiß-Bildmaterial, das zur selben Zeit aufgenommen wurde. Ich will es Ihnen zeigen.« Bongani minimierte das Farbbild und konzentrierte sich einen Moment lang auf seine Tastatur und die Maus. Dann erschien eine Schwarz-Weiß-Szene auf dem Bildschirm. Sie war schärfer, deutlicher und detaillierter als das Farbbild und zeigte sichtlich dasselbe Gebiet.
    »Das sind die panchromatischen Daten derselben Gegend. Die Auflösung ist viel höher – bis runter auf siebzig Zentimeter −, was bedeutet, dass ein Farbbildpunkt sechzehn Schwarz-Weiß-Quadraten entspricht. Schauen Sie sich das mal an.« Bongani vergrößerte noch einmal die Stelle am Flussbett, und jetzt war der Baum, neben dem die Leiche entdeckt worden war, ganz deutlich sichtbar. Kubu erkannte ihn wieder. Dann fuhr Bongani vom Flussbett aus in die Dünen hinein, hielt an und vergrößerte einenAusschnitt. Durch die höhere Auflösung wurden nun die beiden Quadrate, anfangs lediglich zwei etwas hellere Flecke, zu einer Gruppe kleiner Quadrate, die unverkennbar, wenn auch in groben Umrissen, ein Fahrzeug darstellten.
    »In den panchromatischen Daten habe ich es zuerst entdeckt «, gab Bongani zu. »Daher wusste ich, wo ich auf dem Farbbild suchen musste.«
    »Also gut«, sagte Kubu und entspannte sich ein wenig, »angenommen, diese Quadrate zeigen tatsächlich ein Fahrzeug. Das wäre sehr wichtig, denn dann wüssten wir ziemlich genau, wann die Leiche am Flussufer abgelegt wurde. Könnte das zufällig am Morgen des Freitags vor ihrer Entdeckung gewesen sein?«
    Bongani nickte überrascht. »Ja. Gegen halb elf. Um diese Zeit sammelt der Satellit immer seine Daten.«
    »Können wir das Bild noch weiter verbessern?«, fuhr Kubu fort. »Können wir Informationen über die Art des Fahrzeugs

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