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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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schlich damit in Zeitlupe zum Kühlschrank und pfefferte es dann in irgendein Fach. Sie hoffte wohl darauf, Kati würde die Nerven verlieren und sie aus der Küche schicken. Lilli beschloss, Svenja einen Strich durch die Rechnung zu machen.
    »Kati, kannst du mir bitte noch einen Espresso machen und mir rüberbringen, während Svenja weiter den Tisch abräumt?«
    Kati nickte, während Svenja demonstrativ die Augen verdrehte und einen lauten Seufzer ausstieß.
    »Und ich will kein Geschrei hören«, sagte Lilli noch, bevor sie die Küche verließ, um ins Wohnzimmer zu gehen.
    Sie war wütend auf Armin – und nicht etwa auf Käthe, deren Meinung sie schließlich seit zwanzig Jahren kannte. Aber zum ersten Mal ging es ihr ernsthaft gegen den Strich, dass Armin Auseinandersetzungen vermied, wo er nur konnte.
    Sie war es leid, sich Käthes Beleidigungen anzuhören.
    Und sie hatte die Nase voll davon, dass ihr Ehemann vor seiner Mutter kuschte.

Kapitel 6
     
    Gerade wollte Lilli an Vanessas Bürotür klopfen, als sie die Stimme ihrer Chefin hörte. Leise öffnete sie die Tür, um Vanessa ein Zeichen zu geben.
    Diese saß mit dem Rücken zu ihr am Schreibtisch in ihrem Drehsessel und telefonierte. Sie lachte gurrend und sagte: »Keine Sorge, Armin. Wenn dein kleines Muttchen in den letzten drei Jahren nichts gemerkt hat, dann wird auch weiterhin nichts passieren. Ich sehe sie schließlich täglich. Glaub mir, sie ist total ahnungslos.«
    Wieso reden die über Armins Mutter?, dachte Lilli verwirrt. Und wieso sieht Vanessa Käthe jeden Tag? Und was soll sie ahnen?
    Dann sagte Vanessa, die Lilli immer noch nicht bemerkt hatte: »Wie hast du denn dein zerrissenes Hemd erklärt?« Sie lauschte einen Moment und lachte wieder. »Baustelle? So bin ich noch von niemandem genannt worden. Wie überaus charmant von dir. Na, Hauptsache, sie hat’s geschluckt.«
     
     
    Die Erkenntnis traf Lilli jäh und schmerzhaft. Alles Blut schien aus ihrem Kopf zu weichen. Ihre Beine begannen zu zittern, ihr Magen krampfte sich zusammen. Sie hörte ein kleines, jammerndes Geräusch. Erst, als Vanessa daraufhin erschrocken zu ihr herumfuhr, begriff Lilli, dass sie selbst es von sich gegeben hatte.
    Vanessa warf hastig den Hörer auf die Gabel. »Lilli … was … wie lange stehst du schon hier?«
    »Lange genug«, flüsterte Lilli. Ihre Lippen fühlten sich wie betäubt an. In ihren Ohren rauschte das Blut. Sie sah, wie Vanessa die Lippen bewegte, aber kein Wort konnte dieses Getöse durchdringen.
    Ihre Chefin erhob sich aus ihrem Stuhl und kam um den Schreibtisch herum auf sie zu.
    Lilli stand wie erstarrt. Sie wollte schreien, toben, Vanessa anklagen, aber sie brachte keinen Laut heraus. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Vanessa drehte sich um, griff nach einem Glas auf ihrem Schreibtisch, füllte es aus einer Karaffe mit Wasser und hielt es Lilli hin. Lillis Hand hob sich ganz von selbst und schlug ihr das Glas aus der Hand. Es flog quer durch das Büro und zerschellte mit lautem Klirren an dem teuer gerahmten, riesigen Porträtfoto von Vanessa, das über ihrem Schreibtisch hing. Das Glas des Bildes zersplitterte, die mit Tinte geschriebene Widmung des Fotokünstlers verlief.
    Vanessas Stimme durchdrang das Rauschen in ihren Ohren.
    »Lilli, bitte, beruhige dich doch, wir können doch über alles reden … setz dich doch erstmal hin.«
    Sie griff nach Lillis Arm. Angeekelt zuckte Lilli zurück, bevor die Hand der anderen Frau sie berühren konnte.
    »Wage es nicht, mich anzufassen!«, hörte Lilli sich schreien. »Wie konntest du nur, Vanessa? Warum Armin? Hast du nicht genug Kerle, die um dich rumscharwenzeln? Warum ausgerechnet mein Mann?«
    Vanessa wich erschrocken zurück. »Bitte, Lilli, lass uns vernünftig reden. Das muss doch jetzt hier nicht jeder …«
    Erbost und beschämt zugleich merkte Lilli, dass ihr Tränen die Wangen herabliefen. »Vernünftig reden? Ich soll vernünftig sein? Komm mir nicht mit damit, du … du … du falsche, hinterhältige …«, schrie Lilli und wischte sich die Tränen vom Gesicht.
    Sie tastete sich rückwärts zur Tür hinaus und prallte gegen eine große Gestalt. Arme umfingen sie und hielten sie fest.
    »Was ist hier los? Wer schreit hier so? Lilli, was geht hier vor?«
    Monsieur Pierre – ausgerechnet. Sie wollte nicht, dass er sie so sah, niemand sollte sie so sehen. Aber ihr fehlte die Kraft, sich gegen ihn zu wehren.
    Behutsam führte er sie in die Küche. Dabei hielt er sie ganz fest und

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