Kuehe essen Wiese auf
Lieblingsaufenthaltsort sind Schnittlauchstöcke, wo sie längliche Fraßlöcher in den Halmen hinterlassen. Wenn man sich diesen Hähnchen nur nähert, lassen sie sich auf den Boden fallen – wo man sie kaum mehr findet – und spielen »Toter Mann«. Hähnchenfangen geht leichter, wenn man die Pflanzen vor Beginn der Sammelaktion gießt.
Läuse kann man mit einer Schmierseifenlösung bekämpfen, die man auf die befallenen Stellen mit einem Zerstäuber aufsprüht. Das darf allerdings nicht bei Sonnenschein passieren, weil das die Pflanzenblätter verbrennen würde. Nach einem, maximal zwei Tagen sollte die Seifenlösung mittels weichem Wasser wieder abgespült werden, um das Verstopfen der Pflanzenporen zu verhindern.
Maulwurfsgrillen kann man Fallen stellen, indem man Becher oder Gläser im Boden versenkt, in die die Fresser nachts hineinplumpsen. Die Hühner freuen sich.
Auch Kräuterbrühen helfen im Notfall gegen unerwünschte tierische Besucher. Sie sind einfach zuzubereiten: Man weicht die dafür vorgesehenen Kräuter einen Tag in Wasser ein, lässt sie am nächsten Tag in dieser Brühe einmal aufkochen und bringt die Flüssigkeit nach dem Erkalten dann dort aus, wo sie wirken soll. Die Ausbringung erfolgt je nach Pflanzenart und Schadensfall verdünnt oder unverdünnt, bei sonnigem Wetter oder am Abend. Was wogegen hilft, muss man bei einem erfahrenen Biogärtner oder einem entsprechenden Ratgeber in Erfahrung bringen – die Möglichkeiten und Wirkungskombinationen sind so vielfältig, dass sie hier den Rahmen sprengen würden. Es gibt für fast jedes Pflanzenweh ein Kraut, angefangen bei der aus Brennnesseln hergestellten Brühe bis hin zum Wermuttee.
Zur Schädlingsabwehr werden auch zahlreiche, höchst raffinierte biotechnische Gerätschaften wie Netze, Leimringe und Pheromonfallen angeboten, die Daniel Düsentrieb erfunden haben könnte. Auch Pilze können als »Helferlein« eingesetzt werden, beispielsweise gegen Feuerbrand bei Obstbäumen, ebenso wie diverse Würmer, die man bestellen kann. Auch Marienkäferlarven kommen auf Wunsch per Post, um dem Läusebefall Einhalt zu gebieten.
Die Ansiedlung von Schädlingsjägern ist unter Umständen ebenso sinnvoll. Nützlinge wie Blindschleichen, Igel oder Vögel können große Hilfen sein, um das biologische Gleichgewicht im Garten aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Ein großer Packen Heu unter einer geschützten Hecke ist eine wunderbare Igelbehausung und wird nicht lange unbewohnt bleiben. Vogeltränken im Sommer und Futterhäuschen im Winter sind fürVögel unwiderstehlich und machen ihnen den so ausgestatteten Garten als Wohn- bzw. Besuchsgegend sympathisch.
R osis R at
Schlangen und Blindschleichen im Garten sind nicht jedermanns Sache, ich weiß. Wer aber keine Angst hat, dem sind sie nützliche Helfer. Um sie anzulocken, habe ich außerhalb des Gartens einmal eine Kuhle gegraben und sie mit Blech abgedeckt. Auch Dachziegel könnte man dafür nehmen. Schon im ersten Jahr haben sich schlängelnde Bewohner eingefunden. Mit einer alten Bienenkiste aus Holz habe ich mir einmal eine ganze Schlangeninvasion eingehandelt – Schlangen lieben offenbar alte Bienenwohnungen. Das war dann doch zu viel. Nicht für mich, aber für meine Familie, denn sie trauten sich nur mehr mit Gummistiefeln in den Garten. Ein Beispiel dafür, dass man mit Einladungen an Nützlinge vorsichtig umgehen und nicht übertreiben sollte.
Die schnelle Eingreiftruppe der grün gefiederten Schneckenpolizei
Als besonders lästige Plage kann man mit Fug und Recht die Schnecken bezeichnen. Nacktschnecken im Besonderen. Sie schaffen es, in einer einzigen Nacht ein großes Salatbeet, das der Gärtner am Abend noch mit Wohlgefallen in Augenschein genommen hat, in einen Kahlschlag zu verwandeln. Salatland abgebrannt! Am liebsten mögen sie zwar Salatpflänzchen, machen aber auch vor kaum einer Sorte von jungem Gemüse halt. Gurkenblätter werden ebenso niedergemampft wie kleine Blumenblätter – Tagetes beispielsweise und Dahlien. Sie dienen als Vorspeise und dann folgen Bohnenblätter und Radieschengrün. In Notzeiten, also dann, wenn alles andere schon verputzt ist, verschmähen diese kleinen Schleimmonster auch jungen Lauch und Zwiebeln nicht. Während der Gärtner am Morgen nach dem großen Fressen angesichts der Bescherung gegen steigende Gallensäfte ankämpft, haben sich die Blatträuber längst, wahrscheinlich leise rülpsend, zum Verdauungsschläfchen in ihre
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