Kuehe essen Wiese auf
Gangsterverstecke zurückgezogen. Sie scheuen das Tageslicht – auch das haben sie mit Vampiren gemein. Wer Pech hat und seine Gemüse- und Erdbeerernte retten will, für den kann der Krieg gegen die Schnecken zur sommerlichen Hauptbeschäftigung werden. Zorn und Wut über die Dreistigkeit der Nacktschnecken (im Unterschied zu den nützlichen Weinbergschnecken, die ihr Häuschen auf dem Rücken mit sich tragen und im Garten Schädlinge und deren Eier fressen) lässt so manchen Bastler zu kreativen Höchstleistungen auflaufen. Da werden Zäune konstruiert und Beeteinfassungen der dritten Art erdacht – von harmlosen, gebogenen Oberkanten bis hin zu Elektroschockern. Technisch weniger Begabte hieven sich abends noch einmal aus dem Fernsehsessel und lassen wissen, sie seien dann mal weg – zum Schneckensammeln. Da erwartet sie jedoch das nächste Problem. Ebenso wie die meisten Menschen nicht wissen wollen, wie ihr Schnitzel oder ihr Grillhähnchen zu Tode gekommen ist, wollen sie auch nicht zu Schneckenhenkern werden. Sie verabscheuen die oft angewandte Vierteilung mittels scharfer Scheren und auch die qualvolle, langsame Tötung in Salzwasser. Das Übergießen mit kochendem Wasser kommt ebenso nicht infrage, genauso wenig wie das Ertränken in Jauche. In den Boden versenkte, mit Bier gefüllte Becher ziehen Schnecken zwar magisch an, aber an Alkoholvergiftung zu sterben oder im Bier zu ertrinken ist auch kein schöner Tod. Milch scheint auch ein beliebtes Schneckengetränk zu sein. Stellt sich die Frage, worin sie lieber sterben, in Milch oder Bier?
Wenn wir wirklich Schluss machen wollen mit den Grausamkeiten ausgeführt von Menschenhand, dann müssen wir uns die natürlichen Feinde der Schädlinge ins Boot holen. Die Natur ist nicht nett – wer das glaubt, ist nicht von dieser Welt. Hier geht es um Fressen und Gefressenwerden. Und Schnecken sind das Lieblingsfressen von Enten! Sie sind die ideale Lösung. Was der heilige Georg für den Drachen war, sind Enten für Schnecken. Gegen Schnecken, genauer gesagt. Aber nicht jede Entenart ist für die Schneckenjagd geeignet. Indische Laufentensind die Bezwinger des Nacktschneckenimperiums. Sie sind richtig scharf auf diese schleimige Lieblingsspeise.
Indische Laufenten sind schlanke Tiere mit langem Hals. Sie stehen auf recht wackeligen Beinen und ziehen ihr Hinterteil dabei so sehr unter ihren Körper, dass man als Beobachter fürchtet, sie würden gleich nach hinten umkippen. Wenn sie sehr aufrecht stehen, erreichen sie die imposante Höhe von fast einem halben Meter. Das Farbspektrum ihres Federkleides reicht von braun gesprenkelt bis hin zu schillerndem Smaragdgrün in allen Hell- und Dunkelabstufungen. Oft werden Entenmischlinge als Indische Laufenten verkauft. Ihr typisches Merkmal sind der schlanke, lange Hals und die beschriebene seltsame Haltung des Hinterteils – pummelige, gedrungene Enten sind niemals echte Laufenten. Wer Laufenten aus irgendeinem Grund einmal einfangen muss, der weiß schon bald, warum sie Laufenten heißen …
Wenn die Tiere unterwegs auf Futtersuche sind, hat das letzte Stündlein der Schnecken geschlagen. Zielsicher werden sie aufgestöbert, selbst aus dem allerbesten Versteck unter Blättern und dichten Büschen werden sie von den Entenschnäbeln hervorgewühlt. Dieser Vernichtungsfeldzug ist zwar auch eine kriegerische Handlung, für die wir die Enten listig als Söldner einsetzen, aber das Gleichgewicht der Kräfte ist etwas fairer, zumindest aber naturgegeben verteilt.
Enten sind sehr pflegeleichte Tiere. Ein raubtiersicherer Unterstand oder noch besser eine kleine Entenhütte für die Nachtruhe genügen ihnen. Unabdingbar ist jedoch eine Wasserquelle. Der Schneckenschleim würde ihnen die Schnäbel verkleben, wenn sie sie nicht mit Wasser säubern könnten. Außerdem sind Enten nun einmal Wasservögel, sie lieben es, im Wasser zu sitzen. Zudem ist es für ihre Körperhygiene unerlässlich. Sie brauchen keinen See – ein kleiner Teich oder sogar eine etwas größere, wassergefüllte Kuhle reichen ihnen völlig. Für eine kurze Übergangszeit, während der Miniteich oder die Kuhle im Entstehen sind, reicht den Tieren zum Schnabelsäubern auch ein leicht rinnender Gartenschlauch. Enten sind kälteunempfindlich: Mutig stapfen sie im Winter durch den Schnee und stürzen sich in ihr eisiges Bad. Wer sich Indische Laufenten als Schneckentöter zulegen will, der sollte das schon im Herbst tun, damit die Tiere gleich mal loslegen und
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