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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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könnte. Es könnte sich bei ihm um den jungen Mann handeln, mit dem Laura kurz vor ihrem Verschwinden gesprochen hat, was er aber schlauerweise nicht zugibt. Ohne handfeste Beweise können wir ihn nicht festnageln. Es hat ihn niemand gesehen, der ihn identifizieren kann.«
    »Okay. Nehmen wir den Vater, Graham Vernon.«
    »Ja, Sir.« Hitchens streckte nach dem Zeigefinger nun auch den Mittelfinger aus. Auf seinen Vorgesetzten wirkte es fast wie eine obszöne Geste. »Graham Vernon wurde gesehen und identifiziert.
    Von Harry Dickinson. Aber natürlich war Mr. Vernon auf der Suche nach Laura, die nicht zum Abendessen erschienen war. Vollkommen verständlich. Eine harmlose Erklärung. Nachdem er eine Zeit lang vergeblich nach ihr gesucht und vielleicht auch ein paar Mal ihren Namen gerufen hatte, machte er sich allmählich Sorgen. Er ging wieder nach Hause und rief uns an. Also genau das, was man von einem besorgten Vater erwarten würde.«
    Offenbar verriet Tailbys Miene, was er von Graham Vernon hielt, denn Hitchens fuhr fort: »Ich weiß, dass Sie ihn nicht mögen, Sir. Aber Gefühle helfen uns nicht weiter. Wir brauchen Beweise.«
    Hitchens war inzwischen richtig in Fahrt gekommen. Da will das Ei wieder einmal klüger sein als die Henne, dachte der DCI. Er wollte Hitchens’ Wortschwall stoppen und wieder die Initiative übernehmen, aber er hatte nicht die Kraft dazu. Resigniert lieferte er ihm das nächste Stichwort.
    »Harry Dickinson.«
    »Ja, Harry Dickinson. Er war mit Sicherheit am Tatort.« Hitchens sah auf seine Hand. Er schien sich verzählt zu haben. Er hielt bereits fünf Finger hoch, doch es waren immer noch nicht genug. »Aber war er auch zur Tatzeit dort? Das kann uns niemand bestätigen. Niemand kann ihn mit Sicherheit identifizieren, nicht einmal der Vogelfreund.«
    »Er hat die Leiche gefunden, Paul.«
    »Nun ja, genau genommen …«
    »Ja, ich weiß!«
    Tailby war klar, dass ihm die Situation zu entgleiten drohte. Er durfte nicht die Beherrschung verlieren. Aber die Warterei war einfach unerträglich. Was trieben die Fingerabdruckexperten bloß so lange? Dabei wusste er natürlich, wie schwierig es war, Abdrücke von einer Lederoberfläche abzunehmen, und dass es Stunden dauern konnte. Sie konnten nur hoffen, dass der Täter das Oberleder des Turnschuhs angefasst und schweißnasse Hände gehabt hatte. Sie konnten nur hoffen, dass er ihn nicht an den Schnürsenkeln oder am Innenfutter hochgehoben hatte. Sie konnten nur hoffen, dass es jemand war, den sie kannten.
    Wenn sie einen verwertbaren Abdruck fanden, gingen die Ermittlungen weiter und sie konnten mit dem Abgleich beginnen. Wenn nicht, waren sie wieder einmal in einer Sackgasse gelandet.
    »Womöglich müssen wir jedem Jugendlichen in Eden Valley Fingerabdrücke abnehmen, um den Täter zu finden«, sagte Hitchens eine Spur zu selbstsicher.
    »Genauso gut können wir im Wald alle Füchse einfangen und versuchen, denjenigen zu identifizieren, der Laura Vernon ins Bein gebissen hat. Viel mehr ist bei den kriminaltechnischen Untersuchungen bis jetzt wirklich nicht herausgekommen.«
    »Es kann ein Fuchs gewesen sein«, sagte Hitchens. »Oder ein Hund.«
    »Ja, genau«, sagte Tailby. »Das ist aber auch fast alles, was wir in der Hand haben. Es könnte ein verdammter Hund gewesen sein.«
     
    Besaßen die Vernons überhaupt einen Hund? Hatte das bis jetzt etwa keiner ermittelt? Während Diane Fry hastig eine Nummer ins Telefon tippte, fragte sie sich, wie sie nur so blind hatten sein können. Waren sie denn alle nur auf Harry Dickinson fixiert gewesen? Sie schlug gereizt mit der Faust aufs Armaturenbrett. Bei den Vernons meldete sich niemand.
    Was sollte sie jetzt machen? Natürlich konnte sie versuchen, Mr. Tailby oder DI Hitchens zu erreichen, und sie fragen, wie sie weiter verfahren sollte. Aber dann dachte sie an Ben. Was hätte er ihr geraten? Sie hörte seine Antwort so deutlich, als säße er neben ihr. Sheila Kelk, die Putzfrau der Vernons. Ihre Adresse stand in der Akte. Ein Anruf im Büro genügte, dann hatte sie sich vom Dienst habenden Beamten in der Einsatzzentrale die Telefonnummer der Frau durchgeben lassen.
    Mrs. Kelk klang so erschrocken, als Fry sich vorstellte, als hätte sie jede Menge finstere Geheimnisse zu verbergen.
    »Ich habe nur eine Frage, Mrs. Kelk. Besitzen die Vernons einen Hund?«
    »O nein. Mrs. Vernon mag keine.«
    »Aber im Wohnzimmer der Villa steht ein Foto, auf dem Laura mit einem schwarz-weißen Collie zu

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