Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
nun zunutze machen, wie es schien.
Der Kerl stellte ein akutes Risiko für die Marsdens und ihr Leben in Serendipity dar, vor allem für Simon, den Mann, der Ellas Ehre gerettet hatte und Mike ein guter Vater gewesen war. Den Mann, der Cara in seiner Funktion als ihr Chef stets Respekt eingeflößt hatte.
Sie sah Rex mit gemischten Gefühlen nach, bis er in den Wagen gestiegen und davongefahren war.
»Vielleicht sollte man Ihrem Mann ein Beruhigungsmittel verabreichen, Mrs. Baine«, hörte sie Dare hinter sich sagen und wandte sich zu den beiden um. »Soll ich den Notarzt rufen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich werde Dr. Collins bitten herzukommen.« Damit war Alexas Vater gemeint. »Er wird mir sagen, was zu tun ist.«
»Okay.« Dare nickte. »Brauchen Sie Hilfe, um ihn zurück ins Haus zu bringen?«
Wieder verneinte Mrs. Baine. »Wenn erst alle weg sind, wird er sich schon beruhigen und reingehen.«
Cara schluckte. »Sie melden sich doch, falls wir noch etwas für Sie tun können?« Mrs. Baine tat ihr leid. Das Leben gestaltete sich bestimmt nicht einfach für sie, auch wenn sie ihren Mann sichtlich liebte.
»Mach ich, danke.« Mrs. Baine legte ihrem Mann einen Arm um die Schulter und murmelte ein paar beruhigende Worte.
»Möchtest du mir vielleicht verraten, was hier los ist?«, fragte Dare, als sie sich zum Streifenwagen begaben.
Cara biss sich auf die Unterlippe. »Ähm, eigentlich nicht. Das müssen schon Sam und Mike übernehmen.«
»Schon klar. Wobei wir Barron-Brüder so viele Leichen im Keller hatten, dass ich mir sicher kein Urteil anmaßen werde.«
»Danke«, sagte sie mit einem grimmigen Lächeln.
»Meinst du, Bransom wird die Stadt tatsächlich verlassen?«
Cara zuckte die Achseln und seufzte. »Keine Ahnung. Er wird hier überall angefeindet. Ich hätte ja Mitleid mit ihm, wenn er nicht selbst schuld daran wäre, dass alle mit ihm auf Kriegsfuß stehen. Und sein Benehmen ist auch nicht gerade dazu angetan, die Leute zum Umdenken zu bewegen, oder?«
Dare nickte und ließ den Motor an. »Als Ethan nach Serendipity zurückkam, hat er ebenfalls versucht, Schadenswiedergutmachung zu betreiben. Nash und ich wollten nichts davon wissen, aber er hat sich sehr ins Zeug gelegt, und sein Verhalten hat uns gezeigt, dass er sich geändert hatte, auch wenn es eine Weile gedauert hat, bis wir das eingesehen haben.«
»Als Rex vorhin bei den Marsdens auf der Matte stand, hat er erst behauptet, er wäre nur gekommen, weil er gehört hatte, dass Simon krank ist, aber nachdem Simon und Mike ihm die kalte Schulter gezeigt haben, hat er plötzlich allerlei unterschwellige Drohungen vom Stapel gelassen.«
Dare fluchte verhalten. »Und, wie hat Simons Familie reagiert?«
Cara starrte auf die lange, gerade Straße, die im Dunkel vor ihnen lag. »Die stand wie ein Mann hinter Simon. Es war echt bemerkenswert.«
Selbst sie hatte die »Unsere Familie gegen den Rest der Welt«-Vibes gespürt, die Simon ausgestrahlt hatte. Er hatte gegenüber Rex unmissverständlich klargestellt, wie er zu seinem Adoptivsohn stand, und Cara war ihm überaus dankbar dafür, wusste sie doch, wie dringend Mike eine Bestätigung für seine Zugehörigkeit zu seiner Familie benötigte. Simon hatte sie ihm geliefert.
Wenn er die Stadt nun verließ, dann in der Gewissheit, dass er hier Rückhalt finden würde, wann immer er nach Serendiptiy kam. Genau das hat er auch verdient , dachte Cara, wohl wissend, dass er sich dessen bislang nicht so sicher gewesen war.
Sobald ihre Schicht zu Ende war, fuhr Cara nach Hause und schlief sechs Stunden wie ein Murmeltier. Als der Wecker klingelte, wartete eine Nachricht von Daniella auf ihrem Anrufbeantworter. Sie rief sie zurück und erfuhr, dass die junge Frau mittlerweile offiziell bei Bev eingezogen war und sich von ihr bereitwillig bemuttern ließ, denn ihre eigene Mutter lebte zu weit weg. Und Bev freute sich darüber, dass sie nun einen Ersatz für ihre Tochter hatte, die mit ihrem Mann an der Westküste der USA lebte. Es war eine perfekte Symbiose. Daniella arbeitete weiterhin bei McDonald’s und hatte sich mit Bevs Hilfe für einen Onlinekurs angemeldet. Und Bob hatte sich einstweilen nicht mehr blicken lassen. Wie es aussah, zeigte die einstweilige Verfügung doch Wirkung.
Obwohl es schon Nachmittag war, verspürte Cara das Bedürfnis nach Kaffee und einem Frühstück. Die Nachtschichten brachten ihren Biorhythmus stets gehörig durcheinander. Sie begab sich ins Cuppa Café, wo sie
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