Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
Joes Verlobte Annie Kane und Nash Barrons Ehefrau Kelly traf, deren Zwillinge in einem Doppelkinderwagen schlummerten. Cara plauderte ein wenig mit den beiden und registrierte überrascht, dass sie einen Anflug von Neid verspürte, während sie Annies Bericht über die Hochzeitsvorbereitungen lauschte.
Dabei waren ihr Eifersucht und Neid sonst fremd, jedenfalls solange sie sich Mike nicht mit einer anderen Frau vorstellte. Doch sosehr sie sich auch für Annie und Kelly freute, sehnte sie sich doch danach, ebenfalls einen verlässlichen Partner zu haben. Zu schade, dass ihr Mike nicht diese Art von Partner sein konnte. Sie schluckte die Enttäuschung darüber hinunter und bemühte sich, weiterhin an den richtigen Stellen der Unterhaltung zu lächeln, bis sich die Gelegenheit ergab, einen Abgang zu machen.
Dann fuhr sie zum Revier, wohl wissend, dass Mike Näheres über den Vorfall mit Rex Bransom und Richter Baine wissen wollen würde. Von den wenigen anwesenden Kollegen waren die meisten an ihren Schreibtischen beschäftigt, also marschierte Cara schnurstracks nach hinten zu seinem Büro.
Sie klopfte, wartete ab, bis er sie hereinbat, und musste wieder einmal schmunzeln in Anbetracht der förmlichen Höflichkeit, mit der sie einander beruflich begegneten, obwohl sie eine Beziehung hatten.
»Herein«, rief er, und sie trat ein und schloss die Tür hinter sich. Wenn er erst fort war, würde dieses Büro schrecklich leer wirken ohne ihn.
Er sah hoch und hob überrascht eine Augenbraue, als er sie erblickte, schien sich jedoch über ihren Besuch zu freuen, denn er lächelte.
»Du bist schon auf?«, fragte er.
»Ich hab ein paar Stunden geschlafen, aber ich dachte, du willst bestimmt wissen, was da gestern bei Richter Baine los war.« Cara hatte in ihrem Bericht nur das Nötigste über die Konfrontation zwischen Rex und den Baines erwähnt und fand, dass er ein Recht darauf hatte, mehr zu erfahren.
Bei der Erwähnung seines leiblichen Vaters schob Mike das Kinn nach vorn, und die Atmosphäre im Raum kühlte sich merklich ab. »Ich habe den Bericht gelesen.«
»Ich dachte, du bist vielleicht trotzdem an den Details interessiert.«
Mike nickte, ohne sich von seinem Platz hinter dem Schreibtisch zu erheben. »Danke, dass du nicht erwähnt hast, was Rex wirklich von Richter Baine wollte.«
Sie zuckte die Achseln. »Es war irrelevant. Rex hat die Baines belästigt, sie haben beschlossen, keine rechtlichen Schritte gegen ihn einzuleiten, und das war’s, fanden jedenfalls Dare und ich.« Cara suchte in seiner Miene vergeblich nach Anzeichen für Verdruss oder Verärgerung. Er verhielt sich vollkommen neutral und professionell.
»Was weiß Dare?«, fragte er jetzt.
»Dass sich Rex mit deiner Familie angelegt hat, sonst nichts. Er respektiert deine Privatsphäre«, sagte sie leise. »Dare weiß, wie es ist, wenn einen die Vergangenheit einholt.«
Mike nickte. »Okay. Hat Rex erwähnt, wo er abgestiegen ist?«
»Nein, und wir haben ihn auch nicht danach gefragt, nachdem wir ihn nicht festnehmen mussten und er sich ohne größeren Widerstand verzogen hat.« Sie holte tief Luft. »Aber er weiß, dass du das Buch hast. Deshalb war er überhaupt bei Baine. Ich schätze, er hat versucht zu eruieren, ob der Richter sonst noch irgendwelche Beweise für seine Mittäterschaft hatte.«
»Woher weiß er, dass ich das Buch habe?«
»Von Mrs. Baine.«
»Hat er erwähnt, warum er hinter dem Buch her ist?«, fragte Mike.
Cara biss sich auf die Unterlippe. »Er sagte, wenn du weißt, was gut für deine Familie ist, dann lässt du es verschwinden. Ich habe ihm gesagt, dass du das Richtige tun wirst, auch wenn es jemand anderem schaden könnte. Darauf meinte er dann …« Sie verstummte.
»Ja?« Mikes Augen sprühten vor Wut.
»Er hat gesagt: ›Ach ja, selbst dem heiligen Simon?‹ Er hat es auf deinen Vater abgesehen, Mike.«
Mike schnaubte. »Ja, den Eindruck hatte ich auch«, knurrte er mit zusammengepressten Zähnen.
Cara konnte ihm seine Empörung nur allzu gut nachfühlen. »Und? Was hast du jetzt vor?«
»Darüber zerbreche ich mir schon die ganze Zeit den Kopf. Die rechtliche Lage tut hier nichts zur Sache, das wissen wir beide. Rex ist gekommen in der Überzeugung, er könnte dort anknüpfen, wo er vor dreißig Jahren aufgehört hat. Und als er gemerkt hat, dass er mit diesem Ansinnen auf wenig Gegenliebe stößt, wollte er zumindest noch mal ordentlich Staub aufwirbeln.«
Sie nickte. »Du sagst es. Simons Ruf
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