Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
dritten Reihe – neben seiner zweiten Frau Kelly, die eine einzigartige Freundschaft mit Annie verband. Trotzdem waren die beiden Frauen zu dem Schluss gekommen, dass es unter den gegebenen Umständen etwas seltsam gewesen wäre, wenn Annie Kelly zur Brautjungfer ernannt hätte. Annie trug ihre blonden Korkenzieherlocken offen, weil Joe, wie sie Cara neulich im Cuppa Café erzählt hatte, ihre wilde Mähne so liebte. Ihre Augen funkelten genauso freudestrahlend wie die ihres Zukünftigen, der, angetan mit dunklem Anzug und Krawatte, bereits vorne am Altar stand.
Jedes Detail der Hochzeit, angefangen vom Brautvater, der Annie zum Altar begleitete, bis hin zu dem Mann ihrer Träume, der sie dort ungeduldig erwartete, erinnerte Cara schmerzlich an all das, was ihr selbst nie vergönnt sein würde. Jedenfalls nicht mit Mike – und der hatte die Latte für alle nachfolgenden Männer unerreichbar hoch gelegt, so viel stand fest.
Als Annie und Joe sich schließlich versprachen, einander zu lieben, zu achten und zu ehren in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, solange sie beide lebten, da konnte Cara nur noch mit größter Mühe die Tränen zurückhalten. Sie begann bloß deshalb nicht laut loszuschluchzen, weil ihr Alexa, die neben ihr saß, kräftig gegen den Knöchel trat, um sie abzulenken.
»Aua!«, zischte Cara, und Alexa lächelte honigsüß und flüsterte: »Wofür hat man denn Freundinnen?«
Mike saß zwei Reihen hinter ihnen, Erin mit Sam auf der anderen Seite.
Cara hatte die drei vorhin kurz gesehen, als sie hereingekommen war, und sie mit einem flüchtigen Lächeln bedacht, wobei sie Mikes Blick ausgewichen war. Sie würden sich bestimmt nachher noch unterhalten, aber vorerst musste sie sich voll und ganz darauf konzentrieren, die Trauungszeremonie zu überstehen. Was er ihr zu sagen hatte, war nicht mehr wichtig. Sie hatte die Nase voll von der Art von Beziehung, die er favorisierte.
Sie liebte ihn. Sie wusste es schon eine ganze Weile, auch wenn sie es sich lange nicht gestattet hatte, es sich einzugestehen. Doch irgendwann zwischen dem Besuch bei ihrer Mutter und dem heutigen Tag, an dem Annie zum zweiten Mal die Chance auf das große Glück bekam, war Cara eines klar geworden: Sosehr sie Mike auch liebte, sie hatte sich stets nur mit den Krumen zufriedengegeben, die er ihr hingeworfen hatte. Zugegeben, bis letzte Woche waren das ein paar ziemlich spektakuläre Krumen gewesen, aber nichtsdestotrotz für sie zu wenig.
Die Trauung dauerte nicht allzu lange, und danach versammelte sich die gesamte Hochzeitsgesellschaft … in Joe’s Bar, wo sonst? Es wurden Trinksprüche ausgebracht, der Bräutigam wurde von seinen besten Freunden aufs Korn genommen, und danach wurde das Tanzbein geschwungen. Cara genoss die Feierlichkeiten ihrer schlechten Laune zum Trotz. Ihr entging nicht, dass ihr Mikes Augen überallhin folgten. Das rote Kleid, zu dessen Kauf Alexa sie gedrängt hatte, schien ihm zu gefallen, jedenfalls seinen feurigen Blicken nach zu urteilen. Dennoch forderte er sie nicht zum Tanzen auf, und für das anstehende Gespräch war es zu voll und zu laut.
Das Brautpaar schnitt die Torte an und fütterte sich gegenseitig damit, dann zog Joe seiner Angetrauten unter viel Gejohle das Strumpfband aus und wenig später rotteten sich die ledigen Frauen zusammen, um den Brautstrauß zu fangen. Cara hätte hinterher nicht genau sagen können, wie es hatte passieren können, dass ausgerechnet Tess, die noch nicht einmal sechzehn war, das Bouquet erwischte.
Tatsache war, Ethan, Nash und Dare sahen aus, als würden sie ihre freche Halbschwester am liebsten erwürgen, doch die gutmütige Annie konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen, und so beruhigten sich die drei auch bald wieder.
Als Nächstes schickte sich Joe an, das Strumpfband unter die Junggesellen zu werfen, doch Cara brachte es nicht über sich zuzusehen. Sie verabschiedete sich von Alexa und bat sie, dem Brautpaar Grüße von ihr zu bestellen. Ihr Bedarf an fröhlichem Treiben war gedeckt, und ihre Füße taten höllisch weh, obwohl sie ihre hochhackigen Sandaletten schon vor einer ganzen Weile ausgezogen hatte und sie auch jetzt an den Fersenriemchen in der Hand hielt, während sie sich auf den Weg zum Ausgang machte.
An der Tür blieb sie stehen und lehnte sich an die Wand, um ihre schmerzenden Füße wieder in die Minifolterinstrumente zu zwängen, als sie plötzlich eine Hand auf der Schulter spürte.
»Können wir
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