Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
auch.«
Sie findet sich mit allem ab , dachte Cara bekümmert. Doch sie hatte sich auf dem Weg hierher vorgenommen, nicht weiter untätig zuzusehen, wie ihre Mutter litt, nur weil sie befürchtete, selbst so zu werden wie sie. Es war einfach haarsträubend – Daniella und die anderen Frauen in Havensbridge hatte sie ja auch nicht im Stich gelassen.
»Ich melde mich wieder«, versprach sie ihr. Sie brauchte ihre Mutter, und Natalie brauchte sie ganz genauso. »Ich liebe dich, Mom.«
»Ich dich auch.«
Beim Abschied wirkte ihre Mutter schon bedeutend fröhlicher als vorher.
Als sich Cara aus dem Haus schlich, war sie erleichtert und freute sich schon darauf, ihre Mutter bald wieder zu besuchen. Eigentlich entbehrte es nicht einer gewissen Ironie, dass sie wieder zusammengefunden hatten, während es so aussah, als würde die Beziehung mit Mike endgültig den Bach runtergehen.
Dieses Wochenende heirateten Annie und Joe, aber mit der Unterstützung ihrer Freundinnen würde sie den Tag schon irgendwie überstehen, und danach würde sie Mike zur Rede stellen. Unverbindliche Affäre hin oder her, es konnte nicht angehen, dass er sich vollkommen von ihr zurückzog, wann immer es ihm passte.
Sie dachte an die Worte ihrer Mutter: Beurteile einen Mann nach seinem Verhalten.
Mikes Totalrückzug vor dem Hintergrund von Simons Genesung sagte ihr alles, was sie wissen musste.
Mikes Tage in Serendipity – und mit ihr – waren gezählt.
Am Samstagmorgen hatte Mike noch eine letzte Besprechung mit Bürgermeisterin Flynn, und danach musste er gleich zu Joes und Annies Hochzeit. Ein Glück, dass diese Woche fast vorüber war. Sobald er diese beiden Hürden genommen hatte, war er frei.
Seit Tagen verspürte er ein Brennen in der Brust, von dem er annahm, dass es vom Stress herrührte – die Sache mit Rex hatte ihm ordentlich zugesetzt, und dann waren da noch sein Vater, der auf eine Entscheidung von ihm wartete, und die Tatsache, dass er Cara jetzt endgültig vergrault hatte.
Nach seiner viertägigen Funkstille hatte er sich am Donnerstagabend endlich dazu durchringen können, ihr eine SMS zu schicken. Sorry, viel zu tun. Hole dich am Sa um 11 ab. Schließlich hatten sie vereinbart, gemeinsam zur Hochzeit zu gehen. Ihre Antwort war reichlich knapp ausgefallen: Nicht nötig, werde schon abgeholt. Er hatte sich innerlich gekrümmt, obwohl er es verdient hatte.
Gestern Abend hatte er, während er im Fitnessstudio Gewichte gestemmt hatte, beschlossen, am Sonntag seine Zelte abzubrechen. Er hatte Simon angerufen und ihm erklärt, dass er noch nicht bereit war, eine Entscheidung zu treffen, was die Stelle als Polizeichef anging. Er brauchte noch Zeit. Simon hatte sich verständnisvoll gegeben, aber Mike hatte ihm deutlich angehört, dass er es nicht wirklich nachvollziehen konnte.
Genau deshalb brauchte er dringend etwas Abstand und musste nach New York. Dort konnte er tief durchatmen und sich überlegen, was er denn eigentlich vom Leben wollte. Hier, wo man ihm von allen Seiten Druck machte, konnte er nicht in Ruhe nachdenken. Zugegeben, Cara hatte sich zurückgehalten – sie hätte ihn ja auch anrufen können, nachdem er sich nicht bei ihr gemeldet hatte –, aber die Verantwortung ihr gegenüber lastete trotzdem schwer auf ihm.
Noch nie zuvor war ihm eine Frau so wichtig gewesen wie sie. Eigentlich konnte er sich ein Leben ohne sie, ohne ihr breites Lächeln und ihr vorlautes Mundwerk gar nicht mehr vorstellen, aber er hatte Angst und eine ganze Menge an emotionalem Gepäck im Schlepptau. Und sie verdiente mehr – sie verdiente einen Mann, der gewillt war, sich ganz auf sie einzulassen. Und dazu war Mike nicht in der Lage. Er konnte nur immer wieder zu seiner Verteidigung vorbringen, dass er von vornherein gesagt hatte, was Sache war, und ihr keine Versprechungen gemacht hatte, die er nicht halten konnte.
Und warum kam er sich dann trotzdem so unglaublich schlecht und schäbig vor?
Weil er im Begriff war, ihr das Herz zu brechen, dabei würde er sich eher selbst eine Kugel in den Kopf jagen, als Cara Leid zuzufügen.
Aber genau das musste er nach der Hochzeit tun.
Die Trauung von Annie und Joe trieb Cara Tränen der Rührung in die Augen. Sie saß ganz am Rand, mit hervorragendem Blick auf die Braut, als diese in ihrem spektakulären, schmal geschnittenen Kleid die Kirche betrat. Annie hatte sich für ein elfenbeinfarbenes Kleid entschieden, weil sie schon einmal verheiratet gewesen war. Ihr Exmann Nash saß in der
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