Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
vorenthalten hatte.
»Ich bin ein Trottel.«
»Das hast du jetzt gesagt.«
»Du hast es bestimmt gedacht«, murmelte er. »Du siehst toll aus, und das hätte ich dir gleich am Anfang sagen sollen.«
Sie blinzelte perplex, dann lächelte sie breit. »Danke.«
»Können wir noch mal von vorne anfangen?«, bat er und hielt ihr den Arm hin, damit sie sich unterhaken konnte.
Ihm war klar, dass sie das Thema früher oder später noch einmal anschneiden würden und dass er sich überlegen musste, ob er seinen Vater aufsuchen sollte oder nicht. Aber das konnte warten.
Sie leckte sich über die glänzenden Lippen und nickte bedächtig. »Gern.«
Damit war wieder alles in Butter zwischen ihnen, und wieder einmal staunte Mike darüber, wie sehr sich Cara diesbezüglich von den anderen Frauen unterschied, mit denen er vor ihr zusammen gewesen war. Frauen, die sich nur um des Streitens willen mit ihm gestritten hatten. Vor allem Tiffany hatte gern einen kleinen Tobsuchtsanfall inszeniert, um sich durchzusetzen. Und alle hatten sie ihren Ärger in sich hineingefressen, bis sie irgendwann explodiert waren. Doch nicht so Cara – sie sprach offen aus, was in ihr vorging. Bei ihr wusste er immer, woran er war, und das gefiel ihm.
Zwanzig Minuten später bogen sie in die Auffahrt der Villa auf dem Hügel ein. Caras Augen wurden groß und größer, je näher sie dem riesigen Herrenhaus kamen, das vor ihnen in den Nachthimmel ragte. Oben angelangt konnten sie am Fuße des Hügels die Lichter der Stadt funkeln sehen.
»Ich weiß, es ist ein Wahrzeichen von Serendipity, aber der Anblick ist nach wie vor gewöhnungsbedürftig für mich.«
Mike ging es ganz ähnlich. Er entstammte wie Cara einer Familie der Arbeiterklasse, und obwohl er in einem einigermaßen schönen Viertel aufgewachsen war, hätte das Häuschen seiner Eltern mit seinen vier Schlafzimmern vermutlich locker in den Pool gepasst, der sich hinter Ethans Villa befand.
»Es ist schon ziemlich bemerkenswert, ja«, pflichtete er ihr bei.
Sie parkten und gingen zur Tür. Keine zwei Sekunden, nachdem Mike auf die Klingel gedrückt hatte, wurde auch schon die Tür aufgerissen, und ein Mädchen im Teenageralter stand vor ihnen.
»Hallo, Tess«, begrüßte Cara die Kleine.
»Wow, da hast du dir ja ein ganz heißes Exemplar geangelt«, stellte das Mädchen mit einem Blick zu Mike fest.
»Ja, das hab ich.« Cara nickte und zwinkerte ihr zu.
Mike verfolgte es verblüfft.
Er öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus.
»Mike, darf ich vorstellen: Tess, die vorlaute Halbschwester von Ethan, Dare und Nash. Tess, das ist Mike Marsden, der Polizeichef von Serendipity«, sagte Cara, mit besonderer Betonung seiner Position.
»Heilige Sch…« Jetzt hatte es Tess die Sprache verschlagen, und Cara prustete los.
»Was ist, lässt du uns rein oder müssen wir den ganzen Abend hier in der Kälte stehen?«, fragte sie.
»Kommt rein«, erwiderte das Mädchen missmutig.
»Tausend Dank.« Cara lachte noch immer.
Tess trat etwas beiseite und ließ die beiden herein. Im Vorbeigehen bemerkte Mike, dass sie hautenge Jeans und ein nicht minder enges Top trug. Bequem konnte das weiß Gott nicht sein, aber so kleideten sich Teenager heutzutage eben, wie er wusste.
Sie vernahmen Schritte, und dann Ethans Stimme aus dem Off. »Hast du sie reingelassen, Tess?«
»Na, was denkst du denn«, brummte sie.
Im selben Moment bog er um die Ecke und lächelte, als er seine Gäste erblickte.
Dann musterte er seine Schwester. »Was ziehst du denn für ein Gesicht?«
»Du hast nicht erwähnt, dass der Freund, den du eingeladen hast, der Polizeichef von Serendipity ist«, zischte sie ihm mit hochroten Wangen zu.
»Ich bin nicht beruflich hier«, schaltete sich Mike ein in der Hoffnung, sie damit etwas zu besänftigen.
Ethan lachte. »Das will ich hoffen. Ihre Bewährungsfrist ist schon vor geraumer Zeit abgelaufen.«
»Was?« Mike war überzeugt, dass er sich verhört haben musste.
»Ach, das ist eine lange Geschichte, die ich dir lieber ein andermal erzähle«, winkte Ethan ab.
Tess stampfte mit dem Fuß auf und funkelte ihn bitterböse an. »Das glaub ich doch einfach nicht!« Dann wirbelte sie herum und stürmte die Treppe hinauf.
»Bye, Tess«, rief Cara ihr nach.
»Bye!«
»Was war das denn?«, erkundigte sich Mike.
Ethan schüttelte lachend den Kopf. »Das war Tornado Tess. Los, kommt mit, dann erzähle ich euch alles.« Er bedeutete ihnen, ihm in das große Wohnzimmer zu
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