Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
folgen, das mit einer Bar und einem riesigen Flachbildfernseher ausgestattet war. »Faith kommt gleich runter, sie ist noch mit dem Baby beschäftigt.«
»Oooh, darf ich kurz zu ihr raufgehen?«, bat Cara.
Ethan grinste voller Vaterstolz. »Klar. Immer der Nase nach«, feixte er, und Mike schüttelte sich.
Nicht zu fassen, dass der Bad Boy, der Ethan in der Schule gewesen war, so mühelos den Wandel vom Rebell zum Vater geschafft hatte.
Cara stöckelte lachend von dannen, und Mike sah ihr nach, konnte sich kaum losreißen vom Anblick ihres knackigen Hinterns, der in ihrem kurzen Rock besonders gut zur Geltung kam.
»Puh, du bist ja ganz schön verknallt«, konstatierte Ethan, sobald sie außer Hörweite war.
Mist, erwischt. Mike hob lediglich eine Augenbraue. Was sollte er darauf schon entgegnen?
»Wie ist es denn so, Vater zu sein?«, erkundigte er sich, um einen Themenwechsel bemüht.
Ethan grinste. »Mich hat es weiß Gott auch völlig unvorbereitet getroffen.«
»Wie bitte? Du bist doch alt genug, um zu wissen, dass Sex zu einer Schwangerschaft führen kann«, sagte Mike und schüttelte den Kopf, worauf Ethan anfing zu lachen.
»Ich meinte eigentlich, dass mich die Liebe unvorbereitet getroffen hat, nicht die Vaterschaft.«
»Wer hat hier was von Liebe gesagt? Cara und ich haben bloß ein bisschen Spaß miteinander.«
Ethan ging zur Bar. »Na, wenigstens hast du nicht behauptet, dass es bloß um Sex geht. Scotch?«
Mike nickte. »Danke.« Zugegeben, »bloß ein bisschen Spaß« war die Untertreibung des Jahrhunderts, aber das würde er Ethan garantiert nicht auf die Nase binden.
»Also, ich finde mein Leben großartig.«
Der Mann springt zwischen den Themen hin und her wie ein Gummiball, dachte Mike, während Ethan ihnen einschenkte und ihm eines der Gläser reichte. »Was genau meinst du jetzt mit großartig, Tornado Tess oder die stinkenden Babywindeln?«, scherzte er.
»Beides.« Ethan sah ihn mit unerwartet ernster Miene an. »Als ich nach Serendipity zurückgekommen bin, dachte ich, ich wäre erwachsen, aber erst Tess hat aus mir den Mann gemacht, der ich sein wollte. Faith hat den Rest besorgt. Und dann hat sie mir unsere Tochter geschenkt.« Er hob das Glas. »Auf die Frauen«, sagte er mit dem dümmlichen Grinsen eines verliebten Mannes.
Ganz so schlimm war es um Mike zwar noch nicht bestellt, aber er musste zugeben, dass Cara völlig neue, fremde Seiten an ihm zum Vorschein brachte, mit denen er zuweilen selbst etwas überfordert war. Er stieß mit Ethan an und nahm einen großen Schluck in der Hoffnung, dass es seinen strapazierten Nerven guttun würde.
»Willst du meine Kleine mal sehen?«, fragte Ethan voller Vaterstolz.
»Wie heißt sie denn?«
»Allie, also, Alicia, nach meiner Mutter.«
Mike nickte und erklomm hinter Ethan die lange, gewundene Treppe zum Obergeschoss. Sie passierten das Zimmer von Ethans Halbschwester, aus dem laute Rockmusik ertönte, und steuerten auf eine halb geöffnete Tür etwas weiter hinten zu, aus der ein Lichtschein und leise Frauenstimmen zu ihnen in den halbdunklen Korridor drangen.
An der Schwelle zum Kinderzimmer blieben sie nebeneinander stehen und spähten hinein. Zu Mikes großen Verblüffung hielt nicht Faith, sondern Cara das winzige Bündel im Arm.
Ehe er die Zärtlichkeit, die ihn bei dem Anblick erfasste, einigermaßen einordnen konnte, beugte Cara den Kopf und schmiegte die Nase an den Kopf des Säuglings. »Ich liebe den Geruch von Babys«, flüsterte sie.
»Ja, man möchte sie am liebsten auffressen, nicht?« Faith nickte.
»Was für ein süßer Zwerg!«, seufzte Cara hingerissen. »Ich hatte vorhin bloß Angst, ich könnte ihr womöglich wehtun.«
»Quatsch«, winkte Faith ab. »Du bist ein Naturtalent, das hab ich gleich gesehen, als du sie gewickelt hast. Du bist bereit für deinen eigenen Nachwuchs.«
Mike verfolgte die Szene mit dem unguten Gefühl, dass Ethan das Gehörte zweifellos auf seine eigene Weise interpretieren würde. Dabei hatte er doch selbst keine Ahnung, was er davon halten sollte.
»Ach, wer weiß, ob ich je Kinder haben werde«, winkte Cara zu seiner Überraschung ab. »Dafür müsste ich erst einmal daran glauben, dass man auf Dauer in einer Beziehung glücklich sein kann und dass es dort draußen jemanden gibt, bei dem ich sicher sein kann, dass er mich nicht verletzen wird.«
So, wie ihre Mutter immer wieder verletzt wurde. Mike konnte das unausgesprochene Ende des Satzes förmlich hören.
Bei ihren
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