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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Flohmarktausgaben lagen herum. Im engen Vorraum stand eine Kommode. Der Hauptraum bestand aus einem Schreibtisch mit Sessel, die beide nach Schulraub aussahen, und einem Einzelbett an der rechten Wand, auf dem ein T-Shirt samt Schlafshorts lagen. Das Bett war nicht gemacht. Untypisch für Sarah, die selbst ihr improvisiertes Bett im Kastell stets gemacht hatte. Auf dem Tisch stand ein CD-Player, daneben ein Skizzenblock und darunter ein paar Wasserflaschen. Im Großen und Ganzen war das schon alles. Im zweiten Raum befand sich eine Nasszelle mit einem winzigen Waschbecken und der Dusche. Nicht einmal ein richtiges Bad. Die Toilette schien auf dem Gang zu sein. Das Wohnhaus entsprach unterster Mietklasse.
    Sarah schien nicht zu wissen, was sie mit ihm und sich anstellen sollte. Sie stand befangen und leicht mürrisch vor dem Bett. Ben setzte sich auf den Matratzenrand. Sie tat es ihm gleich. Das einzige Fenster im Raum sorgte kaum für Licht, und da es geschlossen war auch nicht für frische Luft. Ben konnte sich nur schwer vorstellen, wie sie hier die vergangenen Monate verbracht hatte.
    »Wie bist du entkommen ?« , wiederholte sie ihre Frage und gab ihm keine Verschnaufpause.
    »Ich wollte es nicht. Eigentlich hatte ich vor, zu sterben .« Sarahs erschrockener Blick schoss in Bens Richtung. Ihre dunklen Augen huschten hin und her. Sarah musterte seine Verletzungen und sah auf seinen Mund. Hatte sie etwa Angst, dass er wieder versuchen würde, sie zu küssen? Er tat es nicht. »Ich bin entkommen, weil ich bin, was ich immer war und wohl immer sein werde. Eine Killermaschine. Als mein Leben bedroht wurde, sprang die Saat, die die Familie in mich gepflanzt hat, auf und ich tötete jeden der Jäger, die eigentlich mich erledigen sollten. Genau wie früher. Egal, ob ich wirklich überleben wollte oder nicht. Sie haben meinen Überlebensinstinkt derart gedrillt, dass ich immer versuchen werde, zu kämpfen, wenn ich angegriffen werde, bis entweder alle anderen tot sind oder ich. Damals war ich es, der übrig blieb, aber bestimmt nicht, weil ich es wollte. Nicht, nachdem ich deine Überreste gesehen hatte .«
     
    *
     
    Sarah fühlte einen dicken Kloß im Hals, während sie ihm zuhörte. Was musste er alles durchgemacht haben? Ihr war sein Aussehen nicht entgangen. Vorhin in der Gasse vielleicht, aber seit er in ihrer Wohnung saß, und sie ihn eingehend gemustert hatte, waren ihr fast die Tränen gekommen. Ben sah so anders aus. Viel härter. Es gab kaum noch Jungenhaftes an ihm. Seine schönen dichten Haare hatte er kurz rasiert, dadurch wirkte sein Gesicht noch kantiger, sein Profil markanter. Ben war noch immer sehr gut aussehend, doch mehr auf eine gefährliche und provokante Art. Sein Gesicht erzählte von Gewalt und Kampf. Verletzungen, verheilt oder noch ziemlich frisch, blühten überall. Auf seiner Stirn, der Lippe, die an der rauen Stelle wieder blutete, weil sie sich so vehement geküsst hatten. Als sie das sah, musste sie daran denken, wie es sich angefühlt hatte und sofort wollte sie ihn küssen, hatte aber Angst davor. Ein Kuss von Ben, egal, wie er auch aussah, würde sich immer anfühlen wie ein Sturm, aber sie wusste nicht, ob sie noch einen Sturm überstehen würde. Bens Augen aber waren noch dieselben. Sturmgrau. Traurig. Genau wie er. Sie blickten unruhig in ihre.

Kapitel 15
    Gefunden
     
     
     
    I hr Blick war immer noch, wie Ben ihn in Erinnerung hatte. Das kupferrote Haar war verschwunden und ersetzt durch eine dunkelrote Mähne, ihre schwarz umrandeten Augen wirkten eindringlicher als früher, aber der dunkle Blick war unverändert. Jetzt, wo sie schlief, fielen diese Veränderungen weniger auf. Sie war einfach nur Sarah, die neben ihm voll bekleidet in dem schmalen Bett eingenickt war. Sie war erschöpft und fast schon verstört gewesen. Mit einem winzigen Hoffnungsschimmer tröstete Ben sich.
    Vorhin hatte sie einen kurzen Moment der Nähe zugelassen, als sie seine Hand nahm und in ihrer behielt. Dabei hatte er sich ihr verbundener gefühlt, als durch den Kuss, den sie grob unterbrochen hatte. Ben wollte doch nur endlich wieder an ihrer Seite schlafen, und diesen Trost verwehrte er sich nicht. Nicht, wo er sie wieder zurückhatte. Vorsichtig legte er sich zu ihr, berührte sie nicht, weil er nicht das Gefühl hatte, es einfach tun zu dürfen wie früher. Schon nach ein paar Minuten fielen ihm die Augen zu, und er schlief seit Monaten endlich einmal wieder tief und fest.
     
    »Lara?« Ein

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