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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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ihrem Trainingszeug. Und unter der Woche, wenn ich kein Bett in der Einrichtung krieg und hier schlafen muss, sehe ich, wie sie manchmal spät nachts hier lang kommt .« Er deutete auf die andere Straßenseite.
    Ben sah in die Richtung, in die der Kerl gezeigt hatte. Sarah und Lauftraining? Aber es musste dieselbe Frau sein, die er gesehen hatte. Ben musste sie finden. Heute war Sonntagnachmittag und der Penner erzählte, nachdem er ihn weiter ausgequetscht hatte, dass er sie schon am Morgen gesehen hatte. Damit war seine Chance dahin, aber es gab noch jede Nacht der kommenden Woche. Der Penner riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Hey, wenn du sie wirklich finden willst, ist das ganz einfach. Du musst nur in die abgewrackte Bar am Ende der Straße da .« Er deutete mit seinem knochigen Finger auf die lang gezogene Hauptstraße.
    »Und warum sagst du mir das nicht gleich ?« , knurrte Ben ihn an.
    »Du hast ja nicht wirklich danach gefragt .«
    »Mieser, abgebrannter Penner.« Ben drückte ihm einen Schein in die Hand und rannte die Straße entlang, um in diese verdammte Bar zu kommen.
     
    Schon der erste Eindruck sprach Bände. Sarah konnte unmöglich in dieser Absteige zu finden sein. Wenn sie es überhaupt war. Ben konnte sich generell keine junge Frau, die nicht eine völlige Klatsche hatte, in dieser Umgebung vorstellen. Die abgedunkelte Spelunke war selbst jetzt am Nachmittag schon gut besucht. Die Säufer und Versager dieser miesen Gegend reihten sich Schulter an Schulter am Tresen und in den kleinen Kabinen, die aussahen wie alte Kirchenbänke aus schwarzem Holz, drängten sie sich ebenso aneinander. Dort saßen auch vereinzelt ein paar Arbeiter, die ihr Feierabendbier tranken, wie er es auch manchmal tat, wenn er mit seinen Gelegenheitsjobs fertig war. Die Stimmung hier drin war bedrückend, und unter der Oberfläche brodelten Aggressionen. Ben stellte erstaunt fest, dass niemand ihn anstarrte. Für sie gehörte er hierher. Der Gedanke war nicht gut, nicht, wenn er Sarah wirklich wiederfand. Aber so war er nun mal. Das hier war aus ihm geworden. Plötzlich hielt er diese bescheuerte Obsession für einen Fehler. Dennoch ging er schnurstracks zur Bar, an der ein bulliger italienischer Kerl die Kurzen ausgab.
    »Was darf‘s sein ?« , fragte er, ohne zu ihm hochzusehen.
    »Ein Bier.« Sofort wurde es vor seiner Nase abgestellt. Er setzte sich an den freien Platz am Tresen und musterte den ganzen Raum. Keine Spur von ihr. Vielleicht in der Küche. Oder sie wohnte in einer der Wohnungen oberhalb der Bar. Das würde mehr Sinn machen. »Sag mal, arbeitet hier nicht eine ziemlich hübsche Rothaarige ?« , fragte er den Barmann. Sein Bier war kalt und half, seine Nervosität zu beruhigen.
    »Hey Mann, ich kenn dich nicht, aber du solltest nicht nach irgendwelchen Frauen rumfragen, schon gar nicht nach rothaarigen. Verstanden?« Der Barmann wies ihn mit einem abfertigenden Blick zurecht. Er kannte sie.
    »Wieso ?« , fragte er nach und stellte sich naiv.
    Der dunkelbärtige Barmann ignorierte ihn.
    »Sei nicht beleidigt. Mario meint’s nicht persönlich. Das Mädchen, nach dem du fragst …« Der mickrige Kerl neben ihm senkte seine Stimme. »… der Besitzer hat so was wie einen Beschützertick, was die rothaarige Kellnerin angeht. Dabei hat die das echt nicht nötig, glaub mir«, ließ er Ben wissen und verzog merkwürdig das Gesicht. Der Alkohol machte ihn redselig. Gut.
    »Du solltest sie vergessen. Sie ist heiß, keine Frage. Aber die Kleine ist der Teufel, dabei sieht sie aus wie ein Engel .«
    Konnte das wirklich die Frau sein, die er suchte? Der hagere Kerl schien richtig Schiss vor ihr zu haben. Nichts passte zusammen. »Jetzt bin ich mir fast sicher, dass sie es ist«, log er. »Heiß ist sie definitiv, aber ich kann nicht glauben, dass sie so teuflisch sein soll .«
    »Ach nein ?« , fuhr der Kerl Ben an. Seine bleichen Augen riss er weit auf. »Dann hast du sie noch nie erlebt, wenn einer ihr auf die Pelle rückt .« Er kam näher an Ben heran. Sein Atem stank fürchterlich. Seine kaputten Zähne waren ihm nicht entgangen, aber der Geruch überraschte ihn. »Einmal, als mein Kumpel und ich hier unseren Rausch abholten, war da ein Biker, mindestens das Doppelte von ihr, der war auf den ersten Blick scharf auf sie wie viele andere auch. Aber der Typ war ein riesen Arsch. Rief ihr ständig perverse Sachen nach, du weißt schon …‚Verpiss dich doch!’ war alles, was sie ihm dazu zu sagen hatte, aber er war

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