Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
sie Terrible Ted unter Vertrag nehmen wollen. Er fragte sich, ob sie überhaupt einen Schimmer hatte, was sie gerade gesagt hatte.
»Äh, ja«, brachte Sam mühsam hervor. »Wir sprachen gerade darüber, dass wir sie offensiv schlagen und ihren Goalie attackieren müssen.«
Neben dem Essens- und Biergeruch nahm Ty den Duft ihres Parfüms wahr. Er erkannte es von neulich Abend beim Fotoshooting wieder.
»Bei ihrem Goalie weiß ich nicht so recht.« Sie hob eine Hand und nestelte am obersten Knopf ihres Pullovers. »Aber ich hab gelesen, seine Leistung sei nicht konstant.«
»Glauben Sie nicht alles, was Sie lesen«, riet Ty ihr. Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu, und ihre grünen Augen sahen in seine. »Den Fehler machen viele.«
»Dass sie alles glauben, was sie lesen?«
»Ja.«
»Ich hab gelesen, dass Sie in Kanada eine Persona non grata sind. Stimmt das?«
»So ziemlich.«
»Ich hab auch gelesen, dass Sie glauben, den Stanley Cup kriegt der, der es sich mehr wünscht.«
»Wo haben Sie das gelesen?«
»In der Eishockey News .«
»Ich erinnere mich nicht, das gesagt zu haben.«
»Ich umschreibe es auch.« Sie senkte die Stimme einen Tick und fügte hinzu: »Eigentlich haben Sie gesagt, es kommt drauf an, was ein Kerl im Sack hat.«
Das klang schon eher nach ihm. »Was etwas anderes ist, als es sich genug zu wünschen.« Er trank einen Schluck von seinem Bier und stellte es wieder auf den Tisch. Er wollte nicht über seinen Sack reden. Nicht mit ihr. Nicht, wenn sein Sack schon registriert hatte, wie sie roch und wie ihr Busen diesen Pullover ausfüllte.
»Inwiefern ist es anders?«
Er sah in ihre großen grünen Augen, die von dichten schwarzen Wimpern umgeben waren. »Das ist es eben.« Ihre Wangen waren weich, perfekt. Er senkte den Blick auf ihren vollen Mund, über ihr Kinn bis zur Vertiefung in ihrer zarten Kehle knapp über dem obersten Pulliknopf. Er wollte Sachen
mit ihr machen. Heiße, verschwitzte Sachen, von denen ihre Haut aneinanderkleben würde. Wilde Sachen, die ihm einen Haufen Ärger einbrocken würden.
»Inwiefern anders?«, drängte sie.
»Angel of Harlem« strömte aus der Musikanlage des Pubs, und er fragte sich, wie er darauf antworten sollte. Wenn sie ein Mann wäre, würde er keine Sekunde zögern. Wenn sie ein Mann wäre, hätte er keinen Steifen. »Man kann etwas wollen, Mrs Duffy, aber das heißt nicht, dass man es auch bekommt. Manchmal reicht wollen eben nicht aus.« Und weil sie nicht lockerließ, fügte er hinzu: »Manchmal kommt es darauf an, dass man sich den Schneid nicht abkaufen lässt, und auf die Sackgröße.«
Sie lachte, als sei sie kein bisschen schockiert. »In dem Artikel stand nichts über die Wichtigkeit der Größe des Sacks, Mr Savage.«
»Die Größe ist immer wichtig. Ein Riesensack ist fast so wichtig wie Riesentalent.« Und da sie schon darüber sprachen, was sie über ihn gelesen hatte, beugte er sich ein Stückchen zu ihr und raunte ihr zu: »Ich hab auch was über Sie gelesen. Ich hab gelesen, Sie hassen Hot Dogs und lieben Crème brûlée.«
Verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen. »Woher wissen Sie …? Ah.« Ihre Verwirrung legte sich, und sie lächelte. »Das stimmt. Wo haben Sie das Magazin herbekommen?«
»Von einem der Jungs.«
»Natürlich.« Sie wandte ihr Gesicht zu ihm, und für jeden, der ihnen zusah, schien es, als beugten sie sich zueinander, um sich über die Musik hinweg verständlich zu machen. Mit dem Mund Zentimeter von seinem entfernt sagte sie: »Also gehe ich davon aus, dass es herumgereicht wurde.«
»Ich hab es vor ein paar Wochen bekommen.«
»Warum nicht schon eher?«
»Sam war noch nicht fertig damit.«
Nicht im Geringsten verlegen griff sie nach ihrem Bier und lachte. »Das ist lange her.«
So lange nun auch wieder nicht. Er dachte an sie und die lange Perlenkette.
»Sie denken an die Fotos, stimmt’s?«, fragte sie, während sie ihr Glas zum Munde führte.
Er antwortete nicht.
Sie lächelte. »Das ist ausgleichende Gerechtigkeit.«
»Inwiefern?«
»Weil ich vollkommen gegen meinen Willen, und egal, woran ich sonst mit aller Kraft zu denken versuche, nicht aufhören kann, an einen ›Riesensack‹ zu denken. Das ist sehr verstörend.«
Er lachte leise in sich hinein, und sie sah ihn an, als wüchse ihm mitten auf der Stirn ein Horn. »Was ist?«
»Ich dachte nicht, dass Sie jemals lachen.«
Klar lachte er.
»Hey, Mrs Duffy«, rief Sam von weiter unten am Tisch. »Kennen Sie The
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