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Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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an einem Ranger vorbei, der ihnen zuwinkte. Chase winkte zurück.
    „Wer war das, Daddy?“
    „Mark Sims, der Sicherheitschef. Er ist der Vater von Carly. Du wirst sie morgen in der Schule kennenlernen. Sie wohnen nur ein paar Häuser weiter.“
    Kurz darauf bog Chase in die Einfahrt vor seinem Haus ein und öffnete das Garagentor per Fernbedienung. Von außen sahen hier alle Häuser ziemlich gleich aus, daher war Annie umso gespannter auf die Einrichtung.
    Sie sprang aus dem Wagen, bevor er ausgestiegen war. Zwei Berührungen am Tag waren mehr als genug. Noch immer kribbelte die Stelle, an der er ihren Schenkel gestreift hatte, und das Kribbeln rief ungebetene, sehr heiße Erinnerungen hervor.
    Am besten, sie warf nur einen kurzen Blick in sein Haus und ging dann wieder. Roberta konnte ja später nachkommen.
    Das Haus war etwas anders aufgeteilt als ihrs. Die Küche war größer, es gab Platz für einen kleinen Esstisch. Die Wände waren in einem sehr geschmackvollen Salbeigrün gehalten, das gut zu der braunen Holzvertäfelung passte. Die moderne dunkelbraune Ledercouch im Wohnzimmer gegenüber vom offenen Kamin war wohl kein Teil der möblierten Ausstattung; Chase musste sie selbst gekauft haben.
    „Schau mal die vielen Bücher!“, rief Roberta.
    Das musste sie nicht zweimal sagen. Fasziniert betrachtete Annie die riesige Bibliothek im Wohnzimmer, die zwei ganze Wände einnahm. Es erinnerte sie an sein Apartment in Kabul, wo es ähnlich ausgesehen hatte.
    „Hast du die alle gelesen?“, fragte Roberta ehrfürchtig.
    Chase lachte. „Dazu sind sie ja da, Liebes. Die meisten von ihnen sind Erlebnisberichte der frühen Siedler und Entdecker, die den Park erforscht haben. Und die anderen sind Quellenmaterial für eine Reihe von Wanderführern, die ich für die Touristen schreibe, die gern abseits der ausgetretenen Pfade wandern.“
    „Mom sagt, du bist der klügste Mann, den sie jemals kennengelernt hat.“
    Stimmt, das hatte sie mal gesagt. Chase wehrte das Lob ab, auch daran hatte sich nichts geändert. Er war schon immer sehr bescheiden gewesen.
    „Nein, sie hat recht, Chase. Wie schön, dass du dir noch ein anderes Gebiet neben der Archäologie erschließen konntest. Sind deine Bücher schon veröffentlich worden?“
    „Ach was, ich habe mir noch nicht mal einen Agenten gesucht.“
    „Aber mit deinen Referenzen brauchst du doch keinen …“ Sie unterbrach sich prompt und spürte, wie sie rot wurde. „Entschuldige, ich hatte völlig vergessen, dass du dein ganzes früheres Leben aufgeben musstest.“
    Er verzog das Gesicht. „Ich wünschte, das könnte ich auch.“
    Zum ersten Mal hörte Annie selbst die Leere in seiner Stimme, von der Rachel gesprochen hatte. Es traf sie tief. Die Explosion hatte ihm nicht nur die Eltern genommen, sondern auch eine vielversprechende Karriere als Archäologe. Und, schlimmer noch: die Möglichkeit, das zu tun, woran sein ganzes Herz gehangen hatte.
    Jemand anderes hätte vielleicht entmutigt aufgegeben – nicht so Chase. Das Esszimmer war der Beweis dafür. Er hatte es zu einem Büro gemacht. An zwei Wänden hingen riesige geologische Landkarten des Yosemite Parks, auf denen er mit farbigen Stecknadeln interessante Punkte markiert hatte. Ein Computer mit großem Flachbildschirm stand auf dem Schreibtisch, daneben hatte er etliche Aktenschränke aufgereiht.
    „Dein Haus ist toll, Daddy!“
    „Das freut mich, denn es ist jetzt auch dein Haus. Möchtest du dein Zimmer sehen?“
    „Ich habe ein eigenes Zimmer bei dir?“ Robertas Stimme überschlug sich vor Begeisterung. Das klang so gar nicht nach dem vernünftigen, ruhigen Kind, das Annie kannte. Offenbar hatte sie einiges nachzuholen.
    „Natürlich. Ich habe es nur als Abstellkammer benutzt, aber sobald ich erfahren habe, dass du mich besuchen kommst, habe ich es ausgeräumt und eingerichtet. Komm, schau es dir an.“
    Die beiden zogen ab, und Annie blieb mit ihren widerstreitenden Gefühlen zurück. Seit Rachel sich ihr anvertraut hatte, war auch noch Eifersucht dazugekommen. Besser, sie machte sich aus dem Staub, bevor ihr alles über den Kopf wuchs und sie am Ende noch verriet, wie es wirklich in ihr aussah. „Ich habe bei uns noch eine Menge zu tun. Wir sehen uns später, ja?“, rief sie ihnen nach.
    „Okay“, erwiderte Roberta.
    Von Chase hörte sie nichts, aber wieso auch? Sie hätte überhaupt nicht damit rechnen dürfen. Im Laufschritt eilte sie nach Hause. Allerdings fühlte sie sich dort nicht wirklich

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