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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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vorn. »Ach, ich bin in letzter Zeit nicht ganz so gut aufgelegt.«
    Schweigen. Amanda schaute wieder zurück und begegnete seinem Blick - sie wusste sofort, was er dachte. Und ihre Wangen erglühten in tiefem Rot. »Nein, nicht das. Ich bin nicht... unpässlich.« Sie wandte den Blick wieder ab und hob das Kinn. »Ich bin nur ein klein wenig erschöpft.«
    Zuerst hatte Martin gedacht, dass Amanda ihm andeuten wolle, sie fühle sich auf jene Art unwohl, wie Damen sich regelmäßig einmal im Monat ein wenig unwohl zu fühlen pflegten. Aber das war offenbar nicht die Ursache. Was wiederum bedeutete, dass da noch eine andere Möglichkeit bestand... eine Möglichkeit, die ihr augenscheinlich noch gar nicht in den Sinn gekommen war, bis sie schließlich die Augen aufriss, während ihre Gedanken geradezu Purzelbäume zu schlagen schienen und ihre Gefühle einen wilden Zickzackkurs einschlugen.
    »Wir müssen miteinander reden.« Martins Murmeln klang sehr entschlossen. »Nur nicht jetzt, nicht hier.«
    »Ganz bestimmt nicht jetzt und nicht hier.« Amanda musste sich sehr beherrschen, um sich nun nicht hastig Luft zuzufächeln. Stattdessen atmete sie einmal tief durch und wandte sich wieder zu ihm um.
    Er musterte sie aufmerksam, blickte prüfend in ihr Gesicht, schließlich sagte er: »Triff mich morgen früh um fünf Uhr an der Ecke eurer Straße, so wie immer.« Er zögerte noch einen Augenblick, dann erhob er sich wieder von der Bank.
    Amanda sah ihn an. »Und wenn ich nicht da bin?«
    Martin schaute zu ihr hinab. »Wenn du nicht da bist, dann klopfe ich einfach bei deinem Vater an die Haustür.«
    Stimmengewirr schallte zu ihnen herüber. Martin hob den Kopf, Amanda drehte sich rasch wieder um und spähte um ihren Sonnenschirm herum. Reggie und Amelia kamen auf sie zu und unterhielten sich lebhaft miteinander. Noch einmal wandte Amanda sich rasch zu Dexter um.
    Aber Dexter - Martin - war schon wieder verschwunden. Amanda stand von der Bank auf und ließ ihren Blick suchend über die angrenzenden Grünflächen schweifen, doch Martin schien wie vom Erdboden verschluckt.
    Amelia und Reggie kamen immer näher; Amanda wandte sich wieder nach vorn um, um ihnen entgegenzugehen.
    Und fragte sich dabei im Stillen, ob nun eigentlich Dexter den Sieg aus dieser Partie davongetragen hatte oder sie.

10
    Als Amanda am nächsten Morgen um fünf Uhr in der Frühe aus dem Haus schlich, war sie sich noch immer nicht so ganz im Klaren darüber, wer eigentlich den Sieg aus ihrer gestrigen Unterhaltung davongetragen hatte. Sicherlich, es stimmte, Martin hatte sich wieder in die Kreise der besseren Gesellschaft vorgewagt, nur um sie, Amanda, zu sehen - und das erschien ihr doch schon einmal als ein sehr ermunterndes Zeichen. Doch selbst dort, im Park, hatte Martin darauf bestanden, sich in den Schatten zu verbergen. Es erschien Amanda also klug, ihm nun sozusagen wenigstens auf halbem Wege entgegenzukommen.
    Martin wartete an der Straßenecke, die Zügel der Pferde fest gepackt. Als er ihre Schritte hörte, blickte er auf. Musternd ließ er den Blick über Amanda gleiten, dann trat er neben die Stute. Mit einem Lächeln ging Amanda auf ihn zu. »Guten Morgen.«
    Martin erwiderte ihren Blick, dann streckte er die Hand nach ihr aus, schloss die Finger um ihre Taille und hielt inne... Schließlich hob er sie in den Sattel.
    Bis Amanda die Füße in den Steigbügeln platziert hatte, hatte auch Martin sich bereits auf den Rücken seines Rotschimmels geschwungen und wartete. Mit leicht gedämpftem Lächeln ließ Amanda ihr Tier wenden, und gemeinsam ritten sie und Martin dem Park entgegen.
    Sobald sie die Grünanlage erreicht hatten, trieben sie ihre Tiere zu einem leichten Trab an. Martin sah, wie echte Freude sich auf Amandas Zügen widerspiegelte - und obwohl ihm seine kurze Ansprache förmlich auf den Nägeln brannte, hielt er sich noch ein Weilchen zurück und lenkte sein Pferd in Richtung des Reitpfades. Wie immer, so ließen sie ihre Pferde auch an diesem Morgen in einen Galopp fallen; wie immer, so bestimmte auch diesmal allein der Rausch der Geschwindigkeit den Augenblick. Das zumindest hatten sie beide noch gemeinsam, die Begeisterung für die Kraft und die Schnelligkeit und das Vergnügen daran, tief in die ungezügelte Wildheit des Ritts hineinzutauchen.
    Am Ende des Pfades zügelten sie ihre Tiere und wichen auf den Grünstreifen aus. Langsam kamen sie wieder zu Atem. Schließlich trieb Amanda ihre Stute zu einem leichten Schritt an.

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