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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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war die Möglichkeit, dass sie nun womöglich bereits sein Kind, seinen Erben, in sich tragen könnte, nun wirklich der allerletzte Gesichtspunkt, den sie dieser ohnehin schon leidigen Unterredung nun noch hinzufügen wollte. Allein der bloße Gedanke daran reichte schon aus, um sie völlig aus dem Konzept zu bringen. Eiligst schob sie diesen Gedanken wieder beiseite. »Wie wäre es denn, wenn ich dir, statt dass wir uns nun in der fruchtlosen Diskussion über Allgemeinheiten ergehen, jetzt mal meinen Standpunkt in der ganzen Angelegenheit darlege?«
    Martin nickte knapp. Während ihre Stute also langsam weitertrottete, begann Amanda ihm zu erklären: »Weißt du, meine Einstellung ist eigentlich ganz einfach. Ich werde niemanden, weder dich noch irgendjemand anderen, bloß deshalb heiraten, weil unsere Kreise, wenn sie denn von unserer Affäre wüssten, eine Hochzeit quasi als die gerechte Strafe für unsere Sünden betrachten würden. Ich denke, diese gesellschaftlichen Vorschriften bieten ganz allgemein keine sonderlich geeignete Grundlage für eine Ehe. Und schon gar nicht für meine Ehe.« Amanda blickte Martin eindringlich an. »Hast du das verstanden?«
    Martin blickte ihr forschend in die Augen und fragte sich, was sie ihm in diesem Moment wohl gerade alles verheimlichte. Denn natürlich stimmte es. Was sie da gerade sagte, war zweifellos die Wahrheit. Das sah er ganz genauso. Aber war das wirklich alles, oder steckte hinter ihrer Weigerung, seinen Antrag anzunehmen, etwa noch mehr?
    Denn dass sie, ein wildes Geschöpf, eine dreiundzwanzigjährige junge Dame mit einer Vorliebe für das Aufregende und Gefährliche, eine zutiefst in ihrem Inneren verwurzelte Abneigung gegen die sozialen Konventionen hegte, die ihr Leben bestimmten - das war schließlich nicht schwer zu erkennen. Folglich war es leider auch nur ganz logisch, dass sie nicht allzu begeistert auf den Vorschlag reagieren würde, dass sie und Martin einfach heiraten müssten. Einfach deshalb, weil die gesellschaftlichen Vorgaben das so verlangten.
    Mit angespannten Kiefermuskeln erwiderte Martin also: »Ja, das habe ich verstanden.«
    Amanda blinzelte. Nach einer winzig kleinen Pause fragte sie: »Dann stimmst du mir also zu, dass wir nicht allein deshalb heiraten, weil die Gesellschaft das so verlangt?«
    Er zwang sich, noch einmal zu nicken.
    »Gut.« Mit mittlerweile wieder etwas entspannterem Gesichtsausdruck wandte sie den Kopf nach vorn.
    Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, musterte Martin Amandas Hinterkopf, studierte ihre schlanke Silhouette, die sich sanft im Sattel hin und her wiegte, sowie die im langsam stärker werdenden Licht golden schimmernden Locken - und grübelte darüber nach, wie er am besten zum nächsten Vorstoß gegen ihren Starrsinn ansetzte.
    Am Ende des Reitweges, dort, wo der Pfad wieder auf jene Grünanlagen traf, hinter denen das Parktor lag, murmelte Martin leise an Amanda gewandt: »Heute Abend findet in Lady Chalcombes Haus eine private kleine Gesellschaft statt.« Amanda blickte sich nur kurz nach ihm um. Schließlich fügte er noch hinzu: »Ihr Anwesen liegt in Chelsea, am Fluss. Vielleicht könnten wir uns dort treffen?«
    Sie sah ihn mit strahlend blauen Augen an. Dann wandte sie den Blick wieder ab. »Nein. Ich fürchte, das wird nicht gehen.« Amandas Stimme klang, als würde sie es ehrlich bedauern, aber als wäre an ihrer Meinung nicht zu rütteln. »Die Hauptphase der Ballsaison steht kurz bevor, und heute Abend findet der Ball der Herzogin von Richmond statt. Und danach sind meine Abende auch schon komplett mit Einladungen verplant. Im Übrigen war ja von Anfang klar, dass mit dem Höhepunkt der Ballsaison für die, nun ja, etwas weniger formellen Vergnügungen keine Zeit mehr sein würde.«
    Was wollte sie ihm damit nun sagen? Mit einem Stirnrunzeln warf Martin einen raschen Seitenblick auf ihr Profil - mehr konnte er von ihrem Gesicht nicht erkennen. Plötzlich legte sich ein sorgenvoller Ausdruck auf ihr Gesicht.
    »Oje - es sind schon andere unterwegs! Besser, wir trennen uns jetzt. Ist das da drüben dein Reitknecht?« Sie deutete auf die Gestalt neben dem Tor.
    »Ja.«
    »Dann lasse ich die Stute bei ihm.« Amanda schaute Martin noch einmal kurz an, lächelte und verabschiedete sich schließlich mit einem knappen »Auf Wiedersehen«. Damit schnalzte sie kurz mit den Zügeln und ritt gelassen davon.
    Ungläubig sah Martin ihr nach, während sie sich immer weiter von ihm entfernte. Ein Lächeln, ein

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