Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
an ihrer Schürze abtrocknete, in dem Türbogen erschien, der die Backstube mit dem Verkaufsraum verband. »Heather -«
    In dem Moment, in dem ihr Blick auf Martin fiel, hielt die Frau so jäh inne, als ob sie gegen eine unsichtbare Wand geprallt wäre. Wortlos starrte sie Martin an, als ob sie ihren Augen nicht trauen könnte.
    Martin hatte durchaus Verständnis für ihre Reaktion, denn ihm erging es nicht viel anders. Sein Lächeln verblasste, und der einzige Gedanke, der ihm in diesem Augenblick durch den Kopf ging, war der, dass sie früher keine Bäckerin gewesen war. Mit ausdruckloser Miene neigte er grüßend den Kopf. »Mrs. Crocket.«
    Es dauerte einen Moment, bis sie sich von ihrem ersten Schock erholt hatte, dann jedoch knickste sie hastig vor ihm. »Sir - ich meine... Mylord.«
    Mit einem kurzen Nicken sowohl an die Adresse der Frau als auch an die des jungen Mädchens, das ihn jetzt aus weit aufgerissenen Augen anstarrte, machte Martin auf dem Absatz kehrt und verließ den Laden.

    Wenn Mrs. Crocket bei ihrem Zusammentreffen »Ach, du grundgütiger Himmel!« ausgerufen hätte, dann hätte Martin ihr nur voll und ganz beipflichten können. Dass er aber auch ausgerechnet ihr begegnen musste! Mrs. Crocket war die Haushälterin des alten Buxton gewesen und Sarahs Amme. Folglich hatte sie noch mehr Veranlassung als die meisten anderen, sich daran zu erinnern, warum er, Martin, fortgegangen war - oder, genauer gesagt, warum er verbannt worden war.
    Trotz der Tatsache, dass Grindleford so winzig war und die Einwohnerschaft so weit verstreut, würde sich die Neuigkeit, dass er zurückgekehrt war, nun binnen weniger Stunden überall in der gesamten Grafschaft herumgesprochen haben. Das stand so unverbrüchlich fest wie das Amen in der Kirche. Martin war noch immer in ziemlich finsterer Laune, als er die leere Küche seines ehemaligen Elternhauses betrat und seine Einkäufe auf den Tisch legte. Colly ließ sich nirgendwo blicken, doch auf der Anrichte lag Gemüse ausgebreitet, und die Hasen hingen bratfertig zurechtgemacht über der Spüle. Wenigstens würden sie etwas Ordentliches in den Magen bekommen.
    Er war gerade auf dem Weg in die Eingangshalle und fragte sich, wo die anderen wohl steckten, als ihn ein vernehmliches Schnaufen und Ächzen aus Richtung der Treppe aufblicken ließ. Amanda erklomm gerade den Treppenabsatz und mühte sich damit ab, einen großen Wasserkrug und eine Waschschüssel zu balancieren. Woraufhin Martin sogleich die Treppe hinaufeilte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, um ihr die schweren Lasten abzunehmen.
    »Danke!« Ihr strahlendes Lächeln erstickte den Ausdruck der Missfallens, den Martin gerade hatte aufsetzen wollen, quasi im Keim. »Reggie ist aufgewacht, ist das nicht wundervoll? Und er ist wieder bei klarem Verstand!«
    »Gut.« Seite an Seite schritten sie weiter die Treppe hinauf.
    »Colly hilft ihm gerade, sich auszuziehen. Onslow schläft.« Als sie die Galerie erreichten, verblasste Amandas eben noch so frohes Lächeln. »Allerdings ist Reggie immer noch sehr schwach.«
    »Das war auch nicht anders zu erwarten. Er wird schon noch einige Tage brauchen, um wieder zu Kräften zu kommen.«
    Diese Erklärung schien sie zu akzeptieren. Martin verzichtete allerdings darauf, noch hinzuzufügen, dass eine Infektion der Wunde womöglich der nächste Kampf sein könnte, den sie würden ausfechten müssen. Er hoffte immer noch, dass ihnen eine solche Komplikation erspart bleiben würde.
    Amanda klopfte an die Tür, und Colly forderte sie zum Eintreten auf. Reggie lag im Bett, den Rücken von einem Berg von Kissen gestützt und höchst elegant in einen türkisch gemusterten Morgenmantel aus Seide gewandet, dessen leuchtende Farben die Blässe seines Gesichts jedoch nur noch stärker hervortreten ließen. Hocherfreut eilte Amanda auf das Bett zu.
    »So, und jetzt müssen wir dir den Verband wechseln und deine Wunde auswaschen.«
    Reggie machte ein erschrockenes Gesicht. »Du?« Dann blickte er Hilfe suchend zu Martin hinüber. »Ich möchte nicht, dass -«
    Es folgte eine hitzige Auseinandersetzung von der Sorte, wie es sie nur zwischen Freunden geben konnte, die einander schon von Kindesbeinen an kannten. Innerlich lächelnd, hörte Martin sich den Wortwechsel an, lehnte es jedoch entschieden ab, seine Meinung kundzutun und für die eine oder die andere Seite Partei zu ergreifen. Er war nicht im Mindesten überrascht, als Amanda am Ende ihren Kopf durchsetzte und sich ungeachtet

Weitere Kostenlose Bücher