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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ein Stückchen höher reckte, kniff er die Augen zusammen. Aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung wusste sie genau, wie sie mit Männern umzugehen hatte, die sie mit ihrer bloßen Größe einzuschüchtern versuchten. Plötzlich schien auch ihr Gegenüber zu begreifen, dass Amelia nun nicht einfach blindlings vor ihm fliehen würde - hinein in den dunklen und nur schwer zu durchdringenden Wald. Sie konnte sich schließlich mit Leichtigkeit ausrechnen, wie weit sie da wohl kommen würde. Er blieb also stehen, blickte auf sie hinab und kräuselte verächtlich die Lippen.
    »O doch. Und ob Ihr mir helfen werdet. Und zwar werdet Ihr mir zu einem fetten Batzen von dem Reichtum Eures Ehemannes verhelfen. Ich weiß zwar nicht so genau, was da hinten eigentlich vor sich gegangen ist …« Mit einer knappen Kopfbewegung deutete er zurück zum Herrenhaus. »Aber ich bin klug genug, um zu wissen, wann ein Spiel für mich verloren ist.« Wieder schlich sich dieses kalte Lächeln auf seine Lippen, bei dessen Anblick Amelia unwillkürlich eine Gänsehaut überlief. »Und vor allem erkenne ich, wenn das Schicksal mir eine Gelegenheit geradezu vor die Füße wirft, und ich weiß, wann ich zupacken muss.«
    Er spannte die Muskeln an, wollte vortreten und ihren Arm umfassen - da warf Amelia ihm einen so herablassenden Blick zu, dass er verdutzt innehielt. »Wenn Ihr angeblich tatsächlich so clever seid, dass Ihr wisst, wann eine Schlacht für Euch verloren ist, und Ihr besser das Feld räumen solltet, dann rate ich Euch, am besten sofort die Flucht anzutreten. Denn es besteht nicht die geringste Aussicht, dass mein Ehemann für meine sichere Rückkehr sonderlich tief in seinen Geldbeutel greifen würde. So viel schon mal nur als Vorabinformation, falls das die Richtung war, in die Eure Gedanken gerade gewandert waren.«
    Noch immer lächelte der Schurke und nickte. »Genau das ist mein Plan, das habt Ihr schon ganz richtig erraten. Aber Ihr könnt Euch Euren Atem sparen. Ich habe doch schließlich selbst gesehen, wie Euer Ehemann Euch ansieht.«
    Amelia blinzelte verwundert. »Soso, habt Ihr das tatsächlich? Wie sieht er mich denn an, wenn ich fragen darf?«
    Sie konnte an dem Ausdruck in seinen Augen erkennen, dass der Schurke sich offensichtlich gerade nicht ganz sicher war, was sie mit ihrer Frage bezwecken wollte. »Na, so als würde er sich eher den rechten Arm abhacken, als tatenlos zuzuschauen, wie Ihr für immer aus seinem Leben entschwindet.«
    Nur mit Mühe konnte Amelia ein glückliches Grinsen niederkämpfen. »Unsinn!« Die Lippen zu einem verächtlichen Schnütchen gespitzt, hob sie das Kinn noch ein Stückchen höher. »Da irrt Ihr Euch ganz gewaltig. Er hat mich nie geliebt. Das ist doch bloß eine arrangierte Ehe, in der wir zusammenleben.«
    Ihr Gegenüber gab nur ein verächtliches Schnauben von sich. »Diese Schauergeschichte könnt Ihr Euch jetzt getrost sparen. Hättet Ihr Edward geheiratet, nun, dann hätte ich Euch die Geschichte vielleicht noch abgenommen. Aber Edwards Bruder... Der war doch von Anfang an stets so korrekt, dass es fast schon wehtat. Und egal, ob Eure Ehe nun arrangiert ist oder nicht - der wird schon zahlen. Und nicht nur das. Sondern er wird sogar sehr gut dafür zahlen, dass Ihr unbeschadet wieder zu ihm zurückkehrt. Und zwar ohne dass er die Polizei einschaltet.«
    Er kniff die Augen noch ein wenig mehr zusammen und starrte sie mit einem so gemeinen und herzlosen Blick an, dass kein Zweifel mehr daran bestand, dass er es ernst meinte. Abermals wollte er auf sie zutreten und nach ihr greifen.
    Und abermals hielt Amelia ihn in Schach. Diesmal mit einem geradezu erbärmlichen Seufzer. »Schon gut, ich sehe ja ein, dass ich Euch nun wohl doch die ganze Wahrheit sagen muss...«
    Scheinbar schüchtern blickte sie durch ihre Wimpern zu ihm auf, sah das ungeduldige Verlangen in seinen Augen, sie endlich zu packen und mit ihr von der Bildfläche zu verschwinden. Doch sie sah auch die drängende Neugier, spürte, dass er wissen wollte, warum sein Plan ihrer Meinung nach angeblich von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Natürlich war er klug genug, um sich mit ihr nun trotz allem nicht auf eine Diskussion einzulassen, doch …
    »Was für eine Wahrheit?«
    Seine Frage kam als ein Knurren über seine Lippen, und deutlich hörte Amelia den warnenden Unterton, der sie mahnte, ihn mit ihrer Erklärung besser nicht zu lange auf die Folter zu spannen.
    Amelia zögerte. Dann fragte sie: »Wie lautet

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