Kuesse niemals deinen Boss
aus und versuchte, sich nichts aus dem Gerede zu machen. Diese dumme Lissa. Trotzdem tat es weh. Wenngleich es auch nicht zu vergleichen war mit den Qualen, die sie damals wegen Jason hatte durchleiden müssen. Sie war überrascht, dass die Erinnerung daran noch immer so schmerzte.
Renzos Gesicht war angespannt.
„Tut mir leid, Faith. Ich hoffe, du machst dir nichts daraus.“
„Ach, Unsinn“, winkte sie ab. „Sie ist doch bloß eifersüchtig.“
Während sie sprach, schaffte Faith es gerade so, die Tränen in ihren Augen wegzublinzeln. Fast hätte ihre Stimme versagt, so sehr war ihre Kehle zugeschnürt. Sie hatte gedacht, bereits vor acht Jahren gelernt zu haben, damit umzugehen. Offensichtlich hatte sie sich geirrt. Es verfolgte einen für den Rest des Lebens, wenn die Leute mit dem Finger auf einen zeigten und lachten.
„Komm, wir gehen“, sagte Renzo und legte einen Arm um ihre Schultern. Dieses Mal hatte seine Berührung etwas Tröstliches.
„Nein!“, protestierte Faith. So leicht würde sich nicht einschüchtern lassen. Nicht so wie damals. „Nein, wenn wir jetzt gehen, hat sie erreicht, was sie will. Außerdem hast du doch noch gar nicht mit Robert Stein gesprochen, oder?“
Renzo hatte sich ein paar Minuten mit ihm unterhalten. In der kurzen Zeit waren sie sicher nicht dazu gekommen, über Geschäfte zu reden.
Renzo winkte ab.
„Das ist jetzt nicht so wichtig.“
Instinktiv legte Faith die Hand auf seine Brust. Der Stoff seines Smokings fühlte sich glatt und kühl an. Doch sie spürte die Hitze seines durchtrainierten Körpers darunter. Dieser Mann war Grand-Prix-Fahrer. In der letzten Ausgabe der Motorradzeitschrift, wo er in seiner Lederjacke mit bis zum Bauchnabel geöffnetem Reißverschluss posierte, hatte sie gesehen, wie muskulös er tatsächlich war.
Er war ziemlich herzlos, wenn es um Frauen ging. Aber sie konnte nicht abstreiten, dass er sehr sexy war.
Dennoch war sie nicht darauf vorbereitet gewesen, wie sein Körper sich unter ihrer Hand anfühlen würde. Er strahlte Macht und Stärke aus, auch wenn er in diesem Moment ganz stillhielt. Offensichtlich genoss er ihre Berührung.
Faith zwang sich, an etwas anderes zu denken.
„Bitte, Renzo. Die Viper ist wichtig für dich. Rede bitte mit Mr Stein. Und mach dir um mich keine Sorgen. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen.“
Das hatte sie nach allem, was sie durchgemacht hatte, zumindest gelernt.
Er griff nach ihrer Hand und führte sie an seine Lippen. Sein sanfter Kuss löste einen wohligen Schauer in ihr aus.
„Du bist ziemlich bemerkenswert, Faith“, murmelte er sanft.
„Ach was“, wiegelte sie ab. Sie musste irgendwie wieder Distanz zwischen ihnen schaffen. Dieses heiße, sehnsüchtige Verlangen, das er in ihr hervorrief, machte ihr Angst. Es konnte nichts Gutes bedeuten. Und selbst wenn er an einem einfachen Mädchen wie ihr interessiert wäre, hatte sie viel mehr zu verlieren als seine üblichen Frauen. Sie würde nicht nur mit einem gebrochenen Herzen zurückbleiben, sondern wäre obendrein auch noch arbeitslos. Denn sie konnte sich nicht vorstellen, weiter für ihn zu arbeiten, nachdem er sie fallengelassen hatte.
„Ich hatte eigentlich nur daran gedacht, dass auch ich davon profitieren könnte, wenn die Viper ein Erfolg wird. Nämlich mit einer Gehaltserhöhung“, erklärte sie und lächelte ihn frech an.
Renzo warf den Kopf in den Nacken und lachte.
„Ach, so ist das. Dann komm doch am besten mit mir mit, Cara .“
Mit diesen Worten nahm er sie bei der Hand und führte sie durch die Menschenmenge.
3. KAPITEL
Renzo hatte gute Laune. Abgesehen von Lissa Steins unhöflichem Benehmen und seinem pochenden Bein war es ein hervorragender Abend gewesen. Stein hatte Interesse daran, Spezialreifen für die Viper herzustellen und war begeistert gewesen von der Idee, eine exklusive Partnerschaft mit D’Angeli Motors einzugehen. Wenn die Viper bei den Tests in Italien gut abschneiden würde.
Was Renzo an diesem Abend jedoch viel mehr beeindruckt hatte, war die Frau, die jetzt neben ihm in der Limousine saß. Er war den restlichen Abend nicht von ihrer Seite gewichen und hatte sie wie eine Trophäe im Arm gehalten. Lissa Stein hatte sich zum Glück nicht mehr blicken lassen.
Faith hatte also ihren Zweck erfüllt an diesem Abend. Er hätte jedoch nicht gedacht, dass er ihre Anwesenheit so genießen würde. Sie hatte keine Forderungen gestellt. Sie hatte nicht herumgezickt. Und sie hatte kein affektiertes
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