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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Die getönte Fensterscheibe glitt herunter, und Ranger sah mich hinter einer dunklen Sonnenbrille an.
    »Babe.«
    Babe stand bei Ranger für einen ganzen Satz. Es konnte vieles bedeuten, je nach Tonfall. Das Babe von heute verstand ich so: Was für eine schöne Überraschung, dir zufällig über den Weg zu laufen .
    Ich glitt auf den Beifahrersitz, und Ranger beugte sich zu mir und küsste mich auf die Stelle unterm Ohr. Ein Begrüßungskuss, nichts Ernsthaftes. Wenn ich mehr von ihm wollte, bräuchte ich ihm nur ein breites Lächeln zu schenken.
    Als ich Ranger kennenlernte, arbeitete er als Kopfgeldjäger, und seine Adresse war ein leeres Grundstück. Er hatte einen Pferdeschwanz, und seine Kleidung variierte zwischen Tarnklamotten, schwarzen T-Shirts und Cargopants. Heute ist Ranger erfolgreicher Geschäftsmann und Teilhaber eines exklusiven Security-Unternehmens. Pferdeschwanz und Armeehosen haben ausgedient, und er bewohnt ein kleines, aber edles Apartment in obersten Stock des Bürogebäudes seiner Firma Rangeman. Meistens trägt er die Rangeman-Uniform, also schwarzes T-Shirt, Cargopants und eine Rangeman-Windjacke, doch in seinem Kleiderschrank hängen auch maßgeschneiderte schwarze Anzüge und Hemden. Heute hatte er die Uniform angezogen.
    »Auf V erbrecherjagd?«, fragte ich.
    »Ich war auf der Wache. Brauchte einen Polizeibericht über einen Einbruch. Und du?«
    »Vinnie hatte auf dem Gericht zu tun, und dann passte der Tanzbär nicht in sein Auto, deswegen mussten Lula und ich ihn mit Mooners umgebauten Bus abholen.«
    Ranger verzog keine Miene, höchstens in den Mundwinkeln ließ sich ein winziges Zucken erkennen, ein Zeichen, dass er sich amüsierte.
    »Da wolltest du dir die Rückfahrt lieber ersparen, was?«
    »Der Bär ist riesig groß. Kannst du mich zu meinem Auto bringen?«
    »Ja, aber das kostet.«
    Ich musterte ihn misstrauisch. »Sex?«
    Ranger zog die Sonnenbrille auf den Nasenrücken und sah mich an. »Darum muss ich nicht feilschen, Babe.«
    »Was dann?«
    »Ich würde gerne mit dir das Security-Konzept für einen neuen Kunden durchgehen. Ich kann zwar Alarmsysteme mit höchsten Sicherheitsanforderungen entwerfen, aber dafür erkennst du besser, welche Aspekte dabei für Frauen besonders wichtig sind.«
    »Klar. Ich sehe es mir gerne mal an.«
    »Heute bin ich den ganzen Tag beschäftigt. Wie wäre es morgen nach vier Uhr?«
    Mooners Wohnmobil stand an seinem angestammten Platz in der Hamilton Avenue. Vor dem Bus parkten ein Polizeiauto, der Wagen der Gerichtsmedizin, Morellis SUV und der Van der Spurensicherung, an dem die Stoßstange fehlte.
    Ranger hielt mit laufendem Motor hinter den Bus. »Hier ist ja mehr Besucherverkehr als auf der Deponie.«
    »Ja, wegen Lou Dugan. Hast du schon eine Theorie?«
    »Er war ein interessanter Typ. Aktiv in diversen wohltätigen Vereinen, hatte seine Finger aber in einer Reihe unappetitlicher Geschäfte. Seine Frau hat sich zu einem Zombie entwickelt, während sein Sohn es zum Arzt gebracht hat.«
    »Du hast gründlich recherchiert.«
    »Euer Haus steht zwar nicht mehr, aber ich bin immer noch für den Objekt- und Wachschutz zuständig. Ich konnte nichts entdecken, was auf eine Verbindung zwischen Dugan und irgendjemandem aus dem Umkreis des Kautionsbüros deutet. Was nicht heißen muss, dass es zwischen dem Mörder und dem Büro keinen Zusammenhang gibt.«
    Der Bus vor uns schaukelte hin und her. Wahrscheinlich tanzte der Bär gerade. »Soll ich dir mal den Tanzbären zeigen?«, fragte ich Ranger.
    »Verlockendes Angebot, aber ich muss leider ablehnen.«
    Ich stieg aus, winkte Ranger zum Abschied, kletterte über das Absperrband und gesellte mich zu Morelli, der neben einem in den Boden gesteckten roten Wimpel stand. Morelli, der Gerichtsmediziner und die Leute von der Spurensicherung schauten zwei Männern zu, die mit Hacke und Schaufel Erde aushoben. Ein Fetzen, möglicherweise grauer Anzugstoff, mit Dreck und noch etwas anderem verschmiert, das ich mir lieber nicht aus der Nähe ansehen wollte, guckte aus der kleinen Vertiefung im Boden hervor.
    »Kein schöner Anblick«, sagte ich zu Morelli.
    »Da unten liegt noch eine Leiche. Vermutlich wurde sie erst nach dem Brand vergraben, weil vorher genau über der Grabstelle das Haus gestanden hat.«
    »Schon eine Idee, wer das sein könnte?«
    »Terry sagt, Dugans Anwalt Bobby Lucarelli sei ungefähr zum selben Zeitpunkt wie Dugan verschwunden. Er steht auf meiner Shortlist.«
    Ich gab mir Mühe, nicht in

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