Küsse und andere Katastrophen
einzulassen. Taylor hält es nicht lange mit einem Mann aus. Das ist seit Jeff so.”
“Jeff?”
“Ihre große Liebe”, erklärte Liza übertrieben dramatisch und kam noch einen Schritt näher. Mit einem Finger fuhr sie ihm über die Schulter und den Arm hinab. “Taylor bildet sich ein, er sei der tollste Kerl auf Erden gewesen. Jetzt glaubt sie, ihre Chance auf das große Glück sei vertan. Das ist doch dumm, oder? Immerhin gibt es Milliarden Männer auf der Welt.” Ihr Blick wurde nachdenklich. “Also, großer Junge: Spielen Sie mit Taylor, oder stehen Sie zur Verfügung?”
Mac hielt ihren wandernden Finger fest, als der sich gerade von seiner Brust hinab zum Bauch bewegte. “Ich bin hier der Bauunternehmer.”
“Ah, der Bauunternehmer.” Liza blickte am Haus hinauf. “Grandpa hat Taylor immer am meisten gemocht.” Sie drehte den Kopf wieder zu ihm, und das Haar flog ihr ins Gesicht, eine Geste, die ziemlich einstudiert wirkte. “Ist sie hier? Oder sind wir ganz allein?”
“Sehen Sie …”, Mac tat so, als versuchte er angestrengt, sich an ihren Namen zu erinnern, “… Liza.”
“Oh, oh.” Sie zog einen Schmollmund, und bevor Mac sie daran hindern konnte, umfasste sie sein Gesicht mit beiden Händen. “Jetzt sind Sie mir böse. Hat Ihre Mom Ihnen nie gesagt, dass man Falten bekommt, wenn man sich ärgert?” Jetzt lehnte sie sich an ihn und rieb sich sehr berechnend vorn an seiner Jeans. “Oder vielleicht ist es Ihnen auch egal, ob Sie Falten bekommen. Bei Männern spielt das keine Rolle, stimmt’s? Ihre Lachfältchen sind jedenfalls süß.”
Mac umfasste ihre Handgelenke und schob Liza von sich weg. “Das reicht.”
“Liza!”
Liza zuckte nicht einmal zusammen. Sie schob nur die Unterlippe noch ein bisschen weiter vor und drehte sich zu Taylor, die aus dem Haus kam, so elegant wie immer. Taylors Blick verriet ihre Wut.
“Hallo, Taylor.” Liza konzentrierte sich wieder ganz auf Mac. “Sieh mal, was ich gefunden habe.”
“Hör auf, meinen Bauunternehmer in Verlegenheit zu bringen.”
“Ach, Taylor, er sieht doch so toll aus. Kann ich ihn haben?” Sie drückte ihre Brüste an Macs Arm und blickte Taylor treuherzig an. Allerdings war Taylor immun gegen diesen Blick. “Bitte, bitte.”
“Hör auf damit.” Taylor trug einen weiten weißen Rock und ein rotes Top; auf ihrem blonden Haar saß ein Strohhut mit breiter Krempe.
Mac fand sie verführerischer als je zuvor und wäre am liebsten auf der Stelle mit ihr ins Schlafzimmer verschwunden, um sein Verlangen zu stillen. Taylor sah ihn wieder an, und er hatte keine Ahnung, was sie jetzt dachte.
“Was möchtest du, Liza?”, fragte sie ihre Schwester.
“Willst du mich nicht ins Haus bitten und mich herumführen?”
“Deshalb bist du doch nicht hier.”
Liza versuchte, die Unterlippe noch etwas weiter nach vorn zu schieben, doch das hatte keinerlei Wirkung auf Taylor. “Ich brauche Geld”, gab Liza schließlich zu.
“Versuch’s bei deiner Mutter.”
“Sie ist auch deine Mutter.”
Taylor blickte ihre Schwester nur durchdringend an und wartete.
“Was würde das nützen? Sie ist geiziger als jeder Schotte”, meinte Liza aufgebracht.
Taylor schüttelte langsam den Kopf. “Ich kann dir nichts geben.”
“Du hattest noch nie etwas für mich übrig.”
Eine Sekunde lang schloss Taylor die Augen. “Es tut mir leid, dass ich früher oft nicht da war, wenn du mich gebraucht hast, aber ehrlich gesagt habe ich im Moment kein Geld. Ich könnte dir nichts geben, selbst wenn ich wollte. Es geht einfach nicht.”
“Ja, schon gut. Es ist auch nicht so wichtig.” Mit einem letzten eindringlichen Blick zu Mac drehte Liza sich auf den Fersen um und ging davon.
“Liza.”
Sie drehte sich nicht um, schloss das Gartentor hinter sich und verschwand zwischen den Passanten.
Taylor stand da und wirkte tief in Gedanken versunken.
Behutsam trat Mac näher. “Deine Schwester ist sehr … interessant.”
Taylor hob den Kopf, und Mac merkte, dass sie innerlich kochte. “Sie ist das Nesthäkchen und eine verwöhnte Göre. Aber im Grunde ist sie nur ein Kind, das sich verzweifelt nach Aufmerksamkeit sehnt.”
“Auf mich hat sie sehr wie eine erwachsene Frau gewirkt.”
“Stimmt. Sie ist einundzwanzig und müsste sich mittlerweile auch ihrem Alter entsprechend verhalten. Hat sie dich belästigt, bevor ich kam?”
“Nein.”
“Hat sie dich sexuell bedrängt?”
Jetzt musste Mac lachen. “Ja, du Tugendwächterin, das
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