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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Gefühl, dass er auch keine allzu große Angst hätte, wenn es so wäre. Sie legte die Hand auf ihre Brust und atmete zittrig ein. Es wurde immer schlimmer. »Oh Gott. Ich hab die Hand eines Gangsters in meiner Tür gequetscht.«
    »Sogar zweimal.«
    Als müsste sie daran erinnert werden. Was, wenn Linkie Lou es niemals verwand? Es nie vergaß? Was, wenn er sie fand? Sie griff sich an die Kehle. Niemand würde wissen, wo man nach ihr suchen sollte. Monatelang würde es niemandem einfallen, eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Und bis dahin würde sie nicht nur bei den Fischen schwimmen, sondern wäre Fischfutter. Zu allem Übel wurde ihr jetzt auch bewusst, dass sie in den SUV eines Wildfremden gestiegen war. »Vielleicht ist Linkie Lous Hand nur geprellt.« Sie war sich nicht sicher, aber sie glaubte, Sternchen zu sehen.
    »Bestimmt gebrochen«, gab Mr Hilfreich seinen Senf dazu.
    »Oh mein Gott!«
    »Werden Sie ohnmächtig?«
    »Kann sein.« Sie schluckte heftig. »Wahrscheinlich.« Da er den Eindruck erweckte, als rüstete er sich für seine spezielle Sorte Mitgefühl, hob sie abwehrend die Hand. »Aufhören. Bitte. Sie machen es nur noch schlimmer«, schwafelte sie, während sie versuchte, nicht daran zu denken, dass sie vielleicht vom Regen in die Traufe gekommen war. »Ich weiß ja, dass wir uns überhaupt nicht kennen, aber Sie könnten zumindest versuchen, mir Mut zuzusprechen. Mich ein bisschen zu unterstützen.«
    Er nahm die Ausfahrt nach links zum Flughafen und fragte: »Wie denn?«
    Wie jetzt? Sie sollte sich aufmunternde Sprüche für sich selbst einfallen lassen? »Sie könnten es mit Sehen Sie es mal positiv, Stella! versuchen.«
    »Sie haben dem Typen seine sowieso schon verkrüppelte Hand gebrochen. Was ist daran positiv?«
    Bestimmt war sie gar nicht gebrochen, und sie wünschte, er würde nicht ständig darauf rumreiten. »Tja … Ich hätte ihm seine gesunde Hand quetschen können.«
    »Und?«
    »Jetzt kann er wenigstens noch simsen.«
    Er warf ihr einen Blick zu, als sei sie die Eiskalte. »Das soll das Positive sein?«
    Was Besseres fiel ihr nicht ein, während sie sich bemühte, nicht durchzudrehen. Nicht ohnmächtig zu werden oder, noch schlimmer, zu weinen. Sie hasste es, vor anderen zu weinen. Da war ohnmächtig werden noch viel besser. Inmitten ihres persönlichen Traumas nahm sie auf einmal ihre Umgebung wahr. Sie fuhren auf der Schnellstraße zum Internationalen Flughafen von Miami, und sie blickte aus dem Beifahrerfenster auf die Schilder. »Holen Sie jemanden ab?«
    »Ich setze Sie dort ab.«
    Sie drehte so ruckartig den Kopf zu ihm, dass ihr Pferdeschwanz über ihre nackten Schultern peitschte und ihr die Sonnenbrille von der Nase rutschte. »Fliege ich irgendwohin?«
    »Nach Texas. Ich hab Ihnen die Reiseroute auf Ihr Handy gemailt.«
    Sie musterte ihn über ihre Sonnenbrille hinweg. »Texas?« Niemand hatte sie gefragt, ob sie nach Texas fliegen wollte. Wollte sie nicht. Ihr Herz hämmerte vor Aufregung, und ihr wurde ganz schwindelig.
    »Wollen Sie lieber irgendwo anders eine Weile bleiben?«
    Wo sie lieber bleiben würde, war keine Option. Nicht nach letzter Nacht. Oder eher heute Morgen. Nicht nachdem G. I. Joe Ricky k. o. geschlagen und sie alles noch schlimmer gemacht hatte, indem sie Linkie Lous Hand eingeklemmt hatte. Nicht dass sie eine Wahl gehabt hätte. Immerhin hatte er versucht, ihr Schloss aufzubrechen, aber ihm wehzutun hatte ihr keinen Spaß gemacht. Im Gegensatz zu dem Mann neben ihr. Beau Junger liebte es, Leute in den Arsch zu treten und den Geruch von Blendgranaten zu inhalieren. Während ihr der Kopf dröhnte, dachte sie an ihre Mom. Sie könnte zu ihrer Mutter nach New Mexico gehen. Dort wäre sie vor den Gallo-Brüdern und vor Ricky sicher. Aber ihre Mutter war nicht immer für Stella da gewesen. Hatte ihr nicht den Vorzug vor Carlos gegeben, und Stella war nicht bereit, so zu tun, als wäre alles wunderbar. Als wäre alles in bester Ordnung, was die Methode ihrer Mutter war, um Schwierigkeiten aller Art zu bewältigen. Wenn man nicht über die Vergangenheit sprach, konnte sie neu geschrieben werden.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie einen amtlichen Lichtbildausweis dabeihaben.«
    Sie schob sich die große schwarze Sonnenbrille wieder auf die Nase. »Ja.« Sie trug immer eine Kreditkarte und ihren Führerschein in ihrem Rucksack mit sich.
    »Dann fliegen Sie nach Dallas, und von dort weiter nach Amarillo.«
    Um bei Sadie zu bleiben. Dazu war sie eindeutig nicht

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