Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
Vom Netzwerk:
blonde Haare und Riesenmöpse für eine Sechzehnjährige.«
    »Ach ja. Ihrem Bruder gehörte dieses Motorrad, das du geklaut …«
    »… ausgeliehen.«
    »… dir ausgeliehen und in Brand gesetzt hast.«
    Blake grinste. »Das Auspuffrohr ist zu heiß geworden und hat die nicht vorschriftsmäßige Sitzbank in Brand gesetzt.« Er lachte. »Kurz bevor das Ding in die Luft flog, bin ich abgehauen. Motorrad abgeschossen.«
    »Weggeballert.«
    Sie sahen sich an und lachten, als wären sie wieder sechzehn. Wie die einzigen zwei, die in einen Insiderwitz eingeweiht waren, den sonst keiner verstand. Als wären sie die besten Freunde.
    Und das fühlte sich gut an.
    Die Morgensonne strömte über den Hartholzfußboden und die Webteppiche und tauchte Stella in weißes Licht, die im Morgenmantel und mit ihrer Sonnenbrille, die ihre Augen vor dem grellen Licht schützte, am Fenster stand. Sie hielt ihr Handy in der Hand und ging mit dem Daumen SMS, Mailbox-Nachrichten und verpasste Anrufe durch. Von Letzteren hatte sie drei, aber keinen von Beau.
    Warum hatte er nicht angerufen? Er hatte versprochen, ihr den Rücken zu stärken. Wo steckte er bloß? Sie suchte in ihrer Kontaktliste nach seiner Nummer und hielt mit dem Daumen über seinem Namen inne. Vielleicht hatten sein Bruder und er echt viel zu tun. Oder er glaubte, sie wäre mit Sadie beschäftigt, und wartete darauf, dass sie ihn anrief. Sie wollte ihm von ihrem Abend mit Sadie erzählen und alles über sein Treffen mit Blake erfahren. Sie wollte ihn anrufen, und sei es nur, um seine Stimme zu hören.
    Stattdessen drückte sie auf Ende. Sie wollte ihm nicht nachlaufen. Sie hatte ihn schon zu einer körperlichen Beziehung mit ihr genötigt. Okay, er hatte sie zweimal geküsst, wäre aber nicht weitergegangen, wenn sie ihn nicht überredet hätte. Wenn sie sich ihm auf dem Balkon über der Bourbon Street nicht so gut wie nackt präsentiert hätte, wären sie an jenem Abend nicht im Bett gelandet. Und am nächsten Abend auch nicht. Sie hatte noch nie einen Mann überreden müssen, mit ihr rumzumachen. Nie jemanden dazu verführen müssen. Warum gerade Beau?
    Abgesehen von seinem offenkundig guten Aussehen und seinem Sixpack wusste sie es nicht. Am Anfang hatte sie ihn nicht mal gemocht. Sie war sich nicht ganz sicher, wann sich das geändert hatte. Vielleicht zwischen Tampa und Biloxi. Es spielte auch keine Rolle mehr. Denn jetzt mochte sie ihn sehr.
    Nachdenklich drückte sie das Handy an ihre Lippen und schob eine Stoffbahn der hauchzarten Gardinen beiseite. Im Gehege vor dem Stall am anderen Ende des Hofes liefen Pferde hin und her, während die Kühe in der Ferne … tja, taten, was Kühe eben so taten.
    Wie sollte es mit ihr weitergehen, nachdem sie Sadie kennengelernt hatte? Sie hatte weder einen Job noch eine Wohnung. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade die letzte Hürde in einem Rennen genommen, das vor einer Woche begonnen hatte. Was sollte sie jetzt tun? Texas war immer das Ziel gewesen, die Ziellinie. Wohin sollte sie als Nächstes gehen? Sie dachte an Beau, doch natürlich war er nicht die Lösung für ihre Probleme. Für eine Frau, die seit zehn Jahren für sich selbst gesorgt hatte, hatte sie überraschend schnell damit begonnen, sich auf ihn zu verlassen.
    Sie hörte Schritte und drehte sich zu ihrer Schwester um, die blaue Boxershorts und ein Lovett or Leave It -T-Shirt trug und leicht mitgenommen aussah.
    Beim Anblick von Stellas Sonnenbrille lachte Sadie. »Wie fühlt sich dein Kopf an?«
    »Als hätte ich zu viel Tequila getrunken.«
    »Meiner auch.« Sadie setzte sich ans Fußende des Bettes und hielt sich an dem verschnörkelten Eisengestell fest. »Tut mir leid.«
    »Das braucht dir nicht leidzutun. Ich bin achtundzwanzig.«
    »Du bist erst einen Tag hier, und schon bringe ich dich vom rechten Weg ab.« Ihre blauen Augen sahen in Stellas, und Stella konnte es immer noch nicht fassen, dass sie auf der JH-Ranch war. »Ich habe das Gefühl, in meinen Pflichten als große Schwester versagt zu haben.«
    »Na ja, du bist ja auch noch nicht sehr lange große Schwester.«
    »Ich hatte vor, dich zu einem schönen Mittagessen und danach zu einer Massage in meinem Lieblingsspa in Amarillo einzuladen. Dich so richtig zu beeindrucken, aber ich hänge echt durch. Macht es dir viel aus, wenn wir heute zu Hause bleiben?«
    »Überhaupt nicht.« Sie setzte sich neben ihre Schwester aufs Bett. »Du kannst mich ja hier rumführen, wenn du magst.«
    Sadie nickte.

Weitere Kostenlose Bücher