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Kuessen gut, alles gut

Kuessen gut, alles gut

Titel: Kuessen gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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zu seinem Bruder. »Gut worin?«
    Die zwei starrten sich an; die Frage hing bedrohlich zwischen ihnen. Sie schwiegen, und es war, als kommunizierten sie durch eine Art Zwillingstelepathie. Die Atmosphäre wurde testosterongeladen, und um die Spannungen zwischen den Männern zu entschärfen, scherzte Stella: »Wenn ich einen von euch schlage, spürt es der andere dann?«
    Sie richteten beide ihre Aufmerksamkeit auf sie: »Nein«, antwortete Beau.
    »Warte!« Blake hob die Hand. »Das haben wir noch nie getestet. Treten Sie meinen Bruder doch einfach in die Eier. Wenn ich mich krümme, wissen Sie, dass ich es gespürt habe.«
    Sie rechnete damit, dass Beau eine ähnliche Unverschämtheit von sich gäbe. Stattdessen lachten die Jungs, als wäre Blake urkomisch. Und Beau fand, sie hätte einen schrägen Humor?
    »Vince sagt, dass Sadie und du euch gestern Abend ein paar Tequila genehmigt habt«, sagte Beau, um von seinen Eiern abzulenken.
    »Ein paar zu viel.«
    Er zog eine mitfühlende Grimasse, und seine sanfte Stimme glitt über ihren Rücken. »Hast du einen Kater, Boots?«
    »Jetzt nicht mehr.« Über ihren Rücken bis in ihre Kniekehlen. »Ich hab meinen Rausch ausgeschlafen.«
    »Boots?« Blake runzelte die Stirn. »Sind Sie ein neuer Rekrut?«
    »Sie musste strafexerzieren«, antwortete Beau an ihrer Stelle.
    Stella wusste nicht, was er meinte, aber das machte ihr nichts aus. Nicht, wenn ihr ganz kribbelig war.
    »Offenbar nicht.«
    Beaus mitfühlende Grimasse wurde zu einer finsteren Miene. »Lass es gut sein.«
    Blake schüttelte den Kopf, und die Spannung zwischen den beiden kam wieder auf. Nur diesmal noch stärker. »Da war mehr als nur Geschäftliches und Musik.«
    Beau zeigte auf seinen Bruder und dann auf sich selbst. »Darüber reden wir noch.«
    »So ist das also?«
    Wie? Wie sollte es sein? Worüber sprachen sie jetzt wieder?
    »Allerdings«, antwortete Beau. »Genau so.«

DREIZEHN
    »Zieh!«
    Stella zog an der Nylonschnur, und zwei neonorange Tontauben segelten durch die Luft. Links von ihr hob Beau den Gewehrlauf und feuerte. Der Schuss zerriss die Luft, Stella zuckte zusammen und schrie, als eine Tontaube zerschellte. Mit einer fließenden Bewegung zog er den Vorderschaft zurück, und die leere Patronenhülse wurde ausgeworfen. Noch ein Schuss, und die zweite Tontaube zerbrach und stürzte ins trockene Präriegras. Wieder zuckte Stella zusammen, schrie aber wenigstens nicht.
    »Guter Schuss«, gratulierte Vince ihm.
    Grinsend reichte Beau das Gewehr an Sadies Verlobten weiter. »Ich hab ’nen Werkzeugkasten voll mit irren Fertigkeiten.«
    Allerdings. Stella konnte ihm einige davon bescheinigen.
    »Du hast sie am Flügel getroffen«, sagte Blake und hob eine Dose Lone Star an seine Lippen.
    »Tödlich verwundet zählt.«
    Stella widmete sich wieder ihrer Aufgabe und zog den Hebel der Wurfmaschine zurück. Als sie sich über das Gerät beugte, um zwei neue orangefarbene Tontauben einzulegen, glitt der Schatten des Cowboyhutes, den sie sich von Sadie geborgt hatte, über ihr Kinn und schützte ihr Gesicht vor der Abendsonne. Bevor sie zum Skeetfeld aufgebrochen waren, hatte sie noch schnell ihre Flip-Flops gegen ihre alten schwarzen Stiefel eingetauscht. Sadie hatte ihr zwar Schuhe angeboten, aber Sadies Füße waren anderthalb Nummern größer als Stellas.
    »Zieh!«
    Stella riss an der Schnur und blickte zu den Schützen in etwa sechs Meter Entfernung. Vince und Blake sahen zu der zerschmetternden orangefarbenen Tontaube am Himmel, während Sadie an einem mit Munition übersäten Tisch stand und in einem Heft den Punktestand notierte. Die Abendsonne leuchtete auf dem mit Concho verzierten Hutband um Sadies Cowboyhut und verweilte in dem blonden geflochtenen Zopf, der ihr über den Rücken hing.
    Sadie war so klug gewesen, sich als Punktrichterin anzubieten, statt gegen drei superehrgeizige Special-Operation-Forces-Soldaten anzutreten.
    Durch seine verspiegelte Sonnenbrille geschützt beobachtete Beau sie mit versteinerter Miene. Seit Blake und er unter dem Geweihstangen-Kronleuchter per Zwillingstelepathie kommuniziert hatten, war er irgendwie … sie wusste nicht so recht. Distanziert vielleicht.
    Beim Essen in der Küche hatten sie viel gelacht, doch schon während Beau herumflachste, hatte sie die Veränderung gespürt. Und auch, als sie sich Kühlboxen mit Bier und Wasser geschnappt und mit dem Auto die achthundert Meter zum Skeetfeld gefahren waren, das aufgrund eines Windschutzes aus Ulmen

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