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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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aufgeregt.
    »He, Jelena,
wo steckst du? Ich habe dich gesucht.«
    Jelena wich
der Frage aus. »Was ist los?«
    »Du musst
für Lara einspringen, ganz schnell. Diesen Direktor, du weißt, den musst du übernehmen.
Heute noch.«
    Was war
mit Lara geschehen? War dem Vogelgerippe etwas Ernsthaftes passiert? Jelena fragte
aber nicht weiter nach. Allgemeines Berufsrisiko. Das Geld würde sie einstreichen.
Endlich konnte sie sich den Nerzmantel leisten.
    Vladimir
begann zu drängeln, er schien ernsthaft unter Druck zu sein. »Wo soll ich den Fahrer
hinschicken?«
    Jelena ließ
Vladimir ein wenig zappeln. Das könnte ihren Marktwert erhöhen.
    Tatsächlich,
Vladimirs quäkende Stimme zerriss fast den Lautsprecher des Handys. »Jelena, höre
gut zu. Du musst das schaffen, es hängt viel für mich ab von dem Auftrag. Halte
den Direktor bei guter Laune. Du weißt, was ich meine. Dafür bekommst du auch noch
2.000 extra obendrauf. Egal, was du gerade machst, setze sofort deinen Hintern in
Bewegung. Das ist doch eine Lachnummer für dich, oder?«
    Jelena sagte
zu.
    »Ich schicke
dir einen Wagen. Der Fahrer hat einen Umschlag für dich. Drinnen findest du die
genaue Adresse, ein Foto vom Direktor und einen Vorschuss. Wo kann er dich antreffen?«
    Jelena entschied,
ihr Geheimnis zu lüften. »Am Hamburger Hauptbahnhof. Glockengießerwall. Wann?«
    Vladimir
stöhnte auf. »Hamburg? Mein Gott, Jelena, wie tief kann man nur sinken.«
    Jelena kommentierte
das nicht, sondern fragte unschuldig nach. »Ich kann hier auch shoppen gehen. Ich
muss den Auftrag nicht annehmen.«
    Aber Vladimir
würgte sie ab. »Quatsch. Du hast zwei Stunden. Dann ist der Fahrer da.« Vladimir
beendete das Gespräch.
     
    Zufrieden holte Jelena ihr Handgepäck
aus dem Hotel und bezahlte die Rechnung. Sie schlenderte in aller Seelenruhe zurück
zum Warenhaus in der Mönckebergstraße und ließ sich das schwarze Kleid einpacken.
    Dann stolzierte
sie mit ihrer Einkaufstüte zurück zum Hauptbahnhof. Nur wenig später näherte sich
eine schwarze Limousine, die im Halteverbot anhielt. Sie wartete, bis der Fahrer
trotz des Hupkonzertes ausstieg, denn sofort einzusteigen war ihr zu gefährlich.
    Er eilte
mit einem braunen Umschlag auf sie zu, nachdem sie sich durch Winken als Zielperson
bemerkbar gemacht hatte. Ihr Herz pochte, als sie einen Umschlag entgegennahm. Neugierig
öffnete sie ihn. Ihre Zielperson Direktor Bergfeld war schon älter. Er wirkte auf
dem Foto nicht unattraktiv, aber erschien ihr insgesamt wie eine verunglückte Mischung
aus Cary Grant und Richard Gere. Den würde sie ganz bestimmt erkennen. Dann prüfte
sie das Bündel Geldscheine. Alles schien in Ordnung zu sein.
     
    Das Gehupe hinter der schwarzen
Limousine wurde lauter. Jelena nickte dem Fahrer zu, der erleichtert die Heckklappe
öffnete, um das Handgepäck und ihre überdimensionale Einkaufstasche unbeschadet
im Kofferraum zu verstauen.
    Sie setzte
sich in den Fond und sah den Fahrer erwartungsvoll an. Der las die Zieladresse vor.
»Sporthotel Strickler, Möhnesee.«
    Jelena nickte
dem Fahrer im Rückspiegel nur kurz zu. Dann ließ sie sich entspannt in den Ledersitz
fallen. Die Reise konnte beginnen.
     
    Im Gegensatz zu Vladimir befand
Jelena, dass Hamburg eine schöne Stadt sei. Ein endgültiges Urteil konnte sie sich
allerdings nicht mehr bilden, denn schon bei der Einfahrt in den Elbtunnel schlief
sie erleichtert ein, was ihr zumindest den Blick auf die vielen Container-Stauflächen
an der Elbe ersparte, von denen das Hafengelände des Tors zur Welt fast erdrosselt
wurde.

Alles im Lot
     
    Die ganze Woche hatten sie im Kommissariat
fieberhaft an Plänen geschmiedet, wie die Mitarbeiter der Stadtwerke und deren Einrichtungen
am besten geschützt werden könnten. Sein Chef Magnussen hatte offensichtlich begriffen,
dass sie alle im gleichen Boot saßen oder er hatte schlicht einen Anschiss aus dem
Innenministerium bekommen.
    Das konnte
Kommissar Hansen egal sein, es ging endlich wieder ausschließlich um die Sache.
Oberkommissar Stüber hatte inzwischen die Identität und den Wohnsitz der jungen
Rumänin in der Kieler Waitzstraße ermitteln können. Bei mehreren Besuchen hatte
jedoch niemand die Tür geöffnet.
    Ein Nachbar
hatte sie am Mittwochmittag modisch gekleidet mit einem kleinen Handkoffer in ein
Taxi einsteigen sehen. Ermittlungen von Stüber bei der Taxizentrale ergaben, dass
sie sich von einem Kieler Taxi nach Hamburg-St. Georg fahren ließ. Hansen vermutete,
dass sich die

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