Küstengold: Kriminalroman (German Edition)
Wassergläser herbeibringen, denn von nun an ging der Wodka flaschenweise
über den Tresen.
Jelena kannte
das nur zu gut. Jetzt würden sie bis zur Besinnungslosigkeit weitertrinken. Wenn
sie ihren Auftrag durchführen sollte, dann müsste sie den Direktor aus dem Verkehr
ziehen. Sie säuselte ihm ins Ohr: »Mein Herr, wir sollten gemeinsam eine kleine
Verschnaufpause an der frischen Luft einlegen.«
Direktor
Bergfeld nickte zwar, aber sie glaubte nicht, dass er sie noch richtig verstehen
konnte. Kurzerhand hakte sie sich bei ihrem reichlich angesäuselten Opfer in den
Arm ein und drängte ihn zum Terrassenausgang. Sie bugsierte ihn an den Nebenbauten
vorbei zum Hang, von dem man einen großartigen Blick auf den gesamten Stausee hatte.
An der frischen
Luft begann der Direktor sofort, nach ihrem Po zu grapschen. Sie wehrte sich nicht,
sondern nutzte die Gelegenheit, ihn zu einer kleinen romantischen steinernen Brüstung
zu locken, die den gesamten Hang umspannte. Dort ließ sie sich vom Direktor einholen.
Sie spürte seine Alkoholfahne dicht hinter sich. Gesehen werden vom Hotel aus konnten
sie hier nicht.
Bergfelds
Hände fummelten sich an Jelenas Nylonstrümpfen hoch bis zu ihrem Schritt. Er schien
heiß zu sein. Sie kannte das, es war wie immer. So beugte sie sich routiniert nach
vorn und stützte sich an der Brüstung mit beiden Händen ab.
Sie spürte,
wie der Direktor ihr Kleid hochschob und roh den Slip herunterriss. Der Kerl musste
bereits am Kochen sein. Sie schaffte es gerade noch in letzter Sekunde mit ihren
geübten Händen, dem kleinen geilen Hengst hinter ihr ein Kondom überzustreifen.
Dann spürte sie bereits, wie der Direktor in sie eindrang. Vermutlich musste er
auf einen Baumstumpf steigen wegen seiner geringen Körpergröße. Aber es interessierte
sie nicht sonderlich. Hauptsache, sie musste ihm nicht ins Gesicht sehen.
Nun galt es für Jelena, die nächsten
Minuten totzuschlagen. Sie blickte gedankenverloren über den See. Schade, dass sie
wegen der tiefen Bewölkung keine Sterne zählen konnte. Dafür wirkte der von mächtigen
Strahlern erleuchtete steinerne Damm mit seinen beiden martialischen Türmen aus
diesem Blickwinkel noch imposanter als von ihrem Fenster. Vielleicht würde sie irgendwann
später einmal ein paar Tage zum Entspannen herfahren.
Das heftige
Hecheln hinter ihr wurde zum Röcheln. Wie ein Tier, dieser Bergfeld. In ihrer Heimat
alberte sie mit ihren Freundinnen immer darüber, dass Männer aufreißen eine üble
Arbeit hart am Schwein sei. Endlich zuckte der Direktor zweimal, und der Spuk fand
ein jähes Ende. Er hielt sie noch eine kurze Zeit umklammert, dann löste er sich
schweißtriefend von ihr.
Sie drückte
ihn behutsam von sich weg und zog ihren Slip wieder hoch. Nachdem sie das Kleid
wieder heruntergezogen hatte, drehte sie sich um. Auch der Direktor ordnete sich
wieder, so gut er in diesem Zustand konnte. Das Gummi warf er verächtlich über die
Brüstung. Dann schaute er sie strahlend an, als wenn er Lob erwarten würde. Er hatte
es wenigstens schnell vollendet, also nickte sie ihm zu.
Jelena hakte
ihn wieder unter und geleitete ihr schwankendes Opfer zurück zum Hotel. Sie ließ
sich seinen Zimmerschlüssel aushändigen mit einem Hinweis auf das Schwächeln ihres
schwankenden Begleiters.
Mühsam bugsierte
sie den kleinen torkelnden Direktor die Treppen hoch in den zweiten Stock zu seinem
Zimmer. Natürlich würde sie bei ihm schlafen. Morgen früh müsste sie ihn noch einmal
ranlassen, spätestens dann würde er ihr aus der Hand fressen.
So war das
immer mit den Männern. Sie kannte sich damit bestens aus.
Höchststrafe
Stuhr fuhr hoch. Die Alarmsirene
aus dem Traum entpuppte sich als seine schrille Türklingel, die er immer schon gegen
einen Summer austauschen wollte. Jetzt lohnte es nicht mehr. Er schaute auf die
Uhr. Es war neun Uhr morgens. Wer konnte das sein? Schlaftrunken torkelte er zur
Türsprechanlage. Es war Olli aus Hamburg. »Stuhr, altes Haus. Was ist los? Gestern
einen gehabt?«
Mist, durchfuhr
es Stuhr. Es war Samstagmorgen, heute war Umzug. Er drückte auf den Summer und zog
sich schnell seinen Jogginganzug an. Dann öffnete er die Tür, und sofort tapste
Ollis Hand freundschaftlich auf seiner Schulter.
»Moin, Stuhr.
Wo steht das Klavier?« Hinter Olli hatten sich Stuhrs alte Kumpels verschanzt. Sie
grinsten breit. Viele Freunde waren zu seinem Umzug erschienen.
»Moin. Das
ist längst unten. Ich bin schon seit heute Morgen um
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