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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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Unruhe
in Stuhr steigerte sich. Wenn die Mörder einen hohen Aufmerksamkeitsgrad erzielen
wollte, dann wäre Brokdorf als Tatort allererste Wahl. Er zog sein Handy und wählte
Kommissar Hansens Nummer.

Mitarbeiter
     
    Irritiert vernahm Direktor Bergfeld
ein Klopfen an der Tür. Es war seine Vorzimmerdame, die ihn unverhofft von der Morgenlektüre
abhielt. Das war unüblich, denn zu Arbeitsbeginn studierte Bergfeld stets den Börsenteil
der Zeitung. Störungen liebte er dabei nicht, das wusste sie. »Weltuntergang oder
Krankmeldung?«
    Seine verunsicherte
Mitarbeiterin reagierte nicht auf seine Einlassung. »Entschuldigen Sie, Herr Direktor.
Ein Hauptkommissar Hansen aus Kiel steht vor meinem Schreibtisch und besteht darauf,
sofort mit Ihnen zu sprechen. Er lässt sich nicht abwimmeln. Was soll ich tun?«
    Bergfeld
fluchte. Auf einmal lief nichts mehr. Erst war Jelena spurlos verschwunden, und
als er sich gestern auf den Heimweg machte, rief seine Frau ständig an, um nachzufragen,
wann er endlich zurückkäme. Er hatte ihr deswegen noch gehörig den Marsch geblasen
und angedeutet, dass alles Gemeinsame schnell ein Ende haben könnte. Trotz des Jungen.
Das hätte er nicht tun sollen, denn heute Morgen war sie gleich zum Anwalt gerannt.
    Selbst Anja
schien die Nerven verloren zu haben. Sie beschimpfte ihn per SMS und kündigte die
Beziehung auf. Dabei hatte er es immer nur gut mit ihr gemeint. Sie würde sicherlich
noch einen Rückzieher machen. Wenn er allerdings Jelena wieder finden würde, könnten
ihm alle anderen Weibsbilder gestohlen bleiben.
    Warum musste
Kommissar Hansen ihn ausgerechnet hier aufsuchen? Es würde zu Unruhe im Betrieb
führen, wenn seine Sekretärin oder der Pförtner das weitertratschen würden. Bergfeld
bedeutete seiner Vorzimmerkraft mit einem eleganten Fingerzeig, den Kieler Kommissar
hineinzulassen. Was blieb ihm übrig? Auskunft musste er wohl geben, aber freundlich
sein, das musste er nicht.
    Kommissar
Hansen kam ein wenig verlegen zur Tür herein und grüßte. Der Direktor entschied
sich, es bei einem kurzen Kopfnicken zu belassen.
    »Sie sind
wieder im Lande, wie ich sehe. Erfreulich, Sie anzutreffen, Herr Bergfeld.«
    Wieder nickte
der Direktor nur. Er hatte erhebliche Zweifel an der Freude des Kommissars, der
ungefragt begann, detailliert von den Ereignissen am Samstagmorgen im Iloo zu berichten.
Bergfeld vernahm nicht ohne Erstaunen, dass es sich bei dem Opfer um einen Mitarbeiter
aus dem Wirtschaftsministerium handelte, der für die Erteilung der Genehmigungen
für Energieunternehmen zuständig war.
    Bergfeld
hakte nach. »Aber doch hoffentlich nicht der Meyer-Riemenscheidt? Der hat uns kleine
Energieversorger immer besonders unterstützt. Bis zur Schmerzgrenze.«
    Hansen wurde
nachdenklich. »Schmerzgrenze? Ich weiß nicht, wie Sie das meinen, aber die hat er
in der alten Wassermühle kennen gelernt. Glauben Sie mir.«
    Ein ungutes
Gefühl beschlich Bergfeld. Die Russen hatten ihm schließlich glaubhaft versichert,
sich eigenhändig um dieses Problem zu kümmern. Das bedeutete hoffentlich nicht,
dass sie Gewalt angewendet hatten. Sollte er sich in den ehrenwerten Herren getäuscht
haben?
    Bergfeld
verscheuchte diesen Gedanken sofort. Nein, seine russischen Freunde vermittelten
einen friedlichen Eindruck. Er konnte zwar nicht ausschließen, dass hier oder dort
jemand mit ein wenig sanfter Gewalt zu seinem Glück gezwungen wurde. Aber ein solcher
Mord?
    So hielt
sich der Direktor bedeckt und schaute interessiert den Kommissar an.
    Hansen rückte
einen Meter näher und zeigte auf Bergfelds tadellos geputzte Maßschuhe. »Nicht ganz
billig, vermute ich?«
    Der Direktor
verstand die Wendung des Gesprächs nicht und antwortete ausweichend: »Die Auslegeware?
Ja, aber die stammt von einem heimischen Fachbetrieb. Wir unterstützen gerne die
Neumünsteraner Wirtschaft, auch wenn es manchmal ein wenig mehr kostet.«
    Der Kommissar
ließ nicht locker. »Beim Kauf Ihrer Schuhe auch?«
    »Ja sicherlich.
Wir nehmen nicht nur von unseren Kunden, wir geben auch zurück, wenn wir irgendwie
können. Ich kann Ihnen das Fachgeschäft von Maßschuhmachermeister Harai in der Esplanade
wärmstens empfehlen. Ich beziehe alle meine Schuhe ausschließlich von dort.«
    Der Kommissar
fragte nach. »Schuhgröße 40?«
    Direktor
Bergfeld bestätigte das.
    Der Kommissar
wurde deutlicher. »Dann haben Sie ein Problem, Herr Bergfeld. Ihr Maßschuhmacher
hat ausgesagt, dass Sie sein einziger männlicher Kunde mit

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