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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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denn er hatte sich vorgenommen,
dass Anja diesen Moment lange im Gedächtnis behalten sollte.
    Anja durfte
sich setzen. Ihr nervöser Blick versuchte, seine Augen zu erfassen, aber er ließ
sich nicht darauf ein. Bergfeld weidete sich an ihrer Unsicherheit. Ihre Verstörtheit
machte sie nicht unattraktiver, aber gegen Jelena wirkte sie wie eine alte Frau.
     
    Direktor Bergfeld begann das Gespräch
mit Vorwürfen. »Deine letzte SMS wäre nicht nötig gewesen, Anja. Du hast immer gut
von mir gelebt. Essen gehen, einkaufen in Kiel, Theaterbesuche in Rendsburg, die
Wochenendreise nach Bremerhaven. Ich habe dir stets die große weite Welt zu Füßen
gelegt. Warum fällst du mir nun so schäbig in den Rücken?«
    Anja schien
etwas anderes erwartet zu haben, denn sie heulte verzweifelt auf. »Die große Welt?
Du hattest doch vor allem ständig andere Weiber, Arnold. Das war dir immer wichtig.«
    Bergfeld
strafte sie mit seinem Blick: »Anja, so darfst du nicht mit mir sprechen. Ich habe
immer nur eine Frau geliebt.«
    Enttäuscht
giftete Anja zurück: »Ja, klar. Immer die Frau, mit der du gerade im Bett warst.
Der ganze Betrieb weiß das. Alle reden von einem jungen Flittchen, mit dem du am
letzten Wochenende auf deiner Dienstreise im Bett gewesen sein sollst. Ich hatte
gleich geahnt, dass du nicht allein verreisen würdest.«
    Bergmann
ärgerte sich. Also abstreiten wie immer. Er ging zum Gegenangriff über.
    »So, angeblich
reden alle von einer jungen Geliebten. Siehst du hier eine? Ich nicht. Selbstverständlich
bin ich allein gefahren, die Polizei hat das sogar überprüft. Du bist diejenige,
die immer geredet hat, und zwar mit deinen schwatzsüchtigen Kolleginnen, die selbst
nichts mehr erleben und alles besser wissen. Die wussten immer schon über unsere
Beziehung Bescheid. Und natürlich denkt jetzt jeder Idiot in Neumünster, dass du
mit deinem Honigtöpfchen die Geschicke dieses Betriebes lenkst. Wie kann man nur
so naiv sein, Anja?«
    Das Zucken,
das Anjas Körper durchlief, zeigte ihm, dass das gesessen hatte. Befriedigt musterte
Bergfeld seine Fingernägel.
    Anjas Blick
verfinsterte sich. »Du bist ein richtiges Schwein, Arnold, mich so anzulügen. Ein
alter geiler Sack, der mich ausgenutzt hat. Die Kriminalpolizei hat Gott und die
Welt vernommen und befragt, ob du dich hier mit einer jungen blonden Rumänin hast
sehen lassen. Jelena Romanowa soll ihr Künstlername sein. Seit wann tragen Nutten
eigentlich Künstlernamen, Arnold?«
    Bergfeld
zuckte zusammen. Woher konnte die Polizei das wissen? Sie mussten Jelena aufgespürt
und befragt haben. Aber warum? Und wenn Anja Kenntnis davon hatte, dann wusste es
vermutlich der gesamte Betrieb. Damit wäre er erledigt. Er entschloss sich, dienstlich
zu werden.
    »Anja, es
hat sowieso keinen Zweck mit uns gehabt. Du sitzt einfach zu schnell jedem dummen
Gerücht auf und tratschst alles wahllos weiter durch die Gegend. Das geht nicht
in der Chefetage. Es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen.«
    Anja heulte
wütend auf und wollte den Raum verlassen. Bergfeld hielt sie grob fest, sodass es
ihr wehtun musste. »Mit der Liebe ist es vorbei, aber dienstlich muss es ja irgendwie
weitergehen. Ich bitte dich, die fristlose Entlassung unseres Pförtners vorzubereiten.«
    Anja blickte
ihn säuerlich an. »Haben wir denn einen Ersatz für die Pforte?«
    Bergfeld
bemühte sich, die Sache als kleine Selbstverständlichkeit abzutun. »Ja, natürlich.
Seine Position wird der jetzige Leiter vom Werkschutz übernehmen, dieser Fries.
Ein krummer Hund, aber er hat sich freiwillig bereit erklärt, sich auf diesen Job
hinunterstufen zu lassen. Andererseits würde vermutlich seine Familie verhungern.
Das unterschriebene Papier liegt im Vorzimmer. Und jetzt lebe wohl, ich habe zu
tun.«
    Für Bergfeld
war das Gespräch beendet, und er hatte wenig Lust, sich das nun unweigerlich folgende
Gejammer und Gezeter anzuhören. Er ging zur Tür und öffnete sie. Anja begehrte nur
einmal kurz auf. »Du bist wirklich ein mieses Schwein, Arnold. Was kann der arme
Fries …?«
    Sie schien
sich aber einigermaßen unter Kontrolle zu haben, denn sie presste die Lippen zusammen,
bevor sie den Raum verließ.
    Mit Genugtuung
verfolgte er, wie sich die Tür leise hinter ihr schloss. Er war überzeugt davon,
dass Anja diesen Denkzettel so schnell nicht vergessen würde.
    Aber es
ging nicht anders, er musste zeigen, wer der Herr im Hause ist. Zudem war er sicher,
dass sie irgendwann schon wieder angekrochen

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