Kultur für Banausen - alles was Sie wissen müssen, um mitreden zu können
spätmittelalterlichen Paris (verfilmt mit Gina Lollobrigida und Anthony Quinn). Als Verfasser des sozialkritischen Romans »Die Elenden« (»Les Misérables«) ist er in Deutschland dagegen weniger bekannt.
Nicht vergessen wollen wir die äußerst beliebten Abenteuerromane von Alexandre Dumas dem Älteren (1802–1870), »Die drei Musketiere« (mit dem berühmten Zitat: »Alle für einen, einer für alle!«) und »Der Graf von Monte Christo«.
Die großen Engländer
Treffender wäre es, von den großen Engländern, Engländerinnen und Schotten zu sprechen. Denn was den Franzosen Dumas, ist der englischsprachigen Welt Sir Walter Scott (1771–1832), ein Schotte aus Edinburgh. Seine Ritterromane aus der Epoche der Romantik (»Ivanhoe«, »Waverley«) klingen heute zwar ein wenig schwülstig, lassen sich aber dennoch gut lesen.
Den Roman »Gullivers Reisen« des englischen Schriftstellers Jonathan Swift (1667–1745) hat ein ebensolches Schicksal ereilt wie viele großen Romane der Weltliteratur, die zu mal mehr, meist weniger guten Jugendbüchern verhunzt wurden. Dazu gehören »Moby Dick« des Amerikaners Herman Melville (1819–1891), die gewaltige Geschichte des existenziellen Kampfes zwischen Mensch und Natur, sowie der Klassiker »Lederstrumpf«, ebenfalls von einem Amerikaner, nämlich James Fenimore Cooper (1789–1851). Bei »Gullivers Reisen« handelt es sich mitnichten um eine putzige Geschichte von Riesen und Zwergen, sondern um eine auch heute noch äußerst hellsichtige Gesellschaftssatire.
Zu den großartigsten englischen Autoren gehören endlichauch einige Autorinnen. Jane Austens (1775–1817) Heldinnen sind Frauen, die in die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit eingebunden waren. Der erste Satz ihres bekanntesten Romans »Stolz und Vorurteil« fasst wunderbar zusammen, wie diese Konventionen aussahen. Er ist im Übrigen der berühmteste erste Satz der englischen Literatur: »Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein allein stehender Mann, der über ein gewisses Vermögen verfügt, nach nichts so sehr verlangt wie nach einer Ehefrau.« Austens unprätentiöser Stil erlaubt es, den Roman heute noch mit Gewinn zu lesen.
Literarische Begabung liegt manchmal in der Familie. In Deutschland zeigte sich das an der Familie Mann, in England an den drei Pfarrerstöchtern Emily, Charlotte und Anne Brontë . Von ihnen stammen nicht nur wunderschöne Gedichte (zum Beispiel mein Lieblingsgedicht von Emily, »Fallt, Blätter, fallt«), sondern auch bedeutende Romane. Emily (1818–1848) schrieb die tragische Liebesgeschichte zwischen einer Gutsbesitzertochter und einem Findelkind (»Die Sturmhöhe«), die heute noch alle Rosamunde Pilchers dieser Welt um Längen schlägt. Ebenfalls eine Liebesgeschichte verfasste Charlotte (1816–1855): »Jane Eyre«, ein Waisenkind, steigt zur Gouvernante auf und verliebt sich in ihren Herrn. Die lange im Schatten ihrer Schwestern stehende Anne (1820–1849) steuerte mit »Agnes Grey« noch eine Gouvernantengeschichte bei. Man sollte sich allerdings nicht von den ersten Seiten dieser Romane abschrecken lassen, denn viktorianische Autorinnen hasteten nicht wie heute von Plot zu Plot. Ist der Leser erst einmal in der Handlung drin, fiebert er mit den Protagonisten mit.
Dies gilt nicht minder für die richtig dicken Schinken von Charles Dickens (1812–1870). Der Autor, der selbst aus ärmlichen Verhältnissen stammte, schilderte aus eigener Anschauung das Elend der Armen in London. Sein bekanntestes Werk»Eine Weihnachtsgeschichte« (»A Christmas Carol«) ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, ist es doch so süßlich geschrieben, dass es wirklich nur in der Weihnachtszeit gelesen werden kann. Versuchen Sie sich lieber am turbulenten Aufstieg des »Oliver Twist« vom Waisenjungen aus dem Armenhaus zum angesehenen Bürger. Übrigens hat Dickens mit seinen Romanen die Sozialgesetzgebung in England initiiert.
Die großen Amerikaner
Das 19. Jahrhundert haben wir nun mit den englischen Autoren abgedeckt. Deshalb überspringen wir diese Epoche in der US-Literatur (obwohl Edgar Allen Poe hier den Kriminalroman erfunden hat!) und blicken sogleich auf fünf große amerikanische Autoren des 20. Jahrhunderts, also der Moderne: John Dos Passos, Ernest Hemingway, F. Scott Fitzgerald, William Faulkner und Henry Miller.
Die ersten drei Autoren lassen sich gleich wunderbar zusammenfassen: John Dos Passos (1896–1970), Ernest Hemingway (1899–1961) und F. Scott
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