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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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sei
außer seinem Freund noch jemand verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Wie
gesagt, ich ging davon aus, er habe sich nun endgültig verrannt.«
     
    Er stöhnte.
    Die
Hitze war einfach unerträglich.
    Die
Reisebegleiterin hatte gerade erzählt, die Leute auf Guinea Bissau könnten
durch den Verkauf von Obst und Gemüse längst reich sein, aber die seien zu faul
zum Ernten. Schien ja der Standardspruch von ihr zu sein. Warum hatte er nur
solche Kopfschmerzen?
    Als er
mit der Rechten nach der Stirn tastete, spürte er das Gewicht an den Armen.
    Ketten!
    Eiserne
Klammern um beide Handgelenke, etwa sechs Zentimeter breit, dazwischen eine
Kette.
    Handschellen
waren das nicht!
    Und
warum war es hier dunkel? Eine Finsternis, die er nur aus anderen Regionen der
Erde kannte. Zum Beispiel von zu Hause.
    Aber er
war in Afrika.
    Vorsichtig
schüttelte er den Kopf. Das machte die Sache nun keinesfalls besser. Um seine
Kehle war ebenfalls ein Metallring angebracht, der beim Anheben des Kopfes ein
ungeheures Gewicht hatte und beim Bewegen schmerzhaft scheuerte.
    Hektisch
versuchte er sich zu strecken.
    Überall!
Ein verzweifeltes Schluchzen drängte aus seiner Kehle, ließ sich nicht
zurückhalten, ging in ein Wimmern über. Metallringe an den Fußgelenken,
verbunden mit Ketten an den Handgelenken, um den Hals.
    Das
konnte nur ein schwachsinniger Albtraum sein, anders war das ja nicht zu
erklären!
    Gleich
würde er schweißgebadet in diesem blöden klapprigen Bus aufwachen, die Sonne
schiene ihm ins Gesicht und der Schrecken wäre nur noch eine alberne
Erinnerung.
    Du bist
hysterisch, tröstete er sich, du machst dir zu viele Sorgen, weil der
Kontaktmann sich nicht zu erkennen gegeben hat, und schon träumst du Schund.
    Doch
als er vorsichtig mit der Zunge die schmerzenden Handgelenke berührte,
schmeckte seine Haut sehr real nach Blut.

25
     
    Matthias Langer hockte mit
angezogenen Beinen im Sessel und bohrte mit trotzigem Gesichtsausdruck Löcher
in die Luft.
    »Heiner
ist also tot. Und aller Wahrscheinlichkeit nach Norbert auch. Und jetzt kommen
Sie zu mir, weil Sie glauben, ich könnte als Nächster über die Klinge springen?
So ein Blödsinn!«
    Michael
Wiener guckte durch die schmutzigen Scheiben auf die Straße vor dem Wohnblock
hinaus.
    Ein
wenig neidisch sah er auf die vorbeifahrenden Autos hinunter. Menschen auf dem
Weg in den Feierabend.
    Über
die Gelsenkirchener Allee floss der Verkehr wie ein endloses Band, ergoss sich
an der Kreuzung, an der dieser Häuserblock stand, in Richtung Autobahn oder zum
großen Einkaufszentrum hin.
    Sein
eigenes Arbeitsende für heute war noch weit entfernt.
    »Wir
sind gekommen, um Sie auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Ja. Und, weil Sie zum
engen Freundeskreis Lombards gehört haben, Sandkastenfreunde, hat man uns
erzählt. Maik, Norbert, Heiner und Sie.« Nachtigall blieb betont ruhig. Er
konnte sehen, dass Langer Angst hatte. Mehr als das: In den Augen leuchtete
Panik.
    »Der
Heiner hatte einen Knall. Das ist die ganze traurige Wahrheit. Mobbing! Er hat
behauptet, wir hätten Maik in den Tod getrieben«, redete sich Langer in Rage,
und seine flatternden Finger lockerten den ausgeleierten Kragenbund seines
T-Shirts.
    »Und,
was denken Sie, ist mit Maik tatsächlich passiert?«
    »Passiert!
Passiert! Nix! Der war so ein Aussteigertyp. Abenteurer. Wenn ich alle Brücken
hinter mir abbrechen will, weihe ich eben niemanden in meinen Plan ein. So
einfach ist das! Bloß Heiner wollte das nicht begreifen!«
    »Sie
glauben, er konnte es nicht ertragen, dass Maik ein Geheimnis vor ihm hatte?«
    »Na,
ja! Der hielt sich doch für den Allerbesten in allen Lebenslagen. Den
allerbesten Ratgeber, den allerbesten Freund. Und nun sollte er begreifen, dass
Freundschaft Grenzen hat? Ging nicht, ging gar nicht – kann
ich Ihnen sagen!«
    »Warum
bringt jemand Ihre Freunde um?«, erkundigte sich Nachtigall im harmlosesten
Plauderton.
    »Weiß
ich doch nicht!«, spuckte der andere zurück.
    »Es
wäre aber viel besser für Sie – und unsere Ermittlungen, wenn
Ihnen dazu etwas mehr einfallen würde. Im Moment läuft in der Stadt ein Mörder
herum, der es auf das Umfeld von Heiner Lombard abgesehen hat. Könnte
gefährlich werden.«
    Wieners
Handy klingelte.
    Er trat
auf den Balkon hinaus, um das Gespräch zwischen Nachtigall und Langer nicht zu
stören.
    »Stell
dir vor, die Hausärztin meint, Lombard war irgendeiner Verschwörung auf der
Spur. Und er habe herausgefunden, dass im Zeitraum von Maik

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