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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Wahrscheinlich
ist es besser, Sie sehen selbst nach. Die Versicherung hat zwar nach ein paar
Tagen schon seinen Laptop abgeholt, aber den Karteikasten nicht angerührt.
Wahrscheinlich, weil man mit so einem altmodischen Ablagesystem nicht gerechnet
hatte.«
    Sie
drehte sich um, ließ die beiden Beamten im Wohnzimmer stehen und verschwand
durch eine Tür, die vom Flur abging. Man konnte sie leise sprechen und
Schubladen öffnen und schließen hören.
    »Ist da
einer drin? Mit wem unterhält sie sich denn?«, fragte Wiener gereizt. »Der Typ
versteckt sich seit 20 Jahren in dem Raum und sie hütet die Lebensversicherung.
Wahrscheinlich stehen die gepackten Koffer schon parat!«
    »Das
wurde damals sicher gründlich gecheckt. Ein Versicherungsvertreter, der seine
Versicherung übers Ohr haut – hätte schon was.«
    »Heiner
Lombard ist zufällig dahinter gekommen. Deshalb hat Wintzel ihn umgebracht. Und
weil er es seinen Freunden erzählt haben könnte, müssen nun alle der Reihe nach
sterben«, wisperte Wiener mit wachsender Begeisterung.
    »Bestechende
Theorie«, lobte Nachtigall. »Aber leider falsch.«
    Wiener
verzog bockig das Gesicht.
    »Du
wirst sehen – der Karteikasten ist weg!«, prophezeite Nachtigall düster. »Ich
wette, gleich kommt die Dame des Hauses ratlos und zerknirscht durch die Tür
und wird genau das verkünden.«
    Tatsächlich,
wie gerufen schob sich Frau Wintzel durch die Tür in den Flur. Ihre Frisur
hatte sich aufgelöst, die Wangen leuchteten hochrot und in den Augen standen
Tränen.
    »Er ist
weg«, schluchzte sie. »Nicht zu finden. Er stand im Regal – aber
nun ist er da nicht mehr. All die Jahre! Ich habe immer nur ordentlich Staub
gewischt und gesaugt. Achim sollte alles wie gewohnt vorfinden – verstehen Sie?«
    Peter
Nachtigall nickte. Er wusste, was sie damit meinte. Sollte Achim zurückkehren,
würde er wissen, dass sie nie an dieser Tatsache gezweifelt hatte – und so
lange sie alles für ihn vorbereitet hielt, war er auch noch am Leben.
    »Natürlich
haben Sie alles in Ordnung gehalten. Sie erwarten ihn doch täglich zurück. Und
nun auch noch dieser Einbruch! Ziemlich aufregende Zeiten für Sie.«
    Bei
Michael Wiener gerieten die Gedanken ins Stolpern, purzelten durcheinander.
Woher wusste Nachtigall denn von einem Einbruch? Hatten sie darüber gesprochen
und er war unkonzentriert genug gewesen, das nicht mitzubekommen?
    »Aufregende
Zeiten, ja«, bestätigte sie. Das Aufregendste brauchte sie ihm nicht zu
erzählen. Das war ihr Geheimnis, ging niemanden etwas an. »Der Einbruch«, sie
tat ihn mit einer Handbewegung als Lappalie ab, »das war kein richtiger. Der
neue Mitarbeiter des Schornsteinfegers war bei mir eingestiegen. Seine Kugel
hatte sich gelöst und war in die Esse geplumpst.« Sie kicherte leise. »Deshalb
ist er durchs Fenster eingestiegen. Dabei hat er sich auch noch am Knöchel
verletzt. Pech!«
     
    »Woher hast du das mit dem
Einbruch gewusst?«
    »Intuition.«
    »Intuition?
Das glaube ich dir nicht. Der Einbrecher, der uns sonst zuvorkommt, geht ganz
anders vor. Der durchwühlt hemmungslos alles. Hier wurde ganz gezielt ein Ding
entwendet.«
    »Genau.
Er brauchte nur das. Er hat nach nichts anderem gesucht – und
dank Frau Wintzels Ordnungsfimmel stand es einladend bereit. Du klärst bitte,
ob der Schornsteinfeger wirklich einen Mitarbeiter hat. Wenn ja, frag nach dem
Arzt, der den Knöchel behandelt hat. Silke soll bei der Versicherung nachhaken,
ob unsere Kumpel dort Policen abgeschlossen haben. Die sind manchmal schwierig.
Vielleicht sollten wir schon vorab mit Dr. März über das Problem sprechen.«
    »Bin
gespannt, was uns im Büro erwartet. Silke ist ziemlich aktiv im Hintergrund.« Wiener
wollte, dass Nachtigall das wenigstens bemerkte.
     
    Matthias Langer schwitzte.
    So
sehr, dass er ein Handtuch aus dem Bad holen musste, um das Rückenpolster des
Sessels vor Schaden zu bewahren. Giesi war sehr ordentlich, und Schweißflecken
an den Möbeln hätten ihr sicher nicht gefallen. Er zog den Kopf zwischen die
Schultern, als er sich den innerehelichen Ärger ausmalte, den er zu erwarten
hätte.
    Und
Matthias Langer zitterte. Außerdem.
    Zittern
war ein Euphemismus.
    Nicht
er zitterte, sondern er wurde gezittert.
    Jede
einzelne Faser seines Körpers schien sich daran zu beteiligen. Alles zuckte.
Wild. Unkontrollierbar.
    Und
alles nur wegen dieser alten Geschichte!
    Vergessen
ist die, hatte Norbert behauptet, niemand – nein,
das war natürlich nicht seine

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