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Kunstblut (German Edition)

Kunstblut (German Edition)

Titel: Kunstblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Ein Kretin! Er hat nichts kapiert! Weidet ein Schwein aus! Wie weiland die Wiener! Mühl hat so was schon anno ‘65 gemacht!« Er stierte mich an. »Und Kritik konnte er auch nicht vertragen«, setzte er hinzu.
    »Das ist gelinde ausgedrückt.«
    Schwer atmend wischte er sich den Schweiß ab und starrte zu Boden. »Scheußliche Situation«, sagte er leise.
    »Sie haben Ihre Schüler aus zwei Leichen Kunst machen lassen und so gleichzeitig zwei dringend Tatverdächtige bekommen. Ich bin beeindruckt.«
    »Synergien müssen genutzt werden«, zischte er.
    »Wer ist Ihr Partner? Wer hat Schwarzenberger und Wolter getötet?«
    Sein Mund verzerrte sich zu einem Grinsen. Er schwieg.
    »Ihr Partner dürfte von Frau Wolter Schwarzenbergers Code bekommen haben. Und jetzt hat er auch Ihre Hälfte.«
    Van Wygans Grinsen verblasste. »Woher sollte er die haben?«
    »Er hat die Japaner an Ihrem Safe erwartet. Als der offen war, hat er sie erschossen. Ihr Partner hat den kompletten Code, van Wygan.«
    Sein Blick fixierte eine Stelle auf dem Fußboden. Seine Kiefer mahlten. Für eine halbe Minute schwieg er. »Ich habe keinen Partner«, sagte er dann.
    Ich steckte die Kimber in den Holster und zog Tokohiros Glock aus der Manteltasche, dann trat ich zu ihm und drückte seine Nase mit dem Lauf zu mir herum.
    »Doch«, sagte ich.
    »Glauben Sie, ich habe Angst vor Ihnen? Was können Sie mir schon tun? Ich bringe Sie hinter Gitter, wenn Sie mich anrühren.«
    »Wie kommen Sie darauf, dazu noch in der Lage zu sein, wenn ich mit Ihnen fertig bin?«
    »Sie werden mir nichts tun.«
    »Oh doch, van Wygan. Ich werde.« Ich schlug ihm mit dem Lauf ins Gesicht. Er jaulte auf. Ein blutiger Kratzer zog sich über sein rechtes Jochbein. »Sie sind entführt worden, wir befinden uns im Haus Ihres Entführers, diese Pistole hier gehört ihm, und er ist tot. Wenn ich Sie erschieße, wird niemand mich verdächtigen. Ich kann Sie in aller Ruhe umlegen, van Wygan, und ich versichere Ihnen, ich werde es tun, wenn Sie nicht auspacken. Wer hat Schwarzenberger und Wolter getötet?«
    Er presste die fleischigen Lippen aufeinander und sah an mir vorbei. Ich hielt die Glock neben sein Ohr und feuerte in die Decke. Sein Kopf flog zur Seite. Stöhnend hielt er sich das Ohr. Er nuschelte etwas, ich verstand »Sie erbärmlicher Wicht« und hieb ihm den Kolben in den Nacken. Er sackte von der Liege und fiel zu Boden. Ich trat ihm in die Seite, bis er sich ächzend auf den Rücken drehte, dann kniete ich mich auf seine Brust und drückte ihm die Mündung aufs Auge.
    »Ich höre«, sagte ich.
    * * *
    Ich schubste van Wygan die Treppe hinunter und forderte ihn mit einer Bewegung der Waffe auf, sich auf den Stuhl gegenüber zu setzen. Daneben an der Wand war ein großer Blutspritzer, kleine rote Bröckchen klebten darin. Freddy Piehlmann hatte keine Chance gehabt. Rücksichtsvollerweise hatten Tokohiro und seine Leute ihn mitgenommen.
    Van Wygans rechtes Auge war blau und zugeschwollen, und in seinem mit Packband verklebten Mund steckte eines seiner Taschentücher. Ich fesselte seine Arme und Beine an den Stuhl, so sorgfältig, dass es dauerhaft halten würde. Dann ging ich zum Wandtelefon und nahm den Hörer ab.
    Ursula Wolter war tatsächlich zu Hause. Sie meldete sich nach dem ersten Klingeln.
    »Jo Kant hier, Frau Wolter. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie sich geirrt haben, was Freddy angeht. Er lebt.«
    »Freddy lebt? Wie kann das sein? Wo ist er?«
    »Ich habe ihn im Keller seiner Garage gefunden. Man hat ihn hier liegen lassen. Er ist schwer verletzt, aber er lebt. Und ich denke, er wird durchkommen.«
    »Was hat er erzählt?«
    »Gar nichts, bisher. Er kann kaum sprechen.«
    »Was haben Sie mit ihm vor?«
    »Ich bin davon ausgegangen, dass er nicht in ein Krankenhaus will. Deswegen habe ich einen vertrauenswürdigen Arzt gerufen, der hat ihn halbwegs wieder zusammengeflickt. Aber er wird ein paar Tage hier liegen bleiben müssen, bis er transportfähig ist.«
    »Ich … äh, ich werde zu Ihnen kommen. Ich muss mit ihm reden.«
    »Ich halte das für keine gute Idee. Damit sollten Sie warten, bis er wieder auf den Beinen ist.«
    »Meinen Sie? … Na gut. Werden Sie bei ihm bleiben?«
    »Ich bin doch kein Kindermädchen. Er wird schon allein klar kommen müssen. Ich kann einmal am Tag nach ihm sehen, das muss reichen. Ich wollte nur, dass Sie Bescheid wissen.«
    »Danke«, sagte sie, und ich legte den Hörer auf die Gabel des ölfleckig-grauen

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