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Kupferglanz

Titel: Kupferglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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hatte?»
    «Worauf willst du denn bloß raus? Natürlich bin ich mit Ella nach Hause gegangen! » Matti drehte sich plötzlich zu mir um, von den Pinseln spritzte Wasser auf den Fußboden. «Bist du nur hergekommen, um mich in die Mangel zu nehmen? Sei so gut und verschwinde, ich hab zu tun. Jetzt, wo Meritta nicht mehr da ist, hab ich die Organisation für den Ferienkurs ganz allein am Hals.»
    «Ich hab auch zu tun. Wie ist Ellas Schmuck auf den Turm gekommen?»
    «Wir waren an dem Abend doch alle da oben, um die Aussicht zu bewundern.
    Dabei muss sie ihn verloren haben.»
    «Sie hatte ihn später noch an, daran erinnere ich mich.»
    «Dann frag sie doch selbst! Ich hab nicht den ganzen Abend auf sie aufgepasst.
    Ella hat einen Schlüssel zum Turm, sie kann jederzeit oben gewesen sein.»
    Ja, ich würde wohl endlich mit Ella reden müssen, es ließ sich nicht mehr vermeiden. Immerhin besser, wenn ich sie vernahm, als wenn Järvisalo oder Koivu bei ihr aufkreuzte. Aber jetzt musste ich die Schlösser in der Kunstschule überprüfen. Allerdings nicht in Mattis Anwesenheit. Womöglich fand ich, was er gesucht hatte, und er fuchtelte wieder mit dem Palettmesser rum?
    «Ich muss dich bitten zu gehen. Du störst die Haussuchung.»
    «Hast du dafür eine Erlaubnis?»
    «Nein, aber die kann ich mir mit einem einzigen Telefonat besorgen», log ich.
    «Warte zehn Minuten, dann bin ich mit dem Saubermachen fertig.»
    Ich setzte mich an den Zeichentisch und sah mich um. Der Raum war früher eine geräumige Küche gewesen. Rund um die Spüle standen Schränke, deren Schubladen keine Schlösser hatten. Auf den ersten Blick war nichts zu sehen, worauf Merittas Schlüssel passen konnte.
    Man müsste bei den Banken am Ort nachfragen, ob Meritta ein Schließfach gehabt hatte. Der Schlüssel sah nicht so aus, als ob er zu einem Schließfach gehörte, aber es war immerhin möglich, dass Meritta in einem Schließfach irgendeine Schatulle verwahrt hatte. Und natürlich musste ich auch in Jaskas Wohnung suchen. Vielleicht hatte Meritta ihm außer dem Schlüssel noch etwas anderes zur Aufbewahrung gegeben. Es wunderte mich allerdings, dass sie Jaska überhaupt etwas anvertraut haben sollte, was ihr wichtig war. Und das hatte sie natürlich auch nicht getan. Der Schlüssel war in der gestohlenen Handtasche gewesen, und Jaska hatte aus irgendeinem Grund gewusst, dass er wichtig war.
    Warum hatte er mir in seinem Brief keinen Hinweis gegeben? Irgendetwas musste er doch gewusst haben, wenn er den Schlüssel für seinen Erpressungsversuch benutzt hatte.
    Matti hatte die Pinsel ausgewaschen und getrocknet und putzte sich nun mit einem karierten Taschentuch die Brillengläser. Ein paar Mal öffnete er den Mund, als wollte er etwas sagen, machte ihn dann aber wieder zu. Schließlich entschloss er sich doch zu reden.
    «Na gut, ich weiß, dass Ella und Meritta sich gestritten haben. Wahrscheinlich ging es um die Mittel für den Ferienmalkurs. Sie waren für Materialkosten und Honorare vorgesehen, und Ella meint, dass Meritta sie eigenmächtig für andere Zwecke verwendet hat. Das werden spätestens die städtischen Revisoren monieren, und dann steckt Ella in der Tinte.»
    «Wer veranstaltet den Kurs eigentlich?» «Der Kunstverein Arpikylä e. V, der ist auch Träger der Kunstschule. Ich bin Vorsitzender, und Meritta war Schatz meisterin. Wir sind von der Stadt ganz anständig unterstützt worden, und Ella ist ja letztlich für den Ausgabeposten verantwortlich. Aber deswegen würde sie doch niemanden umbringen! »
    «Du hast also mit Ella darüber gesprochen?»
    «Nein. Ich hab gerade zum ersten Mal von dem Schmuck gehört.» Es war ihm anzumerken, dass er nicht die Wahrheit sagte. Ich erinnerte mich an Ellas verbitterte Äußerung, Matti hinge dauernd mit Meritta in der Kneipe herum.
    War Ella eifersüchtig gewesen?
    «Wie war eigentlich dein Verhältnis zu Meritta?»
    «Kollegial. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, das stimmt schon, in dieser Stadt findet man nicht so leicht Seelenverwandte. Wir haben uns ja schon vor zwanzig Jahren an der Kunsthochschule kennengelernt. Eine Romanze hat es zwischen uns nie gegeben. Du hast durch all die Gerüchte und Zeitungsberichte bestimmt eine ganz falsche Vorstellung von Meritta. Sie mochte Sex, aber sie hat keineswegs versucht, jeden Mann zu verführen, der ihr vor die Füße lief. Es war völlig normal, nur gut Freund mit ihr zu sein.»
    Diesmal glaubte ich ihm. Aber hatte Ella auch so

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