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Kurier

Kurier

Titel: Kurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Berndorf
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sich unruhig.

    »Das ist gut«, sagte Grau laut und lächelte. Er sah
Sundern an, und der nickte.

    Sundern steckte die Waffe mit dem Lauf unter seine Achselhöhle.
Wie in Zeitlupe drehte er sich herum, kam mit der Waffe hoch und schoss dem
Vierschrötigen von unten in den Kopf. Dann schoss er auf den zweiten und sofort
danach auf den dritten Mann.

    Milan schrie gellend und sprang auf den vierten Mann zu,
der etwa zwei Meter entfernt stand und überhaupt noch nicht hatte reagieren
können. Er war sofort bewusstlos, weil Milan mit beiden Fäusten auf seinen Kopf
hieb und ihm dann den eigenen Kopf in die Brust rammte.

    »Um Gottes willen«, hauchte Grau. »Sie haben doch alle Handgranaten!«

    »Geronimo, eine Waffe und ins Treppenhaus!«, schrie Milan.
»Ruhig, Leute, ganz ruhig. Bis hierher haben wir es geschafft. Grau, nimm eine
Waffe. Nimm sie schon, verdammt noch mal.«

    »Sie ist voll Blut«, sagte Grau tonlos.

    Sundern nahm die Waffe aus den Händen des zwischen ihnen
liegenden vierschrötigen Blonden. »Ja?«, fragte er.

    »Vorraum! Vorsicht. Du öffnest die Tür, klar? Aber lass
dich nicht sehen!«

    Sundern ging mit der Waffe in der Hand von der Seite an
die Tür heran. Er nahm die lächerliche Plastikkarte und schob sie in den
Schlitz.

    Milan stand groß, breit und unübersehbar vor der Tür. Als
sie aufging, schoss er. Es war ein Höllenlärm, aber im Vorraum war niemand.

    »Wir gehen runter«, sagte Milan. »Aber über die Treppe,
nicht mit dem Lift. Kann man den lahmlegen?«

    Geronimo bewegte sich. »Das geht«, sagte er. »Du musst
einfach die Türkanten auseinanderziehen und einen Schuh dazwischenklemmen. Der
Lift ist dann außer Betrieb.«

    »Grau, was ist?« Meikes Stimme kam sehr schrill.

    »Was soll sein?«, fragte er. »Mir tut alles weh.«

    »Es wird bald besser. Ich kümmere mich um Mehmet.«

    Milan und Geronimo fummelten an der Lifttür herum und
kamen dann zurück. Sie gingen mit Sundern nach hinten. Grau stand auf und nahm
einem der beiden bewusstlosen Männer die Waffe aus der Hand. »Ich gehe mit
ihnen«, sagte er. Vor seinen Augen verschwamm alles.

    Aber was war das für ein merkwürdiges Geräusch? Es klang
so, als bewegten sich Tiere unter den Holzdielen. »Die Granate!«, schrie Grau.

    Das Ei kullerte über den Boden, auf den Teppichrand und
holperte auf dem Teppich weiter.

    Grau schrie und sprang, aber es war zu spät. Er starrte
verzweifelt auf dieses schwarze, geriffelte Oval aus Eisen, das sich in einem
grellen Licht auflöste. Dann spürte er nichts mehr, es war, als schnitte ihm
jemand die Luft zum Atmen mit einer Schere ab.

    Jemand sagte hastig: »Notarzt. Nein, verdammt! Ambulanzen.
Private chirurgische Klinik!«

    Dann nichts mehr, eine endlose Pause, während er in einer
öligen Suppe nach oben zu schwimmen versuchte.

    Eine Frauenstimme sagte: »Zuerst die da!«

    Dann schrie jemand: »Plasma, verdammt!«, und ein anderer
sagte heftig: »Es ist mir egal! Versicherungen, Versicherungen, Sie Arschloch!
Ich bezahle bar, Mann. Bar! Sie Arschloch!«

    Grau wurde wach, weil sich der Boden unter ihm schwankend
bewegte. Er begriff schnell, dass er in einem Auto lag. Alles um ihn herum war
weiß.

    Milan war da und sagte irgendetwas, das er nicht
verstand. Dann endlose Nacht, endlose, rauschende Stille, die ganz plötzlich
abbrach, weil irgendetwas klirrte.

    Eine sehr gelassene Stimme befahl: »Spreizen!« Dann wieder
dieses Rauschen. Dann eine Frauenstimme, die merkwürdig kindlich sagte: »Also,
er bewegt sich. Herz gut, Kreislauf stabil. Manchmal sagt er was. Aber
unverständlich. Die Wunde ist gut, sehr gut. Urin okay, Blut auch. Scheiße,
gibt es in der Kantine heute nichts anderes als Würstchen?«

    Grau wollte sich an die Oberfläche kämpfen, aber irgendetwas
hinderte ihn, irgendetwas hielt seine Hände fest. Er stöhnte.

    Irgendwann sagte ein Mann sehr laut und freundlich: »Nun
können wir aber langsam mal die Augen aufmachen, oder?«

    Grau wollte nicht. Er hatte das Gefühl, aufzuwachen, aber
blind zu sein. Dann entdeckte er am oberen Rand seines Sehfeldes eine schwache
Lichtquelle. Er schrie oder glaubte zu schreien, er krächzte aber nur irgendetwas.

    Eine Frauenstimme sagte erleichtert: »Na endlich!«
    Aber Grau tauchte wieder unter.

    Er wurde erst wach, als die Sonne durch das Fenster hindurch
in seine Augen fiel. Er wusste augenblicklich, dass er im Krankenhaus war,
wagte aber nicht, sich zu bewegen. Er versuchte, die Augen offen zu halten,
auch

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